Im vergangenen Jahr verzeichnete die Fondsbranche einen Absatzrekord. Auch dieses Jahr hatten Fondsanbieter nur wenig Grund zum Klagen. Das wird sich aber bald ändern, ist McKinsey-Direktor Philipp Koch überzeugt. Bis zum Jahr 2018 werden die Gewinne der Branche um ein Fünftel bis ein Drittel fallen.
In den vergangenen zwei Jahren sammelte die deutsche Fondsbranche hohe Milliardenbeiträge ein. Sowohl das Geschäft mit Publikums-, als auch mit Spezialfonds lief blendend: 2015 meldete der Fondsverband BVI sogar einen Absatzrekord.
In den kommenden Jahren kehrt sich aber dieser Trend um, erklärt McKinsey-Direktor Philipp Koch im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. Schuld daran seien einerseits die neuen Regulierungsvorschriften, andererseits aber auch die Gesellschaften selbst, die am falschen Ende sparen.
Das Kostenbewußtsein der Anleger nehme zu, weil das EU-Regelwerk Mifid II mehr Transparenz schaffe, erklärt Koch. Daher würden immer mehr Anleger passive Produkte aktiv gemanagten Fonds vorziehen. Auf der anderen Seite treibe die Regulierung die Kosten für Fondsanbieter. Dies wirke sich auf die Gewinnmargen aus.
Ein weiteres Problem laut Koch: Die Gesellschaften sparen an Werbung und Vertriebsaktivitäten. Denn die Asset Manager geben zwar mehr Geld für das Fondsmanagement und die Erfüllung von Regulierungsvorgaben aus. Die Ausgaben für den Vertrieb seien aber im Vergleich zu Vorjahren ungefähr gleich geblieben. Die Fondshäuser müssten aber verstärkt in die Markenbekanntheit investieren, zum Beispiel indem sie mehr Werbung schalten.
Von: Svetlana Kerschner
Quelle: Das Investment