Pressemitteilung Loys AG: Kippende Stimmung

Loys AG | Frankfurt am Main, 15.09.2023.

Ludwig Erhard wird die Aussage zugeschrieben, Wirtschaft sei zu 50% Psychologie. Von der Börse wird Selbiges ebenfalls gesagt, und in der Politik dürfte grosso modo Gleiches gelten. Denn wo Menschen tätig sind, da spielen Ehrgeiz, Eitelkeit, Neid, Angst, Hoffnung, Sorge und Euphorie stets eine Rolle.

Wie aber ein Überblick über die mediale Berichterstattung in Deutschland während der letzten Wochen und Monate zeigt, hat sich die Stimmung zuletzt markant gedreht. Kein Tag vergeht mehr, an dem nicht über Bürokratiedickicht, Inkompetenz der Ampelregierung, Energiepreisverteuerung, Fachkräftemangel, Wohnungsnot, Standortverlagerungen der Wirtschaft, Insolvenzen, Bauflaute, Rezession und dergleichen sorgenvoll berichtet wird.

In der aktuellen Lage und dem aus ihr entspringenden Pessimismus liegt immerhin die Chance auf wesentliche Reformen verborgen. Solche sind in der Tat seit vielen Jahren überfällig. Der niedersächsische Landesvater Stephan Weil sprach unlängst in diesem Zusammenhang von einer ´Staatsreform´, die nötig sei. Auch eine ´Agenda 2030´ nach dem mutigen Vorbild des Duos Gerhard Schröder / Joschka Fischer wird gelegentlich gefordert. Man sollte sich jedoch zunächst daran erinnern, dass Altbundeskanzlerin Merkel zu Beginn ihrer sechzehnjährigen Amtszeit hellsichtig feststellte, der Einfluss Deutschlands in der Welt sei seiner starken Wirtschaft geschuldet. Leider war die gebürtige Hamburgerin nicht in der Lage, der deutschen Wirtschaft durch geeignete Reformen verbesserte Bedingungen zu verschaffen. Im Gegenteil, sie erhöhte rasch die Mehrwertsteuer von 16% auf 19% und verwaltete sodann beharrlich die ihr zugefallenen Vorteile aus Schröders Agenda 2010.

Auch wenn wir als Vermögensverwalter in Deutschland immer noch sehr interessante Unternehmen selektieren können lassen sich mittlerweile die Augen vor einem Abstieg Deutschlands nicht länger verschließen. Dieser hat bereits vor vielen Jahren begonnen und beruht auf strukturellen Nachteilen wie Demographie, aufgeblähter Staat, hohe Steuer- und Abgabenlast, hohe Energiepreise bei sinkender Versorgungssicherheit, ständig neuer Vorschriften (Frauen-Quoten, Lieferkettengesetz, MiFid, Tariftreuegesetz etc.).

Auslöser für den Stimmungsumschwung ist aber die hohe Geldentwertung und der damit einhergegangene Kaufkraftverlust in Deutschland. Das einmalige Experiment der Europäischen Zentralbank, bestehend aus Negativzinsen, enormem Gelddrucken und Staatsfinanzierung qua gigantischer Anleiheaufkaufprogramme, hat einen verheerenden Wohlstandsschaden hinterlassen. Ein Übriges steuert der Ukraine Krieg bei, nachdem zuvor COVID negativ wütete.

Ein Weitermachen und Aussitzen, wie man es unter den langjährigen CDU-Kanzlern Kohl und Merkel gewohnt war, ist für Olaf Scholz keine Option mehr, will er nicht als Kanzler des Niedergangs in die Annalen eingehen. De-Industrialisierung und ständig steigender Staatsquote muss dringend Einhalt geboten werden. In der Energiepolitik wäre es klug, von der grünen Ideologie Abschied zu nehmen und stattdessen sich ein Beispiel an den Nachbarländern Deutschlands zu nehmen. Dort geht man viel pragmatischer und erfolgreicher mit dem Thema um, ebenso wie übrigens auch Japan und die Vereinigten Staaten. Möglicherweise ist es sogar bald möglich, den Schaden zu korrigieren, der durch die Quotenpolitik in Deutschland angerichtet wird. Das Land muss einen Weg finden, wichtige Positionen nach Kompetenz, Integrität und Erfahrung und nicht nach Geschlecht oder „Vitamin-B“ zu besetzen; gerne auch mit Seiteneinsteigern ohne passendes Parteibuch. Überhaupt wird man darüber nachdenken müssen, ob der Parteienstaat nicht geeignete Personen abschreckt, sich politisch zu engagieren.

Ludwig Erhard sagte einmal, er habe als Wirtschaftsminister 80% seiner Kraft darauf verwendet, gegen Unfug anzukämpfen. In diesem Sinne müssen die schwerwiegenden Fehlentscheidungen der letzten Jahre jetzt korrigiert werden, damit aus der Krise eine neue Chance erwächst.

Ihre

Fondsmanager und Mitinvestoren

Dr. Christoph Bruns               Ufuk Boydak

Chicago,                                    Frankfurt a.M.

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