„Geopolitische Risiken“ zählen zu den Treibern des Goldpreises. Wie stark allerdings Krisen den Goldpreis beeinflussen, ist schwer zu bestimmen. Durchschnittliche Schätzungen gehen von rund positiven 5-10% aus. Die aktuelle Krise in der Ukraine hat dem Goldpreis im Zeitraum von Ende Februar bis Mitte März zweifellos kurzfristig Auftrieb verliehen, möglicherweise um 5%. Inzwischen überwiegen wieder die geldpolitischen Faktoren.
So wirkten die Kommentare der US-Fed-Präsidentin uneinheitlich auf den Goldpreis. Der Markt mutmasste über einen schnelleren Zins(iannUsStiDe)g als bisher erwartet (negativ für Gold). Jedoch berücksichtigt die FED nun einen breiteren Strauss makroökonomischer Daten, darunter die Inflationserwartungen. Wir erwarten, dass es länger dauern wird bis die Inflation den Zielwert von 2-2,5% überschreitet und gehen deshalb davon aus, dass die Fed später als der Markt erwartet mit der Straffung der expansiven Geldpolitik beginnt (positiv für Gold). Die mit physischem Gold hinterlegten ETFs verzeichneten den zweiten Monat in Folge einen Nettozufluss, der sich im Vergleich zu Februar sogar beschleunigt hat. Die Goldexportdaten aus Hongkong für Februar belegen eine weiterhin starke chinesische Goldnachfrage – ein wichtiger Faktor für den Goldpreis. Ende März beeinflussten aber die nachlassenden Spannungen in der Ukraine maßgeblich wieder den Goldpreis, der den Monat mit einem Minus von 3,2% beendete. Silber büßte 6,8% ein. Die anhaltenden Streiks in Südafrika, das grösste Produktionsland, belasten Platin und Palladium. Die Produktionsausfälle sind signifikant. Dennoch blieben die Preise relativ stabil. Platin gab im Monatsverlauf 2,0% ab, und Palladium legte um 4,5% zu. Trotz eines Minus von 9% im März stieg der Fonds im 1. Quartal um 17,1% und ließ den Index (+11,3%) deutlich hinter sich.
Wie in unserer jüngsten Analyse ausgeführt, setzen die Goldproduzenten ihre Kostensenkungen weiter erfolgreich fort. Die „All-in Sustaining Costs“ (Gesamtkosten zur Aufrechterhaltung der Minenaktivität, einschließlich Investitionen) sanken vom 1. Quartal bis zum 4. Quartal 2013 durchschnittlich um 23%. Zum Vergleich fiel der durchschnittliche Goldpreis in dieser Periode um 22%.
Der vergangene Monat hat gezeigt, dass der Goldpreis durch kurzfristige Ereignisse beeinflusst werden kann. Längerfristig sprechen jedoch viele Faktoren für ein höheres Preisniveau. Die Quartalsabschlüsse der Goldproduzenten haben gezeigt, dass der Sektor eine ähnliche operative Marge wie vor 12 Monaten erzielt, obwohl der durchschnittliche Goldpreis über US$ 300/Unze tiefer liegt. Diese Verbesserung der Rentabilität ist in den Aktienkursen noch nicht eingepreist, die nach wie vor deutlich unter dem Niveau vom 1. Quartal 2013 verharren. Der Sektor verfügt somit über attraktive Anlagechancen.