Pictet | Frankfurt, 15.09.2021.
Darüber hinaus hat die Bank of Japan damit zu kämpfen, die Wirtschaft angesichts der schleppenden privaten Kreditvergabe, die ihr schwächstes Niveau seit neun Jahren erreicht hat, anzukurbeln.
Unser Frühindikator ist seit drei Monaten in Folge rückläufig, und die Aussichten bleiben düster, da Japan für eine Abkühlung in China und einen Rückgang der externen Nachfrage besonders anfällig zu sein scheint.
Aus diesen Gründen haben wir japanische Aktien auf untergewichtet herabgestuft.
Die Aussichten für US-Aktien hingegen werden optimistischer. Während die USA auf unserer Bewertungs-Scorecard weiterhin der teuerste Aktienmarkt sind, sehen wir eine Reihe ermutigender Anzeichen, die uns dazu veranlassen, unsere Position von untergewichtet auf neutral hochzustufen.
Die US-Wirtschaft wächst erfreulich über ihrem langfristigen Trend, wobei für dieses und nächstes Jahr ein nominales BIP-Wachstum von fast 10% erwartet wird. Gleichzeitig scheint der Anstieg der neuen COVID-19-Infektionen seinen Höhepunkt erreicht zu haben. Die Geldpolitik wirkt jedoch weiterhin unterstützend, da die Fed widerwillig scheint, ihre Anreizmassnahmen zu schnell zurückzufahren und die Kreditvergabestandards der Banken so locker wie noch nie zuvor sind.
US-Unternehmen berichten ebenfalls von starken Gewinnen: Unser Modell zeigt, dass US-Unternehmen verglichen mit Unternehmen in anderen Industrie- und Schwellenländern die stärkste Dynamik bei den Gewinnprognosen der Analysten geniessen.1
Unsere neutrale Haltung in den USA sowie eine Übergewichtung in Schweizer Aktien ermöglichen es unserem Portfolio, eine grössere Anzahl von Qualitätsaktien zu halten, die sich in dieser besonderen Phase eines Bullenmarktzyklus tendenziell gut entwickeln.
Aktien aus der Eurozone gefallen uns ebenfalls.
Die Echtzeit-Indikatoren für die Dienstleistungsaktivität stabilisieren sich auf einem hohen Niveau von vor der Pandemie, während sich auch die Einzelhandelsumsätze der Region über ihren Trend von vor COVID-19 erholt haben.
Unser Modell zeigt auch starke Aufwärtskorrekturen bei den Gewinnen europäischer Unternehmen, von denen viele Substanzwerte sind, da die Volkswirtschaften wieder öffnen. Dazu gehören Finanzwerte, die ebenfalls von steigenden Anleiherenditen profitieren sollten, und Immobilien.
Wir bleiben in China neutral. Unsere Frühindikatoren verlangsamen sich weiter, wobei der Konsum durch lokale Lockdowns und Reisebeschränkungen als Reaktion auf den Anstieg der COVID-19-Infektionen belastet wird. Eine Senkung der Mindestreserveanforderungen für inländische Banken konnte einen Rückgang bei der Kreditschöpfung nicht verhindern, der im September seine Talsohle erreichen dürfte.
Wir gehen jedoch davon aus, dass die Einzelhandelsausgaben in den kommenden Monaten wieder steigen werden, sobald die Auswirkungen der jüngsten COVID-19-Welle nachlassen.
Langfristig und im Vergleich zu anderen Aktien sind chinesische Aktien nach unserem Modell attraktiv bewertet. (Bereits im Februar dieses Jahres waren chinesische Aktien bei mehreren Messgrössen so teuer wie US-Aktien). Bei traditionellen ertragsbasierten Messgrössen befindet sich der aktuelle Bewertungsabschlag des MSCI China mit 30% auf globale Aktien jedoch noch nicht auf Krisenniveau – 2014–2015 vergrösserte sich diese Lücke auf bis zu 45 Prozent.
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