DAS INVESTMENT.com forderte Vermögensverwalter und Edelmetall-Experten auf, eine mittel- oder langfristige Goldpreis-Prognose zu erstellen. Der Zeitraum blieb den Experten überlassen. Hier die Antworten.
Robert Hartmann, Geschäftsführer von Pro Aurum
„Der Goldpreis in Euro wird sich bis zum Jahr 2022 verdoppeln.“
Markus Bachmann, Chef von Craton Capital und Fondsmanager des Craton Capital Precious Metal Fund und des Craton Capital Global Resources
“Ich bin kein Wahrsager und deshalb kriegen Sie von mir statt einer Prognose einen historischen Vergleich. Der Goldpreis erreichte im April 2000 knapp 255 US-Dollar die Unze. Hätte jemand damals gesagt, dass sich Gold innerhalb von ein paar Jahren verdoppelt, hätte man den als Dorftrottel bezeichnet. Hätten Sie im April 2000 gewagt zu sagen, dass sich der Goldpreis innerhalb von 10 Jahren fast versieben fachen könnte, hätte man Sie ausgelacht. Gold ist mit großer Wahrscheinlichkeit in einem neuen Zyklus. Der Goldpreisanstieg vom Tief- zum Höchstkurs (September 2011) betrug knapp 650 Prozent. Der HUI Goldbug Index stieg vom Tief zum Höchstpunkt um 1.600 Prozent.
Gold in 10 – 15 Jahren bei 10.000 Dollar? Vergangene Verhaltensmuster deuten an, dass dies eine Möglichkeit ist, die man nicht ausschließen kann.”
Ronald-Peter Stöferle, Goldfonds-Manager bei der Investmentgesellschaft Incrementum
„2.300 US-Dollar im Juni 2018.“
Evy Hambro, Leiter des Rohstoff-Teams bei Blackrock
„Für die künftige Entwicklung des Goldpreises erkennen wir viele unterstützende Faktoren. Die globale Unsicherheit bleibt erhöht, etwa angesichts der Präsidentschaftswahlen in den USA, in Anbetracht eines möglichen Brexit und der Entwicklungen in der Eurozone. Gleichzeitig befinden sich die globalen Aktienmärkte mehr oder minder auf Allzeithochs. Hinzu kommt, dass der Ausblick für die Zinsentwicklung in den USA sich deutlich verändert hat: Anfang 2016 rechneten Marktteilnehmer im Schnitt mit vier Zinsschritten bis zum Jahresende, inzwischen ist es noch ein Schritt.
Während die USA sich in einem Straffungszyklus befinden, bleibt die Geldpolitik vor allem in Japan und in der Eurozone sehr locker. Einige Beobachter sind der Ansicht, die lockere Geldpolitik der vergangenen Jahre habe zu Verwerfungen am Finanzmarkt geführt, was die Unsicherheit zusätzlich schürt. Darüber hinaus hat die Korrelation zwischen Aktien und Anleihen zugenommen, was Gold zu einer nützlichen Quelle der Risikostreuung macht. Als struktureller Treiber dürfte die private Nachfrage nach Gold in den Schwellenländern längerfristig zunehmen, weil die Einkommen dort steigen. Auf der anderen Seite erwarten wir, dass das Angebot in den kommenden fünf Jahren wegen der zurückgehenden Minenproduktion leicht abnimmt. Denn die Minenbetreiber haben ihre Investitionen seit 2012 deutlich zurückgefahren, und es gibt wenig neue Goldvorkommen.
Goldaktien sind unserer Ansicht nach der effizienteste Weg, um auf diesen positiven Ausblick zu setzen. Obwohl sie sich in diesem Jahr sehr gut entwickelt haben, liegen die Kurse erst auf dem Niveau von 2013 – wobei die freien Mittelzuflüsse der Unternehmen in der Branche heute höher liegen als damals.“
Uwe Eilers, Vorstand beim Geneon Vermögensmanagement in Königstein
„Meine Prognose auf 12-Monats-Sicht: 1.200 US-Dollar pro Unze, auf Sicht von fünf Jahren: 1.300 Dollar pro Unze.“
Martin Siegel, Geschäftsführer von Stabilitas
Neue historische Höchstkurse bis Ende 2018.
Claus Walter, Geschäftsführer beim Freiburger Vermögensmanagement
„Meine Glaskugel sagt mir, dass der Goldpreis am 13.10.2041 bei exakt 4.233 Dollar liegen wird. Allerdings glaube ich selbst nicht an solche Prognosen, deswegen ist die Zahl einfach die Hochrechnung der Entwicklung der letzten 25 Jahre, in denen Gold per annum etwa fünf Prozent auf Dollarbasis zulegte.“
Joe Foster, Portfolio-Manager und Stratege für die Gold-Fonds von Van-Eck
„Wir rechnen damit, dass es in der innerhalb der kommenden Legislaturperiode – unabhängig vom Ausgang der Präsidentschaftswahl – in den USA zu einer Rezession kommen wird. Vor diesem Hintergrund dürfte der Goldpreis in den kommenden fünf Jahren ein neues Allzeithoch erreichen. Ganz konkret erscheint auf diesen Zeithorizont eine Preissteigerung auf bis zu 2.000 US-Dollar realistisch.“
Rainer Beckmann, Geschäftsführer beim Ficon Börsebius Invest in Düsseldorf
„Ich halte einen Goldpreis von 1.400 Dollar noch in diesem Jahr für wahrscheinlich. Geht der Preis durch diesen wichtigen Widerstand, werden wir eine weitere Erholung in Richtung des alten Höchstkurses von 1.921 Dollar miterleben. Dies erwarte ich dann im Laufe der Jahre 2017 und 2018. Jegliche Eskalation wird uns schneller dort hinbringen, und Preise von über 2.000 Dollar ermöglichen.“
Joachim Berlenbach, Berater des Earth Gold Fund UI
„In zehn Jahren wird der Goldpreis deutlich über 2.000 US-Dollar je Feinunze liegen.“
Jörg Jubelt, Vermögensverwalter bei der PMP Vermögensmanagement in Düsseldorf
„Bis zum Jahresende erwarte ich einen höheren Goldpreis. Einen Test der diesjährigen Jahreshöchststände erwarte ich erst im Jahr 2017. Die aktuelle Konsolidierung könnte zudem noch einige Wochen andauern. Neben der Marke von 1.240 Dollar, muss hier die 200-Tage-Linie genau beobachtet werden.“
John Hathaway, Manager des Falcon Gold Equity Fund
„Derzeit ist Gold mit rund 1.200 US-Dollar pro Unze fair bewertet. Im kommenden Jahr erwarte ich einen Preisanstieg von mehr als 15 Prozent. Damit dürfte der Goldpreis die Marke von 1.400 Dollar pro Unze knacken. Langfristig gehen wir von deutlich höheren Preisen für das gelbe Edelmetall aus, dafür sprechen die Fundamentaldaten. Das Angebot an Goldminen dürfte in den kommenden Jahren stark zurückgehen. Das könnte dem Goldpreis Aufschwung verleihen.“
Rolf Ehlhardt, Vermögensverwalter beim I.C.M. Independent Capital Management in Mannheim
„Ich bin sicher, wir sind erst am Beginn des Aufwärtstrends für Gold. Das eigentliche Hoch eines Trends wird erst in drei bis siebenJahren erreicht. Für Gold dürfte das Hoch deutlich über 2.000 Dollar liegen.“
Andreas Görler, senior Wealth Manager bei Wellinvest, Pruschke & Kalm
„Aktuell ist die technische Situation eher negativ, da der Goldpreis in den letzten acht Handelstagen sieben Mal einen Verlust erlitt und wieder unter die 200-Tage-Linie gerutscht ist.
Kürzlich wurde auch die strategisch wichtige Marke bei 1.300 Dollar gerissen. Dadurch wurden viele Stop-Loss-Orders ausgelöst, die knapp darunter eingezogen wurden.
Da die Wahrscheinlichkeit für eine Leitzinserhöhung im Dezember mittlerweile als relativ hoch eingestuft wird, rechne ich kurzfristig eher mit gleichbleibenden Kursen, die auch die Unterstützung bei 1.200 Dollar testen könnten.
Solche kleinen Zinsanhebungen werden aber recht schnell im Markt verarbeitet. Da immer wieder Wachstumssorgen in China, weltweit hohe Staatsverschuldungen, Stabilität der europäischen Union, der Ablauf des Ausstiegs Großbritanniens aus der EU und das Verfassungsreferendum in Italien thematisiert werden, gehe ich davon aus, dass das Interesse am Edelmetall grundsätzlich erhalten bleibt und erwarte in den nächsten zwölf Monaten eher einen steigenden Goldpreis, in Richtung 1.400 Dollar.“
James Withall, Manager des BakersteeL Precious Metals Fund
„Historisch, über lange Sicht, hat Gold hat seine Kaufkraft behalten und wir erwarten, dass das Metall dies auch weiterhin tun wird. Die Fähigkeit von Gold, das Kapital von Anlegern zu schützen, ist im gegenwärtigen wirtschaftlichen Umfeld sogar noch wichtiger, wenn die Zentralbanken keine wirkliche Alternative zur Abwertung ihrer historischen Verbindlichkeiten haben. Wie aggressiv die Versuche politischer Entscheidungsträger sich zu entschulden und das Wirtschaftswachstum anzukurbeln werden, wird wahrscheinlich bestimmen, wie hoch der Goldpreis sich nominal bewegen kann. Angesichts der geldpolitischen Krise der Zentralbanken sehen wir zurzeit kein Ende der radikalen Stimulierungspolitik. Wir würden die Anleger dazu ermutigen, sich darauf zu konzentrieren, was ihrem akkumulierten Vermögenswert an realen Werten gegenüber steht, anstatt den derzeitgen Bewertungen zu vertrauen. Wir glauben des Weiteren, dass Gold viele einzigartige Attribute hat, die es zu einem wesentlichen Bestandteil eines diversifizierten Portfolios im aktuellen Umfeld macht.“
Umfrageteilnehmer: Evy Hambro, Leiter des Rohstoff-Teams bei Blackrock, Ronald-Peter Stöferle, Goldfonds-Manager bei der Investmentgesellschaft Incrementum, Markus Bachmann, Chef von Craton Capital und Fondsmanager des Craton Capital Precious Metal Fund und des Craton Capital Global Resources, Uwe Eilers, Vorstand beim Geneon Vermögensmanagement in Königstein, Robert Hartmann, Geschäftsführer von Pro Aurum, Claus Walter, Geschäftsführer beim Freiburger Vermögensmanagement, Joe Foster, Portfolio-Manager und Stratege für die Gold-Fonds des US-Asset-Managers Van-Eck, Rainer Beckmann, Geschäftsführer bei Ficon Börsebius Invest in Düsseldorf, Joachim Berlenbach, Berater des Earth Gold Fund UI, Jörg Jubelt, Vermögensverwalter bei der PMP Vermögensmanagement in Düsseldorf, John Hathaway, Manager des Falcon Gold Equity Fund, Rolf Ehlhardt, Vermögensverwalter beim I.C.M. Independent Capital Management in Mannheim, Andreas Görler, senior Wealth Manager bei Wellinvest, Pruschke & Kalm, James Withall, Manager des BakersteeL Precious Metals Fund und Martin Siegel, Geschäftsführer von Stabilitas.
Quelle: Das Investment