SJB Substanz Z 10+, SJB Stars Z 12+: ECP Flagship – European Value A (WKN A14YQK) Quartalsbericht (November 2018) – Teil 2

Léon Kirch, FondsManager des ECP Flagship – European Value Fund

Der in den beiden Verwaltungs-Strategien SJB Substanz Z 10+ und SJB Stars Z 12+ enthaltene ECP Flagship – European Value Fund A (WKN A14YQK, ISIN LU1169207518) zeigte sich im dritten Quartal 2018 stabil und generierte eine positive Wertentwicklung von +0,02 Prozent in Euro. Marktstratege Léon Kirch verfolgt in dem europäischen Aktienfonds mit seinem wertorientierten Investmentansatz eine streng an Value-Kriterien ausgerichtete, langfristig orientierte Investmentstrategie. Erfahren Sie in Kirchs FondsManager-Bericht, wie die ECP-Strategie im Detail performte und wie sie auf die wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen der letzten Monate reagierte. Der aktuelle Quartalsbericht (Teil 2) liefert ausführliche Informationen über die einzelnen Investment Cases im Fonds, untersucht das Marktumfeld und wagt einen Ausblick auf die letzten Handelsmonate des Jahres. 

Investment Cases

Ein Neuzugang im Portfolio war im Berichtsquartal Cloetta. Cloetta ist ein schwedischer Schokoladen- und Süßwarenhersteller mit einem großen Portfolio an Marken, von denen viele in Nordeuropa, insbesondere in Skandinavien, führend sind. Nach einer Mega-Fusion und M&A-Aktivitäten arbeitet sich das Unternehmen aus einer langen Umbauphase heraus. Wir sind der Ansicht, dass Cloetta erheblich robuster aufgestellt ist als in der Vergangenheit. Und Verbesserungen gab es zuhauf. Die Cash-Generierung ist mittlerweile wieder robust, zudem hat das Unternehmen einen Großteil seiner Schulden getilgt. Cloetta kann es sich inzwischen leisten, verstärkt in die Stützung seiner Marken zu investieren, um sein Wachstum zu befeuern. Wir glauben, dass die Bewertung von Cloetta im Laufe der Zeit steigen wird, und in der Zwischenzeit bietet das Unternehmen eine Dividendenrendite von 5%.

Mit einem Weltmarktanteil von 24% ist der deutsche Hersteller von Anlagen und Maschinen für die Herstellung, Abfüllung und Verpackung für die Getränke- und Liquid Food-Industrie Krones eindeutiger Marktführer. Seine Absatzmärkte ermöglichen ein stetiges Wachstum von 4% bis 6% pro Jahr, zumal Krones von zwei Megatrends profitiert: Urbanisierung und aufstrebende Mittelschicht, vor allem in China. Das Unternehmen durchläuft derzeit einen Transformationsplan, der die Margen von 7% auf 8% erhöhen und die Kapitalintensität des Geschäfts reduzieren soll. Dies wird in den kommenden zwei Jahren eine deutliche Verbesserung des Cashflows ermöglichen, wobei VorabInvestitionen erforderlich sind und Transformationskosten entstehen werden. Kurzfristig werden die Gewinnmargen durch die gestiegenen Rohstoffpreise und höheren Lohnkosten für die Mitarbeiter belastet, weshalb der Aktienkurs nachgegeben hat. Wir sind zuversichtlich, dass diese Strategie der richtige Weg ist und Krones die Behauptung seiner Marktführerschaft ermöglichen wird, zumal sich seine Endmärkte ohne große Schwankungen entwickeln dürften. Die Bilanz von Krones weist eine Netto-Cashposition auf, die dem Management einen starken Rückhalt für die Transformationen des Unternehmens bietet. Wir rechnen damit, dass sich unsere Investition in Krones in den beiden nächsten Jahren in hohem Maße auszahlen wird.

Marktumfeld & Ausblick

Die Verkaufswelle im Oktober veranlasste uns, die Veröffentlichung unseres Quartalsberichts zu verschieben, damit wir den möglichen Auswirkungen dieser Korrektur bei unserer Marktanalyse Rechnung tragen können. Der Oktober hat uns in der Tat schmerzhaft daran erinnert, was in dieser Phase des Marktzyklus nach einem neunjährigen ununterbrochenen Bullenmarkt passieren kann. Tatsächlich sollte man nicht vergessen, dass die europäischen Aktienmärkte seit dem Tief im März 2009 um mehr als das Doppelte zugelegt haben.

Das Marktumfeld hat sich 2018 nach und nach verschoben: Die Zentralbanken haben mit der Straffung ihrer Geldpolitik begonnen, wobei die US-Notenbank mit ihrem Straffungszyklus weiter fortgeschritten ist als die EZB. Entsprechend steigen die Zinsen, und die Renditen 10-jähriger US-Staatsanleihen rentieren inzwischen mit 3,2% (Stand: 5.11.2018).

Es liegt auf der Hand, dass viele Unternehmen mittlerweile mit größeren Herausforderungen konfrontiert sind als noch vor zwei Jahren. Das Voranschreiten des Konjunkturzyklus bedeutet, dass der zwar Zyklus reift, aber noch nicht abgeschlossen ist: Die Volkswirtschaften wachsen langsamer als zuvor, die Kaufkraft der Verbraucher ist dank steigender Löhne und niedriger Finanzierungskosten für ihr Wohneigentum hoch, die Arbeitsmärkte boomen, Unternehmen müssen begehrten Mitarbeitern mehr zahlen, um sie zu binden, und die Rohstoffpreise sind im Aufwärtstrend. Infolge der Kombination von schwächerem Wachstum und höheren Produktionskosten wird es für die Unternehmen schwieriger, die gleiche Gewinnwachstumsdynamik wie in den letzten Jahren fortzusetzen. Mr. Market zog umgehend Rekordsummen ab, so dass praktisch alle Sektoren die letzten sechs Monate mit Verlusten schlossen. Die KGVs sind in der Folge sektorübergreifend um 10% bis 30% eingebrochen, wobei die Öl und Automobilsektoren am härtesten abgestraft wurden. Die Gewinnprognosen haben der Realität noch nicht Rechnung getragen. In Kürze wird der Markt sehr negative Konjunkturaussichten in die Kurse einpreisen.

Und wie immer am Aktienmarkt: Wenn sich die Dinge überstürzen, passieren Fehler. In der Praxis bedeutet dies, dass Mr. Market gute und schlechte Unternehmen (entsprechend der Marktrichtung) unterschiedslos über einen Kamm geschert hat, ohne die Besonderheiten der Fundamentaldaten der einzelnen Unternehmen genauer unter die Lupe zu nehmen. Unter diesen Bedingungen kommt somit es immer wieder vor, dass Unternehmen – unserer Ansicht nach – nicht korrekt bewertet sind. Obwohl wir die Reaktionen von Mr. Market durchaus nachvollziehen können und respektieren, macht dies für uns als fundamental orientierte Investoren mit längerem Anlagehorizont nicht viel Sinn.

 

Siehe auch

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