Die große Rally bei Aktien und Anleihen hat einige der weltweit größten Vermögensverwalter veranlasst, Warnschilder aufzustellen.
Laurence D. Fink und Howard Marks haben sich Bill Gross und Jeffrey Gundlach angeschlossen. Sie raten zur Vorsicht, denn das verhaltene Wirtschaftswachstum und das Brexit-Votum dürfe auf der Suche nach Anlagemöglichkeiten und vor dem Hintergrund niedriger Zinsen nicht ignoriert werden.
„Wenn wir nichts Besseres sehen als die erwarteten Gewinne der Unternehmen, denke ich, dass die Rally von kurzer Dauer sein wird“, sagte der 63-jährige Fink in einem Interview.
Ein Aufwärtsbewegung bei Aktien weltweit hat die Marktkapitalisierung um über vier Billionen Dollar (3,6 Billionen Dollar) ansteigen lassen, und zwar seit dem 27. Juni. Es gab die spekulative Erwartung, dass die Notenbanken der größeren Volkswirtschaften ihre Stimuli ausweiten werden. Die Lage an den Märkten entspricht einer umfassenden Wende nach dem Weltuntergangsszenario, das Aktien am 24. Juni umgab. Es war der Tag nach dem Brexit-Votum, als Aktien weltweit 2,5 Billionen Dollar an Marktkapitalisierung verloren.
Im Segment der Festverzinslichen war der Markt für Anleihen mit als spekulativ eingestuftem Rating zum Jahresauftakt von vorsichtigen Einschätzungen begleitet. Das Segment hat in diesem Zeitraum zwölf Prozent zugelegt. Aber die weltweite Rally, gestützt vom globalen Niedrigzinsumfeld, birgt Gefahren, sagte Howard Marks, Co-Vorsitzender bei Oaktree Capital Group in einem Telefoninterview.
„Wir leben in einer schwierigen Welt niedriger Erträge, die riskante Ereignisse ignoriert hat“, urteilte Marks. Wenn der Markt seine Probleme mit Achselzucken quittiere, sei das keine gute Sache, denn Probleme häuften sich auf und Aufwärtszyklen liefen nicht ewig. Marks sagte, Investoren, die darauf bestehen, in Anlagen mit geringerer Liquidität zu investieren, müssten ebenso bereit sein, turbulente Zeiten durchzustehen.
„Wer in Risikoanlagen investiert und diese eine harte Zeit durchlaufen, der Preisstürze erleben“, sagte er, „wer sein Geld kurzfristig braucht, sollte das Geld nicht in potenziell illiquide Anlagen stecken.“
Gross von Janus Capital Group und Gundlach von DoubleLine Capital haben gesagt, dass Staatsanleihen, mit Renditen auf rekordtiefem Niveau, zu riskant seien. Gundlach sagte in einer Webcast-Übertragung diese Woche, dass es eine Massenpsychose unter Investoren gebe, die sich auf der Suche nach rentierlichen Anlagen befinden.
Fink, dessen Gesellschaft im laufenden Jahr rund drei Prozent der Stellen gestrichen hat, hat gesagt, dass der Brexit-Entscheid das globale Wachstum schwächen und eine weitere Zinsanhebung der Fed im laufenden Jahr unwahrscheinlich machen werde.
BlackRock hatte am Donnerstag einen Rückgang der Erträge im zweiten Quartal um 3,7 Prozent vorgelegt. Kunden verschoben Gelder aus Aktien in festverzinsliche Anlagen mit niedrigeren Gebühreneinnahmen und in Barbestände. „Unsere Kunden stehen vor nie dagewesenen Herausforderungen, während sie versuchen, das aktuelle Investmentumfeld durchzustehen“, sagte Fink in der Mitteilung zu den Quartalszahlen.
Diese Art von Skepsis bei Investoren sei der Grund, warum der seit sieben Jahren anhaltende Bullenmarkt im S&P 500 Index Luft nach oben habe, sagte Laszlo Birinyi. Der ehemalige Analyst bei Salomon Brothers hatte im Dezember 2008 den Boden bei US-Aktien im Nachgang der Krise ausgerufen. „Wäre die Stimmung von größerer Euphorie geprägt, dann wären wir eher in Gefahr, eine Top-Bildung am Markt zu sehen“, sagte er in einem Telefoninterview.
„Die Charakteristika eines Endes des Bullenmarktes sind nicht evident. Unsere Einschätzung ist weiter, dass der Markt weiter nach oben tendiert.“ Dem Rat des 72-jährigen Vorsitzenden von Birinyi Associates Inc. zu folgen, hat sich als profitabel erwiesen: Der Bullenmarkt hat den S&P 500 Index über 200 Prozent nach oben getrieben.
Von: Bloomberg
Quelle: Das Investment