Pressemitteilung Matthews Asia: Milderes Klima in Peking, aber arktische Kälte aus Washington

Bei der FondsAuswahl zählt die Unabhängigkeit vom Anbieter! Matthews Asia | London, 17.01.2022.

Mit Blick auf die wirtschaftlichen und politischen Beziehungen zwischen China und den USA versucht sich Andy Rothman in seinem Ausblick für 2022 diesmal als Wetterfrosch: Der Investmentstratege des Asien-Spezialisten Matthews Asia sagt ein milderes Klima in Peking voraus, das über dem Pazifik jedoch auf arktische Kälte aus Richtung Washington treffen wird. „Chinas Regierung wird, wenn auch in kleinen Schritten, in diesem Jahr mehr Wert auf Wachstum als auf eine strengere Regulierung wie 2021 legen“, so Rothman.

Die entsprechenden Maßnahmen würden sich voraussichtlich ab dem zweiten Quartal 2022 bemerkbar machen; vor allem Investoren in chinesischen Inlandsaktien („A shares“) sollten davon profitieren. Wenn die US-Regierung allerdings ihre Politik des Kalten Krieges gegen China fortsetze, würden sich die politischen Beziehungen zwischen den Großmächten bis auf Weiteres nicht verbessern. Das wiederum fördere Risiken – von mangelnder Zusammenarbeit bei internationalen Projekten über die wachsende Entfremdung zwischen Chinesen und Amerikanern bis zu einem bewaffneten Konflikt im indisch-pazifischen Raum.

Auflockerung aus Peking erkennt Rothman an mehreren kleineren Zeichen am Himmel – sei es die offizielle Deutung der Versammlung des Politbüros im Dezember, das darauffolgende jährliche Treffen der führenden Wirtschaftsoffiziellen oder die jüngste Erklärung der chinesischen Zentralbank, einer moderaten Kreditausweitung zuzustimmen. „Die chinesische Führung hat in den vergangenen Wochen einen Richtungswechsel in der Wirtschaftspolitik signalisiert“, betont der Investmentstratege. „Dieser Wechsel, hin zu einer wachstumsfördernden Politik, steht im Gegensatz zu der 2021 verfolgten Strategie der Risikominderung und strengeren Regulierung.“

Von Washington blase Chinas Führung unter Xi Jinping allerdings eisiger Wind entgegen. Auch die US-Regierung unter Joe Biden sei bestrebt, „China mit einer Rhetorik des Kalten Krieges und mit Sanktionen einzudämmen, die darauf zielen, seine weltweit wettbewerbsfähigen Unternehmen zu schwächen“, etwa bei Halbleitern, wie Aussagen prominenter US-Regierungsmitglieder belegten. Welchen Vorteil amerikanische Verbraucher davon hätten, die weltweit zweitgrößte Volkswirtschaft zu schwächen, habe Biden jedoch nicht erklärt, so Rothman. Auch müsse der Präsident konkrete Pläne vorstellen, wie die USA die Wirtschaftsführung in Asien wieder erlangen wollten. Doch weder habe Biden Interesse an einer Mitgliedschaft der USA im transpazifischen Freihandelsabkommen (TPP11) gezeigt, dem elf Nationen angehören, noch an der regionalen umfassenden Wirtschaftspartnerschaft (RCEP) mit ihren 15 Mitgliedsstaaten, der größten Freihandelszone der Welt.

Auch wenn die Rhetorik des Kalten Krieges der vom Binnenkonsum getragenen Wirtschaft Chinas wenig anhaben könne, so macht sich der China-Experte Sorgen um einen langfristigen Wetterumschwung: „In den mehr als 20 Jahren, die ich in China gelebt habe, habe ich die Erfahrung gemacht, dass die meisten Menschen dort ein relativ positives Bild von Amerika haben. Wenn diese Menschen glauben, dass die US-Politik darauf zielt, ihr Land daran zu hindern, reicher und stärker zu werden, befürchte ich, dass die bilateralen Beziehungen schweren Schaden nehmen werden.“

Als die aktuell drei größten Risiken für China sieht Rothman:

  • Die Lockerungspolitik der chinesischen Regierung ist zu zögerlich und wird die Wirtschaftserholung im Land in die zweite Jahreshälfte verschieben;
  • ein dramatischer Anstieg neuer Covid-Erkrankungen wird Chinas Binnenaufschwung verschleppen und das Gesundheitssystem überfordern;
  • ein versehentlicher Zwischenfall in der südchinesischen See zwischen amerikanischen und chinesischen Militärschiffen oder Flugzeugen gerät außer Kontrolle.

Trotz der dunklen Wolken am Horizont ist Rothman positiv gestimmt, dass der laufende Lockerungszyklus in China zu einer stärkeren Wirtschaftsleistung und einer besseren Stimmung unter chinesischen Anlegern führen wird, welche die heimischen Börsen antreiben. „Ich bin auch zuversichtlich, dass dies nicht durch den kalten Wind aus Washington gestört werden wird.“

Sie finden seinen vollständigen Kommentar hier („China 2022: Competing weather patterns“) oder im beigefügten Dokument (Matthews Asia – China 2022 Investing Outlook (January 2022).pdf).

Matthews Asia ist einer der größten spezialisierten Anbieter für asiatische Investments in den USA mit einem verwalteten Vermögen von 25,2 Mrd. US-Dollar (Stand 31. Dezember 2021). Seit Gründung vor mehr als 30 Jahren (1991) hat sich das Unternehmen auf Anlagen in Asien spezialisiert. Matthews Asia verfolgt einen fundamental getriebenen Bottom-up-Investmentstil, der auf langfristige Performance zielt. Außerhalb der USA bietet Matthews Asia zwölf SICAV-Fonds an. Weitere Informationen sowie ausführliche Research-Berichte zu den Märkten Asiens lesen Sie auf der internationalen Website von Matthews Asia: global.matthewsasia.com.

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