Der Fragebogen als Gesellschaftsspiel – wenn Tageszeitungen oder Hochglanzmagazine Prominente zum teils heiteren, teils heiklen Kreuzverhör bitten, kommen Fondsmanager nur höchst selten zu Wort. DER FONDS ändert das. Dieses Mal: James Clunie, Manager des Jupiter Global Absolute Return
1. Ihre erste prägende Erfahrung zum Thema Geld?
Als ich zwölf Jahre alt war, haben meine Eltern versucht mich zu beschäftigen, indem ich ihre Geldangelegenheiten überwachen und ihnen wöchentliche Zusammenfassungen und Grafiken hierzu vorstellen sollte. Ich fand das großartig: Innerhalb eines Jahres habe ich danach meine ersten Aktien gekauft und darüber hinaus auch meine Freunde und sogar meine Lehrer für den Aktienmarkt interessiert. Seitdem lässt er mich nicht mehr los!
2. Wie haben Sie Ihr Studium finanziert?
In meinen Jahren an der Universität in Großbritannien musste man als Student keine Studiengebühren zahlen, und die Kommune förderte den Unterhalt. Ich hatte Ferien-Jobs, aber dort ging es in erster Linie darum, Berufserfahrung zu sammeln
3. Haben Sie ein berufliches Vorbild?
Ich vergöttere niemanden, aber ich bewundere Manager, die bescheiden bleiben und konstant an ihrem Investmentansatz arbeiten
4. Die unsinnigste Börsen-Theorie, die Ihnen je untergekommen ist?
Die meisten klassischen Regeln basieren auf einer gewissen Logik oder sind nachprüfbar. Absurd wird es nur dann, wenn Menschen versuchen, unübliche Marktbedingungen zu rationalisieren, statt die Dinge so zu sehen, wie sie sind
5. Welches Buch sollte jeder Fondsmanager gelesen haben?
Fondsmanager sollten Verschiedenes lesen, anstatt dass sich alle auf dieselben Bücher stürzen. Insofern gibt es für mich keine Pflichtlektüre. Zu meinen Lieblingsbüchern gehört allerdings An engine, not a camera von Donald MacKenzie
Jupiter Global Absolute Return L EUR Acc
ISIN: LU1388736099
Performance 1 Jahr: 0,0%
Volatilität 1 Jahr: 0,0%
6. Wie motivieren Sie sich, wenn Sie mit Ihrem Fonds einmal hinter der Konkurrenz zurückbleiben?
Im Wettbewerb hinterherzuhinken sollte doch Motivation genug sein, oder?
7. Und die Belohnung, wenn Sie alle anderen abgehängt haben?
Man sollte sich nicht selbst belohnen – schließlich gibt es im Fondsmanagement keine wirkliche Ziellinie
8. Ihr bislang schönstes Erlebnis als Fondsmanager?
Da fällt mir nichts Konkretes ein. Es ist allerdings immer wieder schön, einen anderen Ansatz als die breite Masse zu verfolgen und dabei richtig zu liegen – beispielsweise, wenn man eine beliebte Aktie gegen den Trend shortet und am Ende Recht behält
9. Worüber haben Sie sich in jüngster Zeit so richtig geärgert?
Dinge, die mich ärgern, versuche ich an mir abperlen zu lassen – zum Beispiel durch Sport, genug Schlaf und Ablenkung. Aber einfach ist das nicht…
10. Und wem würden Sie gern einmal gehörig die Meinung sagen?
Diese Frage ist zu gefährlich, um sie zu beantworten!
11. Was sammeln Sie?
Nichts
12. Wann schalten Sie Ihr Handy aus?
Eigentlich ziemlich häufig – zum Beispiel nachts, während Meetings oder wenn ich mit meiner Familie zusammen bin
13. Wem folgen Sie auf Twitter?
Niemandem
14. Ihre liebste TV-Serie?
Die französische Kriminal- und Justiz-Serie Engrenages
15. Und wo schalten Sie sofort ab?
Beim allermeisten
16. Was weckt eher Ihre Leidenschaft – Fußball oder Rockmusik?
Keins von beidem
17. Welches Konzert haben Sie zuletzt besucht?
Ich habe in jüngster Zeit weder ein Konzert noch ein Fußballspiel besucht
18. Auf welchen Luxusartikel würden Sie nur ungern verzichten?
Da gibt es keinen – ich brauche keinen Luxus
19. Und wofür würden Sie notfalls sogar Ihr Konto überziehen?
Das kommt für mich nicht in Frage. Ich gebe mir größte Mühe, Schulden grundsätzlich zu vermeiden
20. Wein oder Bier zum Essen?
Kommt auf das Hauptgericht an, beides könnte passen
21. Welches Hilfsprojekt haben Sie jüngst finanziell unterstützt?
Privat übernehmen wir Universitäts-Stipendien für Studenten, sowohl für inländische wie auch ausländische Studienprogramme
22. Wo wollen Sie leben, wenn Sie einmal nicht mehr Fondsmanager sind?
Da sind meine Frau und ich ziemlich offen: Es könnte Taiwan sein, aber auch Kyoto, Edinburgh, München, Boston oder ein ganz anderer Ort
Über James Clunie: Der 1968 in Northumberland geborene Engländer studiert Mathematik, Statistik und Wirtschaftswissenschaften an der University of Edinburgh und beginnt seine berufliche Karriere 1989 bei der schottischen Investmentgesellschaft Murray Johnstone, wo er über verschiedene Positionen bis zum Leiter der Asset-Allocation-Abteilung aufsteigt. Von Juni 2000 bis Dezember 2002 leitet er das globale Aktienmanagement-Team bei Aberdeen Asset Management, bevor er als Dozent für den Bereich Finanzen an die University of Edinburgh wechselt. Ab April 2007 arbeitet Clunie für Scottish Widows und managt dort mehrere britische Aktienfonds und ein Long-Short-Produkt. Seit Juli 2013 leitet er das Absolute-Return-Team von Jupiter Asset Management.
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