SJB | Korschenbroich, 15.03.2022.
Im Februar trieben die aus der Coronakrise resultierenden Materialengpässe und rasant steigende Energiekosten die Inflation in immer luftigere Höhen. Die dramatischen Geschehnisse in der Ukraine, ausgelöst durch den Einmarsch Russlands, erhöhten die Unsicherheit an den Finanzmärkten. Trotzdem zeigten sich die Gesundheitswerte aus Asien von ihrer robusten Seite und generierten ein Plus von rund 1,0 Prozent. Vor diesem Hintergrund verzeichnete der Bellevue Funds – BB Adamant Asia Pacific Healthcare B EUR (WKN A2DPA9, LU1587985570) ein moderates Minus von 0,4 Prozent. Im aktuellen Monatsreport berichtet FondsManager Oliver Kubli über die jüngsten Marktereignisse und analysiert die Geschäftsentwicklung ausgewählter Positionen des in der FondsStrategie SJB Nachhaltig enthaltenen Fonds.
Marktrückblick
Der MSCI World verlor im letzten Monat weiter an Boden und büsste gemessen in USD 2.5% ein. Die Veröffentlichung des US-Konsumentenpreisindex sorgte für keine Entspannung an der Inflationsfront. So stark wie im Januar stiegen die Preise zuletzt 1982. Waren und Dienstleistungen kosteten im Januar 7.5% mehr als im Vorjahresmonat. Aus der Coronakrise resultierende Materialengpässe und rasant steigende Energiekosten treiben die Inflation in immer luftigere Höhen. Die dramatischen Geschehnisse in der Ukraine, ausgelöst durch den Einmarsch Russlands, erhöhte die Unsicherheit an den Finanzmärkten. Die Öl- und Gaspreise stiegen auf neue Jahreshöchststände. Besser als der Gesamtmarkt entwickelten sich die asiatischen Aktienmärkte, die im aktuellen Monat in USD lediglich 0.8% einbüssten. Mit einem Plus von rund 1% zeigten sich die asiatischen Gesundheitswerte von ihrer robusten Seite.
Spätestens am 1. März wird die FDA über die Zulassung der PD-1-Immuntherapie von Innovent entscheiden. Die Wahrscheinlichkeit eines positiven Ausganges wird vom Markt allerdings als sehr tief eingeschätzt. Das sogenannte FDA Advisory Committee sprach sich mit 14:1 Stimmen gegen eine Zulassung aus. Als Grund wird insbesondere die auf ausschliesslich chinesische Patientendaten ausgerichtete Studie genannt. Folglich wird erwartet, dass das FDA eine zusätzliche Studie mit internationalen Patienten von Eli Lilly/Innovent verlangt. Dieses Szenario ist aus unserer Sicht bereits im Kurs von Innovent eingepreist.
Die beiden Pharmakonzerne AstraZeneca und Daiichi Sankyo haben positive Phase-III-Studienergebnisse für Enhertu zur Behandlung von Brustkrebspatientinnen gemeldet. Die Resultate zeigen eine statistisch signifikante Verbesserung des progressionsfreien Überlebens bei Patientinnen mit inoperablem und/oder metastasiertem Brustkrebs mit niedriger Expression des Wachstumsfaktorrezeptors (HER2) im Vergleich zur Chemotherapie. Das Arzneimittel ist bereits in über 40 Ländern zugelassen. Es darf aber nur angewendet werden, wenn der HER2-Rezeptor überexprimiert wird. Der potenzielle Absatzmarkt für Enhertu kann sich durch diese neue Indikation auf bis zu USD 10 Mrd. verdoppeln.
Zwei Produktionsanlagen von Wuxi Biologics wurden vom Bureau of Industry and Security (BIS) des US-Handelsministeriums auf die “Unverified List” (UVL) gesetzt. Dabei handelt es sich weder um die «Black List» noch um die «Entry List». Bei der UVL geht es um die Beschaffung von Ausrüstungen – die Überprüfung der Legitimität und Zuverlässigkeit in Bezug auf die Endverwendung von regulierten Exportprodukten. Aufgrund von COVID-19 war das BIS nicht in der Lage, die erforderlichen Endverwendungsnachweise zu erbringen. Diese Güter unterliegen den US-Ausfuhrkontrollen.
Im abgelaufenen Monat wurden neu Biocon und Apollo Hospitals ins Portfolio aufgenommen. Zudem wurden CSL, Ono Pharmaceuticals, Daiichi Sankyo, Wuxi Biologics und I-Mab aufgestockt. Nicht mehr im Portfolio vertreten sind Metropolis, SD Biosensor und Autobio. Reduziert wurden Shionogi, Olympus und Dr. Reddys.
Positionierung & Ausblick
Asien ist die dynamischste Wachstumsregion der Welt, in der mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebt. Bis 2050 dürfte der Anteil der asiatischen Schwellenländer an der Weltwirtschaftsleistung mehr als 50% ausmachen. Asiatische Volkswirtschaften mit steigenden Einkommen verändern ihr Wachstumsmodell weg vom Industrie- hin zum Dienstleistungssektor. Mit der wachsenden Mittelschicht steigt die Nachfrage nach moderner Medizin. Gesundheit steht vermehrt weit vorne auf der Wunschliste.
Milliardeninvestitionen in Infrastruktur, neue Technologien und Forschung treiben die Modernisierung des Gesundheitswesens voran. Die Menschen erhalten dadurch breiteren Zugang zu einer besseren Gesundheitsversorgung. Die Nachfrage steigt zusätzlich durch eine rasch voranschreitende Überalterung. Allein in China werden in 30 Jahren 400 bis 500 Millionen Menschen über 60 Jahre alt sein, die vermehrt moderne Gesundheitsdienstleistungen und Medikamente benötigen.
Japan, das auch als das «demografische Labor der Welt» bezeichnet wird, setzt seit vielen Jahrzehnten auf Spitzeninnovationen. Technologieführer in Bereichen wie beispielsweise Antikörpertechnologien, Immuntherapien, Robotik, Digitalisierung, Diagnostik oder auch bildgebende Verfahren sind im Land der aufgehenden Sonne anzutreffen.
Der Fonds bietet einerseits einen defensiven Zugang zu den asiatischen Schwellenländern und andererseits spannende Investitionsmöglichkeiten in Technologieführer in der gesamten Region. Wir investieren in die gesamte Wertschöpfungskette des Gesundheitswesens, von Generikafirmen über Biotechunternehmen zu Gerätehersteller bis hin zu Digital-Health-Gesellschaften.