Pressemitteilung Jupiter Asset Management Ltd: Aktueller Marktkommentar von Ariel Bezalel: Europäische Finanzwerte: Was steckt hinter dem Abverkauf?

teaser_pm-jupiter_300_200Jupiter | Frankfurt, 07.03.2016.

Der Februar hat an den Anleihemärkten eine höhere Volatilität mit sich gebracht. Insbesondere europäische Finanzwerte waren die Leidtragenden der Volatilität und Spread-Ausweitung.

Zu Beginn des Monats stand die Deutsche Bank im Mittelpunkt, da ihre Anleihen und Aktien starke Abverkäufe hinnehmen mussten. Dies geschah, nachdem ein schwaches Trading Update für das vierte Quartal 2015 bei den Anlegern für Zweifel gesorgt hatte, ob die Bank den Coupon auf ihre Additional Tier 1 (AT1)-Wertpapiere auszahlen würde. Die Bank bemüht sich seither, den Anlegern zu versichern, dass sie die im April fälligen Coupons auf diese hybriden Co-Co-Instrumente1 auszahlen wird. Dass eine der größten Banken Europas für so viel Unsicherheit sorgt, hat zu einer stärkeren Risikoaversion von Anlegern gegenüber dem Bankensektor insgesamt geführt.

Besitzer von Bankenanleihen hatten in den letzten Wochen über Vieles nachzudenken. Die Probleme bei der Deutschen Bank (die wir nicht im Portfolio halten) sind im Zuge einer schwachen Berichtssaison für global tätige Banken aufgetreten. Dies führte zu neuerlichen Bedenken über die Zukunftsfähigkeit des Investmentbanking-Modells. Zudem wurden Anleger in den letzten Monaten durch eine Reihe länderspezifischer Herausforderungen beunruhigt, darunter die Insolvenz von vier italienischen Regionalbanken und die beispiellose Entscheidung der Bank of Portugal, einige vorrangige Novo-Banco-Anleihen auf die Bad Bank Banco Espirito Santo zu übertragen. Diese Entwicklungen haben noch einmal verdeutlicht, dass in einer Reihe von Peripheriestaaten der Eurozone Qualitätsprobleme bei Vermögenswerten noch nicht zufriedenstellend gelöst werden konnten.

Idiosynkratisches, nicht systemisches Risiko

Beide oben genannten Punkte geben Anlass zur Sorge. Aber vollständig gerechtfertigt ist unserer Meinung nach der derzeitige Ausverkauf bei Anleihen globaler Banken durch keines von beiden. Ein Grund hierfür ist, dass die jüngst von Banken vorgelegten Ergebnisse nicht ausnahmslos negativ ausfielen. Eine Reihe von Kreditinstituten, darunter ING, Commerzbank, BBVA und Nationwide, konnten die Analystenprognosen übertreffen und verbesserte Fundamentaldaten vorlegen. Darüber hinaus verfügt die Deutsche Bank unseres Erachtens über reichlich Liquidität, worauf sie im Falle eines Stressszenarios zurückgreifen kann. Dies hat sie kürzlich selbst unter Beweis gestellt, als sie Anlegern den Rückkauf einiger vorrangiger Anleihen anbot. Klarstellungen seitens Banken und Aufsichtsbehörden in Bezug auf die Szenarien, unter denen sie die Auszahlung von AT1-Coupons gestatten würden, wären hilfreich. Im Hinblick auf die Frage nach dem systemischen- und Ausfallrisiko von Banken gilt es außerdem zu bedenken, dass europäische Banken insgesamt nicht über zu wenig Liquidität verfügen. Sollte eine Bank in Schwierigkeiten geraten, kann auch noch auf umfangreiche Sicherheitsreserven der EZB zurückgegriffen werden, sollten sich die Liquiditätsbedingungen verschlechtern. Darüber hinaus ist der Sektor deutlich besser kapitalisiert, als dies während der Krise der Eurozone der Fall war (Schätzungen von Goldman Sachs zufolge haben europäische Banken seit 2007 rund 800 Mrd. € an Kapital eingeworben). Angesichts dieser Faktoren reichen die oben genannten idiosynkratischen Risiken nicht aus, um den Wertpapierausverkauf global tätiger Banken zu rechtfertigen. Wir haben den Eindruck, als würden technische Faktoren in der Bankenbranche stärker bewertet als Fundamentaldaten.

Alles dreht sich um die Makroökonomie

Unseres Erachtens sind makroökonomische Bedenken die Haupteinflussfaktoren hinter der negativen Stimmung bei Bankenanleihen. Das globale Konjunkturbild hat sich in den letzten Monaten angesichts rückläufigen Wachstums und sinkender Inflation erheblich verdunkelt. Seit Anfang 2016 hat sich die Besorgnis der Märkte hinsichtlich einer möglichen globalen Rezession ausgeweitet, wobei der Fokus zunächst noch auf Schwellenländern und dem Energiesektor lag. Dies hat sich aber mittlerweile auch auf Sektoren ausgeweitet, die von Wachstumsschwächen und Deflationsrisiken in Industrieländern betroffen wären. Diese Probleme sind für europäische Banken von besonderer Bedeutung. Wie EZB-Präsident Mario Draghi im Februar in einer Rede anmerkte, „gibt es derzeit Mächte in der globalen Wirtschaft, die sich dazu verschworen haben, die Inflation niedrig zu halten“. Unsere Sorge ist es, dass die Märkte allmählich an der Wirksamkeit weiterer Zentralbankinterventionen zweifeln und sie nun über die mittelfristigen Implikationen für die Geschäftsmodelle von Banken grübeln. Die jüngst vorgenommene Einführung negativer Zinsen in Schweden und Japan – welche die Netto-Zinsmargen von Banken weiter unter Druck setzen könnte – hat wenig zur Anlegerberuhigung beigetragen. Die negative Stimmung in der Branche dürfte weiter anhalten, bis sich die makroökonomischen Aussichten stabilisieren.

Unsere Positionierung

In Bezug auf unsere Positionierung bei Finanzwerten behalten wir unsere optimistische Einschätzung hinsichtlich gut regulierter nationaler Bankensektoren wie in Großbritannien, Deutschland und Norwegen bei. Der Schwerpunkt liegt allerdings auf Banken mit großem Kapitalpuffer und weniger volatilem Geschäftsmodell wie bei Nationwide Building Society und Lloyds Banking Group. Wir halten weder Wertpapiere der Deutschen Bank noch von italienischen Banken. Generell meiden wir aufgrund unserer Skepsis in Bezug auf das Universalbankenmodell global tätige Banken, insbesondere diejenigen mit umfangreichem Investmentbanking-Geschäft oder Engagements in Schwellenländern. Derzeit bewegt sich unser AT1/Co-Co-Exposure mit ca. 2 Prozent des Fonds im niedrigen Bereich. Zudem halten wir keine AT1-Papiere von Banken aus Peripheriestaaten. Innerhalb der Anlageklasse liegt unser Schwerpunkt vor allem auf weniger volatilen, klassisch nachrangigen Papieren. Hier ist eine Kündigung durch die Emittenten wahrscheinlicher, weshalb sie einem geringeren Verlängerungsrisiko unterliegen sollten. Diese Allokation hat sich während der jüngsten Verkaufswelle recht gut bewährt.

Die wichtigsten Fakten

– Höhere Volatilität an den Anleihemärkten im Februar
– Idiosynkratisches, nicht systemisches Risiko
– Alles dreht sich um die Makroökonomie
– Unsere Positionierung: optimistisch hinsichtlich gut regulierter nationaler Bankensektoren (wie in Großbritannien, Deutschland und Norwegen); Schwerpunkt liegt auf Banken mit großem Kapitalpuffer und weniger volatilem Geschäftsmodell (z.B. Nationwide Building Society und Lloyds Banking Group)

Weitere Informationen

Deutschland
Tel.: +49 (0) 69 24753-9880 (Frankfurt)
Tel.: +49 (0) 89 4591 1429 (München)
E-Mail: germany@jupiteram.com

Österreich
Tel.: +43 (0) 1 266 9101 10
E-Mail: austria@jupiteram.com

Schweiz
Tel.: +41 (0) 44 562 70 53 / 54
E-Mail: switzerland@jupiteram.com

Wichtige Informationen: Der vorliegende Kommentar dient ausschließlich zu Informationszwecken und stellt keine Anlageempfehlung dar. Der Wert von Anlagen und die Erträge hieraus können sowohl fallen als auch steigen (dies kann auf Markt- und Wechselkursänderungen zurückzuführen sein) und Anleger erhalten unter Umständen nicht den ursprünglich investierten Betrag zurück. Ausgabeaufschläge haben größere proportionale Auswirkungen auf die Erträge, wenn das Investment nach kurzer Zeit liquidiert wird. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Hinweis auf die laufende oder zukünftige Wertentwicklung. Die Angaben zur Wertentwicklung lassen die bei der Ausgabe und Rücknahme der Anteile erhobenen Kommissionen und Kosten unberücksichtigt. Unternehmensbeispiele dienen lediglich der Veranschaulichung und sollten [ebenfalls] nicht als Empfehlung zum Kauf oder Verkauf verstanden werden. Die hier ausgedrückten Ansichten sind die des [Fondsmanagers / Authors] zum Zeitpunkt der Erstellung dieser Unterlage und spiegeln nicht unbedingt die von Jupiter wider. Sie können sich in Zukunft ändern, insbesondere in Zeiten von sich schnell ändernden Marktbedingungen. Während alle Anstrengungen unternommen werden, um die Genauigkeit der dargestellten Informationen sicherzustellen, kann diesbezüglich keine Haftung übernommen werden. Es handelt sich nicht um eine Aufforderung zur Zeichnung von Anteilen des Jupiter Global Fund (die Gesellschaft) oder anderen von Jupiter Asset Management Ltd. verwalteten Fonds. Die Gesellschaft ist ein Organismus für gemeinsame Anlagen in Wertpapiere (OGAW), eine nach Luxemburger Recht in der Form einer Investmentgesellschaft mit variablem Kapital (“société d’investissement à capital variable”, SICAV) gegründete Aktiengesellschaft (“société anonyme”).  Diese Inhalte richten sich an Personen in Jurisdiktionen, in denen die Gesellschaft und ihre Anteile zum Vertrieb zugelassen sind oder ggf. keine Zulassung erforderlich ist. Der Fonds kann einen wesentlichen Teil seines Anlagevermögens in Hochzinsanleihen und Anleihen ohne Rating investieren.  Diese Papiere bieten zwar möglicherweise höhere Erträge, sie bergen aber zugleich ein höheres Ausfallrisiko, besonders in volatilen Märkten.  Die Höhe der vierteljährlichen Ertragsausschüttungen kann schwanken. Schwierige Marktphasen können den Verkauf von Anlagegegenständen zum quotierten Kurs erschweren – mit möglichen negativen Auswirkungen auf die Wertentwicklung des Fonds. Unter extremen Marktbedingungen können die Möglichkeiten des Fonds, Rücknahmeanträge sofort zu erfüllen, beeinträchtigt sein. Der Fonds kann mehr als 35% des Fondsvermögens in Wertpapiere anlegen, die von einem EWR-Land begeben oder garantiert werden. Der Teilfonds unterliegt möglicherweise weiteren Anlagerisiken; Informationen dazu finden Sie im aktuellen Verkaufsprospekt. Potenzielle Anteilskäufer sollten sich über die bestehenden gesetzlichen Anforderungen, Devisenkontrollbestimmungen und geltenden Steuern in den Ländern ihrer Staatsbürgerschaft, ihres Wohnsitzes oder ihrer Ansässigkeit informieren. Zeichnungen von Anteilen dürfen nur auf der Grundlage des aktuellen Verkaufsprospekts und der wesentlichen Anlegerinformationen (KIID) in Verbindung mit dem neuesten verfügbaren geprüften Jahres- bzw. Halbjahresbericht erfolgen. Diese Unterlagen sind auf www.jupiteram.com erhältlich. Auf Anforderung sind die wesentlichen Anlegerinformationen (KIID) sowie, soweit erforderlich, der Verkaufsprospekt, zusammen mit weiteren Marketingunterlagen (die gemäß den regionalen Vorgaben zum öffentlichen Vertrieb zugelassen sind) auf Deutsch  in gedruckter Form kostenlos wie folgt erhältlich: Depotbank und Verwaltungsstelle der Gesellschaft: JP Morgan Bank Luxembourg S.A., 6 Route de Trèves, Senningerberg, L-2633 Luxemburg; sowie bei ausgewählten Vertriebspartnern; Deutschland: Jupiter Asset Management Limited, Niederlassung München, Apartment 6, Weißenburger Platz 3, 81667 München, Deutschland; Jupiter Asset Management Limited, Niederlassung Frankfurt, Roßmarkt 10, 60311 Frankfurt, Deutschland; Luxemburg: Eingetragener Sitz der Gesellschaft, 6 Route de Trèves, L-2633 Senningerberg, Luxemburg; Österreich: Jupiter Asset Management Limited, Niederlassung Wien, Le Palais Business Residence, Herrengasse 1-3, 1010 Wien, Österreich; Schweiz: Kopien der Satzung, der aktuelle Verkaufsprospekt, die wesentlichen Anlegerinformationen (KIID) sowie der letzte Jahres- bzw. Halbjahresbericht sind kostenlos erhältlich beim Vertreter und der Zahlstelle. Der Vertreter und die Zahlstelle in der Schweiz ist BNP Paribas Securities Services, Paris, Succursale de Zurich, Selnaustrasse 16, 8002 Zürich, Schweiz; Großbritannien: Jupiter Asset Management Limited (der Investment Manager), eingetragener Sitz: The Zig Zag Building, 70 Victoria Street, London, SW1E 6SQ, Großbritannien. Herausgegeben von The Jupiter Global Fund und/oder Jupiter Asset Management Limited, zugelassen und beaufsichtigt durch die Financial Conduct Authority in Großbritannien. Kein Teil dieser Inhalte darf ohne vorherige Genehmigung der Gesellschaft oder Jupiter Asset Management Limited reproduziert werden. März 2016

Siehe auch

Pressemitteilung JP Morgan Asset Management: Die britische Finanzministerin steht diese Woche vor schwierigen Entscheidungen

JP Morgan | Frankfurt, 29.10.2024. Die britische Finanzministerin Rachel Reeves wird am Mittwoch bei der Vorstellung ihres ersten Haushalts mehrere Herausforderungen bewältigen müssen. Reeves muss nicht nur das £22 Milliarden „schwarze Loch“ für das aktuelle Haushaltsjahr stopfen, sondern es sind auch Entscheidungen über den mittelfristigen Ausblick für die Ausgaben der Ministerien und die Investitionen im …

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert