Das Investment: 16 Vermögensverwalter und Edelmetall-Experten: So viel Gold gehört ins Portfolio

sjb_werbung_das_investment_300_200Was ist der ideale Gold-Anteil in einem defensiven, einem ausgewogenen und einem chancenorientierten Portfolio? Diese Frage stellten wir 16 Vermögensverwaltern und Edelmetall-Experten. Hier die Antworten.

James Withall, Manager des BakersteeL Precious Metals Fund

„Wir geben keine Empfehlungen für das Management von diversifizierten Portfolios, aber wir zitieren gerne ein Bericht des World Gold Councils, der vorschlägt, dass eine Investition in Gold mit einem Anteil von 5 Prozent bis 12,5 Prozent am Gesamtportfolio die risikoadjustierten Renditen im Regelfall erhöht. Die zu erwartende Rendite hängt jedoch stark vom Vermögensmix und den Zielen jedes Anlegers ab.

Neben physischem Gold gibt es gute Gründe für eine Anlage in Goldminenaktien in einem etwas riskiofreudigeren Portfolio. Goldminenaktien bieten eine operative Hebelwirkung von Gold und ein erhöhtes potenzielles Wachstum gegenüber physischem Gold im Umfeld eines steigenden Goldpreises.“

Markus Bachmann, Chef von Craton Capital und Fondsmanager des Craton Capital Precious Metal Fund und des Craton Capital Global Resources

„Gold zwischen 5 und 15 Prozent. Edelmetallaktien sind trotz des starken Anstiegs historisch immer noch günstig bewertet. Steigt der Goldpreis, wird das Renditeprofil von Goldaktien alle anderen Anlagekategorien weit hinter sich lassen. Die Gewichtung von Goldminenaktien kommt auf den Risikoappetit der Anleger an. Meine ideale Quote liegt zwischen 2 Prozent und 8 Prozent.”

Ronald-Peter Stöferle, Goldfonds-Manager bei der Investmentgesellschaft Incrementum

„Der Goldanteil sollte mindestens so hoch sein, wie die Wahrscheinlichkeit, die man der totalen Katastrophe beimisst – das könnte als Richtlinie für ein defensives Portfolio gelten. Da Gold recht niedrig, gar nicht oder negativ mit anderen Anlageklassen korreliert, senkt ein signifikanter Goldanteil die Volatilität natürlich enorm.

Im Permanenten Portfolio von Harry Brown etwa, einem aus meiner Sicht ausgewogenen Portfolio, von dem wir zusammen mit unseren Partnern von der Kahlenberg Capital eine Neuauflage auf den Markt gebracht haben, beträgt der Goldanteil 25 Prozent – genauso wie der Anteil der drei weiteren Anlageklassen (Anleihen, Aktien und Cash).

Der Goldanteil im chancenorientierten Portfolio ist meiner Meinung nach abhängig von der Marktsituation: Da ich für Gold in der nahen Zukunft ein sehr asymmetrisches Auszahlungsprofil mit viel Raum nach oben sehe, würde ich den Goldanteil – und hier würde ich auch Goldderivate und Minenaktien beimischen – recht hoch ansetzen.“

Uwe Eilers, Vorstand beim Geneon Vermögensmanagement in Königstein

„Gold sehe ich als Notwährung für kritische Zeiten. Als langfristige Anlage sehe ich es als wenig geeignet an. Aus dem Grund sehe ich eine Quote von 0 aktuell als sinnvoll. Sofern der Preis sich wieder auf das Niveau der durchschnittlichen Produktionskosten von etwa 1.100 US-Dollar zubewegt, kann ein Kauf wieder sinnvoll sein.“

Martin Siegel, Goldfonds-Manager und Geschäftsführer von Stabilitas

„Ein Anteil von unter 20 Prozent macht in keinem Depot wirklich Sinn. Da Gold in den nächsten Jahren für alle Depots sehr wichtig werden wird, ist auch ein höherer Anteil gerechtfertigt.“

Robert Hartmann, Geschäftsführer von Pro Aurum

„Defensiv: 10 Prozent, chancenorientiert: 20 Prozent.“

Claus Walter, Geschäftsführer beim Freiburger Vermögensmanagement

„Als Krisenversicherung raten wir bei allen Portfolios zu einem Goldanteil von fünf bis zehn Prozent.“

Rainer Beckmann, Geschäftsführer beim Ficon Börsebius Invest in Düsseldorf

„Defensiver Ansatz: 5 bis 7 Prozent Goldanteil; ausgewogener Ansatz: 10 – 15 Prozent Goldanteil, davon ein kleiner Teil an Goldminen. Chancenorientierter Ansatz: 15 bis 25 Prozent Goldanteil inklusive Kauf von Goldminen.“

Joe Foster, Portfolio-Manager und Stratege für die Gold-Fonds des US-Asset-Managers Van-Eck

„In einem defensiven Portfolio sollte Gold zu 5 Prozent enthalten sein, in einem ausgewogenen Portfolio bis zu 10 Prozent. Einem chancenorientiertes Portfolio würde ein Goldanteil von mehr als 10 Prozent entsprechen.“

Joachim Berlenbach, Berater des Earth Gold Fund UI

„Jeder Anleger hat hier ein persönliches Risiko-Rendite-Profil, aber 5 bis 20 Prozent wären vielleicht kein schlechter Ansatz, wobei man den Goldanteil auf physisches Gold und Goldaktien aufteilen könnte. Das ist aber auch wieder abhängig vom persönlichen Risikoprofil.“

Jörg Jubelt, Vermögensverwalter bei der PMP Vermögensmanagement in Düsseldorf

„Die Anlageklasse Gold wird nur nach Abstimmung mit den Kunden in die Depots aufgenommen. Als Beimischung nutze ich „in normalen Zeiten“ 5 Prozent Goldanteil bei defensiven Anlegern, maximal 10Prozent bei ausgesprochen offensiven Anlegern. Aktuell ist der Kundenwunsch nach dem „sicheren Hafen“ Gold größer als sonst. Daher sind die Anteile in den Depots höher.“

Thorsten Polleit, Chefvolkswirt der Degussa und volkswirtschaftlicher Berater des P&R Real Value Fonds

„Vorab sollte ich sagen, dass für einen langfristigen Anleger, der eine positive reale Rendite erzielen möchte, ein Anleiheportfolio viel risikoreicher (sie würden vermutlich „defensiv“ sagen) ist als ein Portfolio aus Aktien, die zu günstigen Preisen gekauft wurden. Einen „idealen“ Goldanteil kann ich Ihnen nicht nennen. Es kommt vielmehr darauf an – und zwar auf meine alternativen Renditeerwartungen. Wenn ich die Feinunze Gold heute für 800 Dollar kaufen könnte, würde ich dafür plädieren, die gesamten liquiden Mittel unseres Fondsvermögens, vielleicht auch mehr, in Form von Gold zu halten. Müsste ich – wohlgemerkt heute – 2.500 Dollar bezahlen, würde ich kein Gold nachfragen, sondern wäre auf der Verkaufsseite.“

Didier Saint-Georges, Managing Director und Mitglied des Investmentkomitees bei Carmignac

„In einem ausgewogenen Portfolio ist eine Allokation in Gold im Bereich von 10–15 Prozent sinnvoll.“

Rolf Ehlhardt, Vermögensverwalter beim I.C.M. Independent Capital Management in Mannheim

„Da ich Edelmetalle als Versicherung für alle denkbaren Eskalationen sehe beziehungsweise als „Währung der letzten Instanz“, sollte der Anteil mindestens 10 Prozent betragen. Wer mehr als 20 Prozent in Gold investiert, spekuliert. Neben der Risikobereitschaft des Anlegers, muss auch deren Bedenken für das Finanzsystem berücksichtigt werden. Aber auch den Bedarf an Ertrag. Denn den kann Gold nicht erfüllen.“

Andreas Görler, senior Wealth Manager bei Wellinvest, Pruschke & Kalm

„Sofern man unterstellt, dass Gold eher als Absicherungsinstrument eingesetzt wird und beispielsweise, die Angst vor einer Geldentwertung im Vordergrund steht, kann man in ein defensives Portfolio 10 Prozent bis 15 Prozent Gold beimischen. In ausbalancierten Depots 5 Prozent-10 Prozent und in chancenreichen Depots sehe ich eher einen Goldanteil von 0 bis 5Prozent.

Anleger, die davon ausgehen, dass man irgendwann mit Gold bezahlen muss, weil ganze Währungssysteme zusammenbrechen, sollte „echte Hinterlegungen“ vorziehen und nicht auf strukturierte abgeleitete Produkte setzen. Man muss also entweder Münzen und Barren erwerben, was natürlich erhöhte Kaufspesen und Aufbewahrungskosten für Versicherungen, einen Tresor beziehungsweise ein Schließfach erzeugt.

Es muss allerdings daran erinnert werden, dass es auch Extremsituationen gab, in denen sämtliche Anlageklassen Verluste aufwiesen. In der Finanzkrise verloren Aktien, Anleihen, Immobilien und auch Gold an Wert.

Außerdem muss ein Anleger berücksichtigen, dass es sich um US-Dollar-Investment handelt, so dass die Entwicklung der jeweiligen Heimatwährung zum US-Dollar natürlich eine erhebliche Auswirkung auf die persönliche Rendite hat.“

Hanré Rossouw, Portfolio-Manager des Investec Global Gold Fund

„Der Gold-Anteil sollte abhängig vom Risikoappetit des Anlegers gewählt werden. Wegen des wünschenswerten Diversifizierungseffekts sollten Gold und damit verbundene Wertpapiere aber auf jeden Fall berücksichtigt werden.“

Quelle: Das Investment

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