Managersichten SJB Nachhaltig: Fidelity Sustainable Water & Waste Fund (WKN A2N7YS) März 2020

Bertrand Lecourt, FondsManager Fidelity Sustainable Water & Waste Fund

Auch der Fidelity Sustainable Water & Waste Fund A Acc EUR (WKN A2N7YS, ISIN LU1892829828) war von der Verkaufswelle an den globalen Märkten betroffen, wenngleich er seit Jahresbeginn seinen Vergleichsindex übertreffen konnte. Wasserversorgung und Abfallmanagement bleiben von essentieller Bedeutung, gerade in Zeiten wie aktuell, in denen Lieferketten unterbrochen sind und Teilbereiche der Wirtschaft nahezu ganz zum Erliegen kommen. FondsManager Betrand Lecourt enthüllt in seinem aktuellen Kommentar, wie er die Marktentwicklungen in diesem Jahr einschätzt und welche Einflüsse er auf den Bereich Wasser- und Abfallmanagement erwartet.

Marktumfeld
Die Bemühungen, die Verbreitung des Coronavirus (Covid-19) einzudämmen, gestalten sich als schwieriger als bei früheren Epidemien (SARS im Jahr 2003, H1N1-Schweinegrippe im Jahr 2009). Da China in den globalen Lieferketten und in der Weltwirtschaft insgesamt in den letzten zehn Jahren eine immer größere Rolle spielt, sind die Auswirkungen dieses Mal besonders hoch. Die gute Nachricht ist, dass, anders als bei Naturkatastrophen wie Überschwemmungen und Erdbeben, die Kapazität unserer Ansicht nach wieder Fahrt aufnehmen  dürfte, sobald sich die Dinge wieder normalisieren. Fabriken und Büros bleiben verschont und die meisten Erkrankten werden wieder gesund. Erschwerend kommt hinzu, dass die Ölpreise nach dem Zerwürfnis in der OPEC+-Allianz in der vergangenen Woche den stärksten Rückgang seit dem ersten Golfkrieg im Jahr 1991 erlebt haben.

Zusammen ergeben diese beiden Faktoren einen einmaligen und klaren Anlass für politische Maßnahmen – sowohl geldpolitische als auch fiskalische. Die Zentralbanken, einschließlich der Federal Reserve, der EZB und der Bank of England, haben bereits Maßnahmen ergriffen, um die Märkte zu stabilisieren, und die Regierungen haben Gelder zur Unterstützung der Wirtschaft versprochen.

Seit Jahresbeginn wurden die Branchen Energie, Finanzen und Werkstoffe am stärksten in Mitleidenschaft gezogen. Sie haben sich am schlechtesten entwickelt (Stand: 10. März 2020). Versorger, IT und Gesundheit konnten sich in einem rückläufigen Markt am besten behaupten. Auch die Rohstoffpreise wurden hart getroffen, da man befürchtet, dass die Epidemie die weltweite Nachfrage dämpfen könnte.

Obwohl die Aktienmärkte insgesamt auf kurze Sicht vermutlich volatil bleiben, verfolgen wir weiterhin die Auswirkungen auf die Fundamentaldaten und konzentrieren uns darauf, robuste Unternehmen zu identifizieren, die einem schwierigeren Umfeld standhalten können.

Der Investmentprozess wird weiterhin konsequent umgesetzt und wir haben nicht vor, das Portfolio grundlegend zu verändern. Wir versuchen eher, selektiv Chancen zu ergreifen, falls attraktive Unternehmen im aktuellen Risk-off-Umfeld dem Ausverkauf zum Opfer fallen.

Die Prinzipien des Fidelity Sustainable Water & Waste Fund haben sich nicht geändert. Bei einigen wenigen Unternehmen könnte es angesichts der aktuellen Bedenken wegen des Virus zu kleinen Anpassungen der Vorgaben kommen. Diese sollten aber nur geringfügig ausfallen. Die mögliche Verhaltensänderung in Bezug auf Hygiene könnte bei Wasser- und Abfallentsorgungsunternehmen vielmehr zu steigenden Umsätzen führen, da das Bewusstsein für diese grundlegenden Bedürfnisse in unserer globalen Wirtschaft steigt.

Langfristige Treiber
Die Marktaussichten sind derzeit ungewiss, da es sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abschätzen lässt, wie schnell sich das Coronavirus ausbreitet und wie schnell es sich eindämmen lässt. Die Fundamentaldaten der Wasser- und Abfallunternehmen sind immer noch sehr gut. Der langfristige Nutzen aus der aktuellen Situation besteht darin, die Umweltstandards für Wasser- und Abfalldienstleistungen deutlich zu optimieren, da sie das Rückgrat der Wirtschaft bilden.

Zur Bekräftigung unserer These wird die Notwendigkeit einer angemessenen Wasser- und Abfallwirtschaft durch folgende Faktoren untermauert: (i) Bevölkerungswachstum und mehr Einwohner, (ii) steigender Wohlstand und Konsum, (iii) hoher Investitionsbedarf in Infrastruktur, (iv) Regulierung und Bedarf an Gesundheit und Hygiene, (v) Ressourcenknappheit. Es ist unwahrscheinlich, dass sich der Wasserverbrauch wesentlich verringert, da es sich um ein Grundbedürfnis handelt. Und Abfall muss in jedem wirtschaftlichen Umfeld entsorgt werden.

Allgemeiner Marktausblick
Wie bereits erwähnt, sollte die Kapazität – anders als bei Naturkatastrophen wie Überschwemmungen und Erdbeben – wieder Fahrt aufnehmen, sobald sich die Dinge wieder normalisieren. Fabriken und Büros bleiben in Betrieb und die meisten Erkrankten werden wieder gesund.

Obwohl sich die Infektionsraten stabilisieren und die wirtschaftlichen Beeinträchtigungen schließlich abklingen werden, kann man noch nicht sagen, ob die aktuellen Kurseinbrüche ihre Talsohle erreicht haben oder nicht. Die Märkte hatten ein schlechtes erstes Quartal erwartet, gefolgt von einer Erholung im zweiten Quartal. Doch die schlechten Nachrichten für die Gewinne und das BIP-Wachstum werden nun wahrscheinlich erst im zweiten Quartal ihren Höhepunkt finden und möglicherweise bis ins dritte Quartal andauern. Die Märkte haben nach wie vor hohe Erwartungen an Interventionen der Zentralbanken und Regierungen, auch wenn die geldpolitischen Stimulusmaßnahmen nur eine begrenzte Wirkung zeigen und die fiskalischen Impulse, die sehr viel effektiver sein können, Zeit brauchen, um ihre Wirkung zu entfalten. Allerdings verlaufen die Auswirkungen auf die Wirtschaft und die Börsen nur selten synchron, so dass sich die Märkte wahrscheinlich wieder erholen werden, sobald sich die Ausbreitung des Virus stabilisiert hat (auch wenn die wirtschaftlichen Auswirkungen erst nach einiger Zeit spürbar werden).

Ausblick für den Fonds
Was die Portfoliobestände anbelangt, haben sich bisher nur wenige Unternehmen zu ihrer Ausrichtung auf China und die Auswirkungen geäußert. A.O. Smith, ein Titel im Portfolio, erwähnte, dass die Störungen im Zusammenhang mit dem Coronavirus vermutlich erhebliche Auswirkungen auf das erste Quartal 2020 haben werden (Störungen im Produktvertrieb, da sich die chinesische Konjunkturabschwächung verstärkt hat – wir haben eine kleine Position in diesem Unternehmen). Die Auswirkungen auf den Rest des Jahres wird es weiter analysieren. Die Hauptsorge ist nach wie vor, was in Europa passieren wird, wenn Standorte geschlossen werden, der Konsum zurückgeht und Investitionen aufgeschoben werden. Wir führen auch weiterhin sorgfältige Analysen durch, um die Auswirkungen auf die Gewinne zu verstehen.

Im Fidelity Sustainable Water & Waste Fund haben wir eine etwas diversifiziertere Ausrichtung auf 45 bis 49 Unternehmen beibehalten, um das Risiko zu begrenzen. Wir haben ein relativ defensives Profil und investieren in Unternehmen, die von einem deutlichen Konjunkturrückgang nicht so stark in Mitleidenschaft gezogen werden. Mit  einigen Aktien setzen wir auf das Thema „Hygiene“. Der Fonds investiert in Clorox, das von der Nachfrage nach Reinigungstüchern und Desinfektionsmitteln profitieren kann (solange die Produktion nicht gestört wird). Ecolab vertreibt Produkte im Zusammenhang mit Wasserqualität und Hygiene.

Die meisten regulierten Wasserunternehmen profitieren von einer vollständigen Weitergabe der Kosten, so dass sich diese Unternehmen weiterhin widerstandsfähig zeigen sollten. Versorgungsbetriebe haben im Allgemeinen eine sehr hohe Vorhersehbarkeit des Cashflows. Jede geldpolitische Lockerung könnte als Unterstützung dienen. Wir erwarten zudem, dass sich Unternehmen, die eine Ausrichtung auf China haben, in den nächsten Wochen erholen werden.

Der aktuelle Ausverkauf hat bereits eine Menge schlechter Nachrichten eingepreist, und der Aufwärtstrend bis 2021 scheint stabil zu sein, sobald die Angst vor dem Coronavirus nachlässt. In der Vergangenheit boten die globalen Wasser- und Abfallunternehmen in unserem Universum einen viel stabileren Cashflow. Die aktuellen Portfolioaussichten und die relative Vorhersehbarkeit stimmen uns nach wie vor zuversichtlich. Wir sprechen  regelmäßig mit den Unternehmen, um eventuelle Veränderungen zu erkennen. Was den Geldumschlag betrifft, so erwarten wir auf Grundlage der Fundamentaldaten mittel- bis langfristig eine deutliche Erholung von den derzeitigen Tiefständen. Wir werden den aktuellen Ausverkauf nutzen, um Chancen zu identifizieren, die unserer Meinung nach zu Unrecht abgestraft wurden, ohne dabei unbegründete Risiken bei einzelnen Aktien einzugehen.

Siehe auch

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