Nach der Goldpreis-Rally der vergangenen Monate sieht Martin Siegel, Edelmetallexperte und Geschäftsführer von Stabilitas, nun erste Anzeichen einer Konsolidierung. Wie es mit Edelmetallen und Minenaktien weiter geht.
Für die Goldpreisentwicklung war der Juli zweigeteilt. Noch bis Mitte des Monats befand sich die Goldrallye in voller Fahrt, bis sich der Markt drehte und das Edelmetall an Boden verlor. Das gelbe Metall gab per Saldo um 0,4 Prozent nach und schloss bei einem Kurs von 1.316 US-Dollar pro Feinunze ab (Stand: 26.07.2016). Obwohl sich der Verlust auf Monatssicht nur im Tagesschwankungsbereich bewegt, sei am Markt in der zweiten Monatshälfte dennoch eine Stimmungsänderung gegenüber Gold zu bemerken.
„Nach dem teilweise fast schon übertriebenen Anstieg in den vergangenen beiden Monaten ist es zwar einerseits eine normale Marktreaktion, dass nun einige Investoren ihre Gewinne mitnehmen möchten“, sagt Martin Siegel, Edelmetallexperte und Geschäftsführer bei der Stabilitas GmbH. Andererseits gebe es aber auch Anzeichen dafür, dass die Euphorie auf dem Markt etwas nachlässt. „Wenn einige institutionelle Investoren aus Gold rausgehen – wie in den vergangenen Wochen geschehen – dann sollten das Anleger schon als Signal für eine mögliche Konsolidierungsphase wahrnehmen“, sagt Siegel.
Fundamental gesehen spricht auf lange Sicht nach wie vor vieles für Gold und der langfristige Aufwärtstrend sei weiterhin intakt: „Die Notenbanken lassen die Geldpressen weiter laufen und Investoren zahlen sogar Strafzinsen für Anleihen. Zudem zeigt die Bankenkrise in Italien, dass die Finanzkrise bei weitem noch nicht gelöst ist“, sagt Siegel. Der kleine Bruder Silber konnte hingegen mit einem Plus von 4,6 Prozent weiterzulegen und schloss bei einem Kurs von 19,76 US-Dollar pro Feinunze ab.
Bei Platin und Palladium geht es weiter aufwärts. Platin legte im Juli 6,9 Prozent zu und notierte bei 1.093 US-Dollar pro Feinunze. Für Palladium lief es sogar noch besser. Das Industriemetall gewann 15,4 Prozent und kratzt wieder an der Marke von 700 US-Dollar pro Feinunze. „Valide Gründe für diesen Anstieg in dem kleinen Markt sind in der Regel schwer zu finden. Analysten begründen die Steigerung der beiden Metalle mit einer angezogenen Automobilnachfrage in China und den USA“, sagt Siegel.
Die Aktien der Minengesellschaften haben in der zweiten Monatshälfte im Juli ihre relative Stärkegegenüber den physischen Metallen teilweise eingebüßt. „Dennoch verzeichnen die Goldminenaktien per Saldo noch ordentliche Gewinne“, sagt Siegel. Der Markt sei in den vergangenen Wochen extremsprunghaft gestiegen, was teilweise fundamental nicht mehr gerechtfertigt gewesen sei. „Wenn die Silberminenaktien bei einem Silberpreisanstieg von etwa 40 Prozent in einem halben Jahr bis zu 500 Prozent zulegen, dann können wir durchaus von einer kurzfristigen Übertreibung sprechen“, sagt Siegel. „Der Markt muss das erst verdauen, daher brauchen wir dringend eine Konsolidierung.“
Die Basismetalle setzen ihre Bodenbildung fort. Kupfer (+0,7 Prozent), Blei (+2,5 Prozent) und Nickel (+9,5 Prozent) konnten Gewinne verbuchen. Nur Aluminium hatte zu kämpfen und verlor 2,5 Prozent. Ein Lichtblick bei den Basismetallen ist aktuell Zink. Mit einem Plus von 9,5 Prozent ist das Industriemetall auf ein neues Ein-Jahres-Hoch geklettert. „Zink ist momentan das auffälligste Basismetall. Sollte der Kurs noch einmal um zehn Prozent steigen, dann hätten wir sogar ein Fünf-Jahres-Hoch, was tatsächlich ein Haussesignal für Zink setzen würde“, sagt Siegel abschließend.
Fondsname | Wertentwicklung in % 1 Monat / 1 Jahr * | Anlagefokus | |
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STABILITAS–PACIFIC GOLD+METALS | +18,80 | +146,15 | Pazifischer Goldminensektor |
STABILITAS–SILBER+WEISSMETALLE | +20,15 | +147,66 | Silber, Weißmetalle |
STABILITAS–GOLD+RESOURCEN | +14,29 | +123,01 | Gold, Silber, Basismetalle |
STABILITAS–GOLD+RESOURCEN SPECIAL SITUATIONS | +17,55 | +106,53 | Spezialsituationen Gold und Basismetalle |
* Stichtag: 26.07.2016
Von: Martin Siegel
Quelle: Das Investment