Das Investment: „An den Märkten herrscht Unsicherheit. Darin sehen wir unsere Chancen.“

sjb_werbung_das_investment_300_200Der Continental European Equity Income Fund von Standard Life Investments besteht aus europäischen Aktien ergänzt um einen Anleiheanteil. Fondsmanager Will James erklärt wie das Fondsmanagement sein Prinzip umsetzt, breite Markttrends zu hinterfragen, Unsicherheit als Quelle neuer Chancen zu nutzen und Veränderungen zu erkennen, bevor andere es tun.

Kern Ihrer Anlagephilosophie ist ein frühes Antizipieren von Veränderungen. Wie ist Ihnen das vor den US-Wahlen gelungen?

Will James: Das eigentlich interessante ist, dass die Wahl von Donald Trump eine Entwicklung beschleunigt hat, die sich ganz unauffällig bereits seit dem Sommer abzeichnet: Die Erwartungen über Wachstum, Zins und Inflation ändern sich. So wird der noch recht breite Konsens, dass die Zinsen in Europa für längere Zeit niedrig bleiben, derzeit neu bewertet – und prompt starten Finanzwerte eine Rally. Die Erwartung steigender Zinsen betrifft auch Werte, die in einem Umfeld niedrigster Zinsen wegen ihrer Dividenden attraktiv sind, zum Beispiel in den Branchen Telekom und Versorger. Wir hatten dieses Risiko bereits seit einiger Zeit im Auge, deshalb hat die Performance des Fonds nicht darunter gelitten.

Wie geht es in den kommenden Monaten weiter mit der politischen Unsicherheit?

James: Auch nach dem Brexit-Referendum, der US-Wahl und dem Italien-Referendum bleibt viel Unsicherheit im Markt – allein wegen der Wahlen in Deutschland, Frankreich und den Niederlanden. Auch wie sich die US-Politik entwickelt ist noch weitgehend unklar. Aber Veränderung, Unsicherheit und breite Markttrends erzeugen immer auch Chancen auf der Ebene der Aktienauswahl.

Und wie sieht es mit den zukünftigen ökonomischen Veränderungen aus?

James: Die Europäische Zentralbank bleibt dabei das Wirtschaftswachstum zu unterstützen. Die Wirkung weiterer Zinssenkungen würde allerdings nachlassen. Deshalb werden Impulse von der fiskalischen Seite wahrscheinlicher. Die Gewinnerwartungen haben sich nach diversen Korrekturen in den vergangenen Jahren stabilisiert, es gibt moderate Anpassungen nach oben. Volatilität und Branchenrotation bestimmen weiterhin die europäischen Aktienmärkte. Zudem liegt der Fokus auf den Zinssätzen weltweit: Heute kann noch kein verlässlicher Schluss gezogen werden, wohin die Reise geht, doch die Richtung könnte sich sehr von den vergangenen fünf Jahren unterscheiden. Das gilt es genau zu beobachten. Die europäische Wirtschaft hat einen großen Schwerpunk t auf dem Export – und das macht sie sehr abhängig von Entwicklungen überall in der Welt. In dieser volatilen Zeit sind wir in der Lage Unternehmen zu finden, die eine lange Historie darin haben, solche sich verändernden
Handelsbedingungen erfolgreich zu managen.

Sie suchen also nach Markt-Ineffizienzen. Warum glauben Sie, besser als der Markt sein zu können?

James: Die besten Chancen liegen dort, wo wir die größte Überzeugung haben, dass der Markt seine Erwartungen verändern wird. Unser Ansatz erlaubt es uns, die wesentlichen Faktoren zu finden, die den Kurs einer Aktie beeinflussen, aber die vom breiten Markt bislang noch nicht wahrgenommen werden. Wir sehen die Faktoren, die den Markt dazu bringen werden, eine Aktie neu zu bewerten.

Vielleicht etwas konkreter: Was für Veränderungen sind das, von denen Sie sprechen?

James: Das kann vieles sein: eine erfolgreiche Restrukturierung, beschleunigtes Umsatzwachstum, ein sich veränderndes Wettbewerbsumfeld, neue Gesetze oder neue Technologien. Wir beschränken uns dabei nicht auf einen bestimmten Stil wie Substanz- versus Wachstumswerte oder Momentum-Strategien. Das ermöglicht es uns, auch unabhängig von bestimmten Zyklen eine Mehrrendite zu erzielen.

Dennoch bedarf es doch bestimmter Leitplanken …

James: Die gibt es auch – beim European Equity Income Fonds sind das die Dividenden. Da gibt es einmal Unternehmen mit nachhaltig hohen Dividendenrenditen von zehn Prozent bis zu 20 Prozent. Zudem haben wir Werte mit einem im Vergleich zum Markt höheren Dividendenwachstum. Und schließlich Unternehmen, denen wir eine höhere Rendite zutrauen. Wenn das dann eintrifft, erwarten wir eine deutliche Neubewertung dieser Aktien.

Bitte bringen Sie Ihren Investment-Ansatz noch einmal auf den Punkt.

James: Unser Fokus liegt auf möglichen Veränderungen. Wir sind davon überzeugt, dass es immer die Fundamentaldaten auf Unternehmensebene sind, die den Aktienkurs letztlich bestimmen.  Wir glauben, dass der Markt nicht effizient darin ist, diese Fundamentaldaten vor dem Hintergrund künftiger, wesentlicher Veränderungen in den Unternehmen und in ihrem Umfeld richtig zu bewerten. Und wir glauben, dass in verschiedenen Situationen oder Investitionsphasen unterschiedliche Fundamentaldaten ausschlaggebend sind.

Welches Renditeziel verfolgen Sie mit diesem Ansatz?

James: Das Renditeziel für den European Equity Income Fund liegt darin, in der Gruppe vergleichbarer Fonds in der oberen Hälfte, langfristige im oberen Viertel zu liegen. Außerdem sollte die Rendite 15 Basispunkte über dem FTSE World Europe ex UK Index liegen, bei einem Tracking-Error von zwei bis sechs Prozent. Das ist dem Fonds bislang gelungen: Er hat über längere Zeit seinen Index und seine Vergleichsgruppe geschlagen, und er hat Erträge merklich über dem Index erzielt – das alles im Rahmen seiner Risikoparameter.

Was bedeutet das konkret auf Allokationsebene?

James: Unser Portfolio beruht sehr stark auf der spezifischen Einschätzung einzelner Aktien. Deshalb bin ich vorsichtig mit generellen Aussagen zu Allokation. Dies im Hinterkopf kann ich sagen, dass wir derzeit in Deutschland und in der Schweiz untergewichtet sind und im Gegensatz dazu kleinere Märkte wie Dänemark oder Irland präferieren, sofern wir dort die passenden Unternehmen finden. Mit Blick auf Sektoren sind wir aktuell in Industrie-, Telekom- und Technologiewerten übergewichtet, während wir im Bereich Konsumgüter untergewichtet sind.

Quelle: Das Investment

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