Pressemitteilung Allianz Global Investors: Drei Themen für den Herbst

teaser_pm-allianz_300_200Allianz | Frankfurt, 06.11.2015.

Drei Themen dürften die internationalen Kapitalmärkte in den kommenden Wochen beschäftigen:

1. Zentralbanken: Auch wenn die US-Notenbank (Fed) konkreter wurde und sich die Optionen für eine erste Zinserhöhung im Dezember offen lässt, stellte die Europäische Zentralbank (EZB) mit ihren jüngsten Äußerungen eine weitere Senkung des bereits negativen Einlagezinses und eine Ausweitung des Anleihekaufprogramms für die Dezembersitzung in Aussicht (siehe dazu auch unseren QE Monitor). Die EZB, aber auch die Bank of Japan (BoJ) haben Gründe dafür, ihre expansive Geldpolitik weiter aufrechtzuerhalten bzw. gar auszuweiten: eine aktuell niedrige Inflation, die deutlich unterhalb der angestrebten 2 %-Zielmarke der beiden Notenbanken liegt, sowie die Sorgen um die Wachstumsperspektiven der Emerging Markets und deren negativen Übertragungseffekte.

2. China: Die Wirtschaftsleistung legte im dritten Quartal 2015 zwar um 6,9 % zu; dies entspricht allerdings dem niedrigsten Wert seit der globalen Rezession Anfang 2009. So warnte Chinas Führung bereits vor übertriebenen Erwartungen an die wirtschaftliche Entwicklung des Landes, insbesondere mit Blick auf das angestrebte Wachstumsziel von 7% für 2015. Die Währungshüter im Reich der Mitte reagierten mit drei Maßnahmen auf die anhaltenden Konjunktursorgen: 1) Senkung des Leitzinses; 2) Reduzierung des Einlagensatzes, der bestimmt, wie viel Banken für das Geld erhalten, das sie bei der Notenbank parken; 3) Absenkung des Mindestreservesatzes, den die Notenbank als Anteil an den Einlagen der Kunden der jeweiligen Geschäftsbank festlegt. Dies und die bereits implementierten – geldpolitischen und investitionsfördernden – Maßnahmen scheinen Befürchtungen vor einer regelrechten „harten Landung“ keinen neuen Auftrieb zu geben.

3. Berichtssaison: Die Berichtssaison zum dritten Quartal 2015 bestätigt, dass die Unternehmensgewinne der großen Konzerne nicht mehr so kräftig sprudeln wie in den vergangenen Jahren. Zwar schlagen die meisten Unternehmen die (zuletzt gesenkten) Gewinnerwartungen, allerdings ist dies hauptsächlich auf niedrigere Kosten statt auf höhere Umsätze zurückzuführen. Gründe: der stärkere US-Dollar, die geringe globale Nachfrage und die Schwäche bei den Rohstoffpreisen. Allerdings: Nach dem durchwachsenen Start könnten Positiv-Überraschungen neue Marktimpulse setzen. Die Bewertung, insbesondere für europäische Werte, scheint anhaltend moderat und der Beginn eines Aufholprozesses im Gewinnzyklus (gegenüber den USA) scheint erkennbar.

Die Aussicht auf eine weitere geldpolitische Lockerung seitens der EZB und BoJ könnte die Fed darin bestärken, die erste Zinserhöhung seit 2006 weiter aufzuschieben. Vor dem Hintergrund anhaltend niedriger Zinsen, einer möglichen konjunkturellen Stabilisierung im Reich der Mitte und positiver Impulse von der Unternehmensseite bleiben Aktien gegenüber festverzinslichen Wertpapieren eine attraktive Anlage.

Steigen Sie die Risikoleiter nach oben, meint Ihr
Stefan Scheurer

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