Das Investment: „Der Goldpreis in Euro wird sich bis zum Jahr 2022 verdoppeln“

sjb_werbung_das_investment_300_200Das anstehende Verfassungsreferendum in Italien stützt den Goldpreis, erklärt Robert Hartmann. Warum der Chef und Gründer des Edelmetall-Händlers Pro Aurum mit einer Verdopplung des Goldpreises in den kommenden fünf bis sechs Jahren rechnet und welche Wahrscheinlichkeit er einem massiven Goldpreisverfall einräumt.

DAS INVESTMENT.com: Der Goldpreis hatte Ende September und nach dem Wahlsieg von Donald Trump stark korrigiert. Aus taktischer Sicht: Eine gute Gelegenheit Position aufzubauen, oder sollten Investoren aus Ihrer Sicht besser noch abwarten?

Robert Hartmann: Vor allem die Spekulationen um eine Abkehr von der ultralockeren Geldpolitik haben den Gold-Kurs korrigieren lassen. Mittlerweile sollte der Boden aber in Sicht sein. Das relativ niedrige Preisniveau dürfte wieder verstärkt Käufer anlocken, ich gehe deshalb nicht von einem weiteren deutlichen Preisrückgang aus. An schwachen Tagen rate ich zum Zukauf.

Wie eng ist der Zusammenhang zwischen steigenden Zinsen und sinkendem Goldpreis zurückblickend wirklich? Und welchen Zusammenhang erwarten Sie in den kommenden Monaten und Jahren?

Hartmann: Die größten Anstiege des Goldpreises gingen mit steigenden Zinsen einher – und noch höheren Inflationsraten. Solange die Inflation also höher ist als die nominalen Zinsen, ist die Realverzinsung negativ. Das befeuert Gold. Schlecht für Gold wären nur positive Realzinsen – diese erwarte ich aber in den kommenden Jahren nicht.

Wie wirkt sich das anstehende Verfassungsreferendum in Italien auf den Goldpreis aus?

Hartmann: Das Verfassungsreferendum in Italien ist ein politisches Ereignis, das definitiv das Potenzial haben könnte, für kräftige Unruhe an den Kapitalmärkten zu sorgen. Gold würde als Stabilitätsanker hiervon sicherlich profitieren.

Zinsen, Inflation, Konjunktur, Geopolitik, Angebot & Nachfrage: Welche Faktoren haben Ihrer Meinung nach in den kommenden Monaten den größten Einfluss auf den Goldpreis?

Hartmann: Diese Themen werden alle Auswirkungen auf den Goldpreis haben. Besonders wichtig ist sicherlich „Angebot und Nachfrage“. Nachhaltig kann der Goldpreis nur steigen, wenn die physische Nachfrage global gesehen hoch bleibt beziehungsweise weiter ansteigt. In den vergangenen Jahren haben wir vor allem eine Asset-Price-Inflation gesehen: Steigende Aktienkurse und steigende Immobilienpreise waren eine Konsequenz der monetären Inflation. Was wir jetzt langsam sehen, sind wieder steigende Verbraucherpreise. Und das ist genau das, was die Notenbanken – koste es, was es wolle – herbeidrucken wollen. Auch diese Situation sollte dem Goldpreis mittelfristig deutlich Rückenwind geben.

Und welche dieser Faktoren haben in den kommenden Monaten einen eher geringeren Einfluss auf den Goldpreis?

Hartmann: Der Faktor „Angst“. Die Notenbanken eilen stets zur Rettung, falls etwas an den Finanzmärkten wirklich schief läuft. Das weiß inzwischen jeder. Außerdem sollten Emotionen bei der Kapitalanlage und der Wahl der richtigen Asset-Klasse auch keine Rolle spielen.

Bitte beschreiben Sie ein realistisches Szenario, in dem es in den kommenden Monaten zu stark steigenden Goldpreisen kommen würde. Welche Wahrscheinlichkeit messen Sie diesem Szenario bei?

Hartmann: Eine Rezessionsentwicklung in den USA bringt einen hohen Vertrauensverlust in die Allmacht der Zentralbanken. Zudem scheitert das Referendum zur Verfassungsreform in Italien und Regierungschef Renzi tritt ab. Das Rating Italiens sinkt daraufhin und die Euro-Krise erlebt mit Austrittsspekulationen zu Italien das nächste Kapital. Wahrscheinlichkeit: 50 Prozent.

Und in welchem Szenario könnte es in den kommenden Monaten zu stark sinkenden Goldpreisen kommen?

Hartmann: Die Wirtschaft in den USA erlebt ein starkes 4. Quartal. Die Fed hebt den Zins um 50 statt wie erwartet 25 Basispunkte und stellt weitere Zinsanhebungen in Aussicht. Der US-Dollar steigt zum Euro daraufhin auf 1:1. Das setzt dem Goldpreis zu und lässt die Feinunze wieder auf 1.050 USD sinken. Wahrscheinlichkeit kleiner als 10 Prozent.

Was ist Ihrer Meinung nach der ideale Gold-Anteil in einem defensiven, einem ausgewogenen und einem chancenorientierten Portfolio?

Hartmann: Defensiv: 10 Prozent. Chancenorientiert: 20 Prozent.

Bitte wagen Sie für uns eine Goldpreis-Prognose. Den Zeitraum überlassen wir Ihnen.

Hartmann: Der Goldpreis in Euro wird sich bis zum Jahr 2022 verdoppeln.

Quelle: Das Investment

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