Das 2. Quartal verlief für osteuropäische Aktien deutlich positiver. Das war vor allem der Erholung russischer Aktien auf Vorkrisenniveaus zu verdanken, nachdem deutlich wurde, dass Russland nicht gewillt ist, offen in der Ostukraine zu intervenieren. Mit der Wahl Poroschenkos Ende Mai scheint zudem ein konstruktiver Dialog zwischen Kiew und Moskau möglich, der tatsächlich bereits stattgefunden hat.
Zwar hat die Krise die Wachstumsaussichten für das BIP Russlands in der 1. Jahreshälfte geschmälert. Aber der Rubel setzte seinen Aufwärtstrend im Monatsverlauf fort, der Rohölpreis blieb über 110 USD, und auch die Gewinnerwartungen für russische Unternehmen haben sich nicht verschlechtert. Zudem wurde während der seit Langem erwarteten Reise Putins nach Shanghai im Juni endlich der Gazprom-Gasvertrag unterzeichnet. Zwar ist fraglich, welches Wertpotenzial der Vertrag mit China für Gazprom hat.
Klar ist jedoch, dass er positiv für Russland ist. Türkische Aktien haben sich in diesem Jahr ebenfalls gut entwickelt, allen voran Finanzwerte. Ende des 1. Quartals belief sich das BIP–Wachstum der Türkei auf solide 4,3% gegenüber dem Vorjahr, während die Inflation bei 9,7% verglichen mit dem Vorjahr verharrte. Gegen Ende des Quartals demonstrierte der türkische Markt seine Widerstandskraft angesichts der sich verschlechternden Sicherheitslage im Irak und der nachfolgen höhere Ölpreis.
Performanceanalyse
Der Fonds konnte seine Benchmark im Quartal übertreffen. Der russische Markt bleibt übergewichtet, was zur Performance des Fonds beitrug. Im russischen Portfolio kamen positive Beiträge von einigen Werten, die in den letzten beiden Monaten eine deutliche Unterperformance hinnehmen mussten und sich anschliessend auf Vorkrisenniveaus erholt haben. Einige dieser Titel wie Mail.ru, LSR und Etalon zeichnen sich durch unseres Erachtens sehr gute Fundamentaldaten aus, aber ihre Kurse erfuhren im März und April eine signifikante Korrektur. Im Mai konnten sie den grössten Teil des verlorenen Bodens wieder aufholen. Alrosa und Sistema sind zwei übergewichtete Kernpositionen in Russland, die trotz einer Korrektur während der Krise nun neue Mehrjahreshochs erreicht haben. E.ON Russia erzielte im Monatsverlauf ebenfalls eine positive Wertentwicklung und gehört nun zu den Portfoliowerten mit der besten Performance seit Jahresbeginn. Nach unserer Überzeugung bleibt die Aktie eine der attraktivsten Anlagechancen in Russland ungeachtet ihrer Performance, denn sie bietet auf absehbare Zeit zweistellige Dividendenrenditen. In der Türkei haben wir türkische Finanzwerte weiter übergewichtet, die ebenfalls in diesem Quartal und seit Jahresbeginn einen Beitrag zur Performance geleistet haben.
Portfolio-Aktivität: Über- und Untergewichtungen Im Quartal wurden am Portfolio nur wenige Änderungen vorgenommen. Zu den Titeln, bei denen das Exposure verstärkt wurde, gehörte Nostrum, eine Öl- und Gasgesellschaft mit Hauptsitz in Kasachstan, deren Aktie aber in London börsennotiert ist. Wir haben Nostrum seit einigen Jahren im Portfolio und warten ungeduldig darauf, dass das Unternehmen von der internationalen Börse in London an den Hauptmarkt wechselt. Dies dürfte die Liquidität der Aktie erheblich verbessern und sie für neue Anlegergruppen interessant machen. Zudem glauben wir, dass die Aktie noch
vor Jahresende in den FTSE 250 Index aufgenommen wird. Darüber hinaus verstärkten wir Anfang des Monats unser Engagement bei Mail.ru. Das Unternehmen gehörte im März und April zu den schwächsten Werten, aber seine Fundamentaldaten haben sich nicht geändert. Die Aktie bleibt einer der am attraktivsten bewerteten Internetwerte der Schwellenländer. Die Übergewichtung der Türkei wurde im Juni leicht verringert. Im Finanzsektor bleiben wir jedoch übergewichtet. In Polen hat sich unsere Positionierung bei einzelnen Werten kaum verändert, unser Engagement am Markt haben wir jedoch weiter reduziert.
Marktaussichten:
Der russische Markt hat sich in den letzten Monaten als sehr widerstandsfähig erwiesen. Wir glauben, dass das vor allem den derzeitigen „Deep Value“-Eigenschaften des russischen Marktes zuzuschreiben ist. Russland steht zwar weiter unter dem Einfluss der globalen Risikobereitschaft und des breiteren Risikoappetits der Anleger im Hinblick auf die Schwellenländer. Der Abschlag auf die Schwellenländer dürfte sich unseres Erachtens dennoch nicht weiter vergrössern. Doch angesichts so vieler unterbewerteter Unternehmen sind wir nach wie vor davon überzeugt, dass das Potenzial für eine Neubewertung staatlicher Unternehmen und des Gesamtmarkts sehr hoch ist, wenn unser Basisszenario eintrifft. Bezüglich des türkischen Marktes sind wir zuversichtlicher gestimmt, als dies seit Monaten der Fall war.
Portfoliostrategie:
Da wir als Anleger langfristig und substanzorientiert vorgehen, sind wir davon überzeugt, dass der russische Markt einige der attraktivsten Chancen bietet. Deshalb bleibt Russland im Fonds übergewichtet. Der Fonds ist in der Türkei über- und in den CEE3-Ländern (Tschechien, Ungarn und Polen) untergewichtet. In Russland sind die Konsum- und Industriesektoren übergewichtet.