Marktstratege Léon Kirch verfolgt in seinem ECP Flagship – European Value Fund A (WKN A14YQK, ISIN LU1169207518) eine streng an Value-Kriterien ausgerichtete, langfristig orientierte Investmentstrategie. Der in den beiden Verwaltungsstrategien SJB Substanz Z 10+ und SJB Stars Z 12+ enthaltene europäische Aktienfonds mit seinem wertorientierten Investmentansatz generierte im zweiten Quartal 2018 eine positive Wertentwicklung von +2,25 Prozent in Euro. Erfahren Sie in Léon Kirchs FondsManager-Bericht, wie die ECP-Strategie im Detail performte und wie sie auf die makroökonomischen und politischen Entwicklungen reagierte. Der aktuelle Quartalsbericht (dritter Teil) analysiert ausführlich die einzelnen Investment Cases des Fonds.
Investment-Cases
Seit nunmehr über 3 Jahren halten wir das schwedische Gesundheitsunternehmen Elekta in unserem Portfolio. Elekta produziert und vertreibt richtungsweisende klinische Produkte für die Behandlung von Gehirn- und Tumorerkrankungen. Unser ursprünglicher Investment Case beruhte auf der starken Wettbewerbsposition von Elekta in einem schnell wachsenden Markt. Angesichts des zunehmenden Bedarfs an besseren Krebstherapien – vor allem in den Schwellenländern – ist Elekta einer von lediglich zwei Global Playern, die diese Nachfrage befriedigen können. Seinerzeit waren wir zudem zuversichtlich, dass das neue Management das Geschäft optimieren und die operativen Probleme lösen kann, mit denen das Unternehmen damals zu kämpfen hatte.
Die jahrelangen hohen Investitionen in die Entwicklung einer neuen Technologie für die Krebstherapie und der schwache Auftragseingang hatten zu instabilen Ertrags- und Cashflow-Strömen geführt. Die derzeitige Lage stellt sich dagegen erheblich besser dar, denn die Cashgenerierung wurde zwischen 2016 und 2018 verdoppelt, die Schulden sind nahezu getilgt. Die Aktie geriet im zweiten Halbjahr 2017 unter Druck, als das Unternehmen eine Verzögerung bei der Markteinführung der neuen Radiotherapie bekannt gab, da der Markt bezweifelte, dass Elekta dieses Produkt in einen Verkaufserfolg ummünzen könne. Im Juni erhielt die neue Technologie, die sich als Game Changer in der Branche erweisen könnte, schließlich das CE-Siegel und die Auftragsbücher füllen sich bereits.
Der Markt preist den inhärenten Wert von Elekta allmählich ein, der Aktienkurs ist seit Jahresbeginn um 77% auf fast SEK 118 gestiegen. Diese Wertsteigerung spiegelt eine hohe fundamentale Verbesserung der Geschäftsaktivität einerseits und eine positivere Wahrnehmung des Unternehmens durch die Investoren andererseits wider. Trotz der beträchtlichen Kursperformance ist unser Fair Value noch nicht erreicht, weshalb wir investiert bleiben. Das Unternehmen profitiert von hohen technologischen Wettbewerbsvorteilen, die seine Konkurrenten nicht so leicht kopieren können.
Seit der Aufspaltung von NKT in die zwei unabhängigen Unternehmen NKT Cables und Nilfisk im Oktober 2017 konzentriert sich NKT auf den Markt für Energiekabelprodukte, auf dem das Unternehmen – sowohl umsatzmäßig als auch technologisch – ein führender Player ist. Das Unternehmen stellt Hochspannungskabel für die Stromübertragung über weite Strecken sowie Mittel- bis Niederspannungskabel für die Stromverteilung an Industrieunternehmen und Haushalte her. Wir sind seit Auflegung der Strategie Anfang 2015 in NKT investiert.
Seit Jahresbeginn 2018 steht der Kurs der NKT-Aktie aufgrund des schwachen Auftragseingangs und einer entsprechenden Gewinnwarnung für 2018 unter Druck. Vor Kurzem teilte NKT mit, den Zuschlag für einen Großauftrag erhalten zu haben. NKT ist unserer Ansicht nach ein gutes und fokussiertes Unternehmen, das in einem strukturell attraktiven Markt tätig ist. Die Produkte von NKT kommen beim Transport und der Verteilung von Strom vom Ort der Erzeugung, z.B. Offshore-Windparks, zum Ort des Stromverbrauchs in allen Arten von Branchen zum Einsatz. Da immer mehr Strom mit Wind- und Wasserkraft sowie sonstigen erneuerbaren Ressourcen erzeugt wird, muss er über immer weitere Strecken transportiert werden. NKT ist der größte von gerade einmal 3 Herstellern, die diese Produkte anbieten. Die derzeitige Lage von NKT – d.h. die dünnen Auftragsbücher – ist nicht außergewöhnlich, denn seine Wettbewerber haben mit den gleichen Problemen zu kämpfen: Die Ausschreibungstätigkeit ist zwar dynamisch, aber die endgültige Auftragserteilung lässt auf sich warten.
Wir folgern daraus, dass NKT derzeit von seinem Potenzial weit entfernt ist. Nach einem direkten Gespräch mit der Unternehmensleitung kamen wir zu dem Schluss, dass die derzeitigen Schwierigkeiten nur vorübergehender Natur sind. Gleichzeitig wird die Pipeline potenzieller Aufträge immer voller, so dass es unserer Ansicht nach nur eine Frage der Zeit ist, bis die Aufträge erteilt werden und das Potenzial des Geschäftsmodells von NKT gehoben werden kann.
Das schwedische-amerikanische Sicherheitsunternehmen Autoliv hat seine Aktivitäten im Juni in zwei unabhängige Unternehmen aufgespalten: Autoliv einerseits und die Neugründung Veoneer andererseits. Veoneer ist ein Technologieunternehmen mit Schwerpunkt auf aktiver Sicherheit, das von seinem gut gefüllten Auftragsbuch und seiner führenden Marktposition im Bereich Software für die Automobilindustrie – insbesondere für selbstfahrende Autos – profitieren kann. Das verbleibende (traditionelle) AutolivGeschäft konzentriert sich auf passive Sicherheit mit Produkten wie Airbags und Sicherheitsgurten. Auf diesen Märkten ist das Unternehmen mit einem Marktanteil von 50% weltweit unbestrittener Marktführer.
Die Aufspaltung in zwei unabhängige Gesellschaften hat beträchtliches Wertpotenzial freigesetzt und erfolgte zum idealen Zeitpunkt, da beide Unternehmen in ihren jeweiligen Segmenten sehr gut aufgestellt sind. Weltweit steigt die Nachfrage nach Sicherheitstechnik in Fahrzeugen, und Autoliv und Veoneer kommt dieser Trend zugute. Der Investment Case beider Unternehmen wird derzeit vollständig überprüft.