T. Rowe Price | Baltimore, 13.11.2018
• Value-Investments in Schwellenländern unterscheiden sich von denen in Industrieländern
• Interessant sind der Nahe Osten und Südafrika
Die anhaltende Nachfrage von Investoren nach Exposure in der New Economy – wie dem Technologie- und Gesundheitssektor – habe die Bewertungen vieler wachstumsstarker Unternehmen aus den Schwellenländern auf historische Höchststände gebracht. „Dahingegen haben Investoren das Interesse an traditionellen Value-Sektoren, wie Banken, Versicherungen und Industrieunternehmen, trotz rasch steigender freier Cashflows verloren“, sagt Ernest Yeung,Portfoliomanager der Emerging Markets Value Equity Strategy bei T. Rowe Price. Der Bewertungsunterschied zwischen Aktien der „Old“ und der „New Economy“ habe inzwischen das höchste Niveau der letzten zwanzig Jahre erreicht.
Value-Investments in Schwellenländern haben andere Regeln
Value-Investments in den Schwellenländern unterschieden sich sehr deutlich von entsprechenden Anlagen in den Industrieländern. Eine günstige Bewertung alleine reiche nicht aus. In den Industrieländern lägen Investoren den Fokus auf „falling stars“. „In den Schwellenländern können günstig bewertete Aktien sehr lange günstig bleiben. Dies kann an undurchsichtigen Eigentümerstrukturen, einer schwachen Geschäftsführung oder dem Vorherrschen von Familien- oder Staatsbetrieben liegen. Selten sind eher Spekulationen über mögliche Übernahmen. Daher bieten sich auch nur wenige Chancen, Titel mit einem wirklich günstigen Kurs-Gewinn- oder Kurs-Buchwert-Verhältnis zu kaufen und einfach abzuwarten, bis sich diese Anlagen auszahlen“, erklärt der Portfoliomanager.
Neben den günstigen Bewertungen können auch umstrittene Marktsegmente Anleger vor Herausforderungen stellen. Aktuell stünden Argentinien und die Türkei im Rampenlicht, da beide Länder einen massiven Abverkauf erlebten, bei denen die Aktienmärkte um über 50 bzw. 40 Prozent nachgaben.1 Als Anlageidee empfiehlten sich diese Länder dementsprechend nicht. „Länder, Sektoren oder Aktien, die keine mediale Aufmerksamkeit erfahren, sind viel interessanter, da sie in der Regel ein geringeres Abwärtsrisiko aufweisen als kontroverse Aktien. Wir konzentrieren uns auf Qualitätsunternehmen, die von den Anlegern wenig Beachtung finden, aber das Potenzial für eine Neubewertung oder einen Bewertungsanstieg besitzen.“
Vergessene Aktien bieten Vorteile
Auf regionaler Ebene sei der Nahe Osten für Anleger besonders attraktiv, denn in vielen Ländern bewegten sich die Aktienbewertungen nahe ihrem historischen Tiefststand. Während sich der Ölpreis zuletzt erholt habe, hätten sich die Aktienkurse nicht verändert, was eine klare Abkoppelung signalisiere. Positive Zeichen kämen auch aus Südafrika, vor allem aus dem Finanzsektor. Sowohl die Nedbank, das viertgrößte Kreditinstitut des Landes als auch der Finanzdienstleister Absa, profitierten von der volkswirtschaftlichen Erholung Südafrikas und wiesen solide Engagements in Kontinentalafrika auf. Dieser Teil der Welt werde zwar von Anlegern stark vernachlässigt, zeige aber Anzeichen für eine spürbare Belebung.
„Unserer Einschätzung nach bieten staatliche Unternehmen ebenfalls gute Möglichkeiten. Auch wenn die negative Beurteilung vieler Investoren oft gerechtfertigt ist, lassen sich auch hochwertige Staatsunternehmen finden“, so der Experte. Ein Beispiel hierfür sei das chinesische Bau- und Ingenieurunternehmen Sinopec Engineering. „Unserer Meinung nach dürfte Sinopec Engineering zunehmend Aufträge für Downstream-Projekte in der chinesischen Öl- und Gasindustrie erhalten. Wir gehen davon aus, dass das Unternehmen den Tiefpunkt seiner Gewinnentwicklung überwunden hat und zunehmend bessere Perspektiven aufweist“, erklärt Yeung. Da sich zahlreiche Anleger weiter auf erstklassige Wachstumstitel konzentrierten und die vielen verkannten und unterbewerteten Unternehmen in den Schwellenländern vernachlässigen würden, böten die Schwellenländer im Value-Bereich nach wie vor hervorragende Anlagechancen. 1Quelle: MSCI.
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Über T. Rowe Price
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