Wenn man Donald Trump und seinem Gezeter Richtung Südamerika zuhört, kommt man zu dem Schluss, dass den Ländern dort Einiges bevorsteht und ein Investment dort sicher nicht von Erfolg gekrönt ist.
Weit gefehlt, schon 2016 waren Brasilien und Südamerika die besten Aktienmärkte, im laufenden Jahr liegen sie unter den TOP 5.
Aber auch Anleihen aus dieser Region sind gefragt. Wie diese sich entwickelten, entnehmen Sie bitte dem Bericht des Managers der FondsEmpfehlung Pictet Latin American Local Currency Debt WKN A0Q17D in der Verwaltungsstrategie SJB Liquidität Int.
Marktbericht
Der Index verbuchte im 1. Quartal auf USD-Basis ein Plus von 10,5% und erholte sich somit vollständig von seinem Rückgang während des „Trump-Tantrums“ Ende letzten Jahres. Seitwärts bis niedriger tendierende US-Treasury-Renditen und ein schwächerer Dollar boten Unterstützung.
Hinzu kamen stabile Schwellenländerdaten, die allerdings eine leichte Abschwächung der positiven Dynamik zeigten. Brasilien legte 9,7% zu, nachdem Moody’s den Ausblick des Länderratings auf „stabil“ angehoben hatte und die Zinsen im Quartalsverlauf um 150 Bp gesenkt wurden. Die Arbeitslosenquote stieg jedoch auf 13%. Kolumbien verbuchte ein Plus von 8%. Fitch hatte den Ausblick des Länderratings von „negativ“ auf „stabil“ gesetzt, und die Zinsen wurden um 50 Bp gesenkt, weil die Inflation aufgrund des schwachen Wachstums gesunken war.
Mexiko zog um 13,6% an und machte den Einbruch des letzten Jahres teilweise wieder wett. Angesichts der weiter steigenden Inflation erhöhte die mexikanische Zentralbank den Leitzins um 75 Bp. Chile verbesserte sich um 2,9% nach einer Zinssenkung der Zentralbank um 25 Bp auf 3% als Reaktion auf die schwache Binnennachfrage.
Performanceanalyse
Der Fonds entwickelte sich im Quartal unterdurchschnittlich, was vor allem an der Untergewichtung lateinamerikanischer Währungen lag. Die aktiven Positionen an den lokalen Zinsmärkten wirkten sich hingegen weitgehend neutral auf die Performance aus. Angesichts höherer US-Treasury-Renditen und des Bestrebens der Schwellenländer, ihre Währungen
wettbewerbsfähig zu halten, gingen wir davon aus, dass der US-Dollar stark bleiben würde.
Doch ein schwächerer Dollar und seitwärts tendierende Treasury-Renditen boten dem Markt Unterstützung. Die Untergewichtung beim mexikanischen Peso wirkte sich positiv aus, denn die Währung gab im Januar nach. Neben der Unsicherheit über die Handelspolitik des neuen US-Präsidenten bereiteten uns die Abschwächung des Wachstums und des Fertigungssektors in Mexiko, die beide unter der fiskalpolitischen Straffung leiden werden, nach wie vor Sorgen.
Die Anhebung des brasilianischen Real von unter- auf übergewichtet zu Beginn des Berichtszeitraums erfolgte zu einem ungünstigen Zeitpunkt und schmälerte die Performance. Gleiches gilt für den Zeitpunkt der Umstellung der Untergewichtung des chilenischen Peso auf Übergewichtung im März.
Portfolio-Aktivität – Über- und Untergewichtungen
Wir begannen, die Anlageklasse positiver zu beurteilen, und gingen gegen Ende des Quartals von einer Unter- zu einer leichten Übergewichtung von Währungen über. Den brasilianischen Real hoben wir von unter- auf übergewichtet an. Obwohl wir die Währung auf lange Sicht nicht positiv einschätzen, erkennen wir eine allgemeine Verbesserung der Daten und erwarten, dass das Land die Rezession dieses Jahr hinter sich lässt.
Im Gegenzug wurde der mexikanische Peso untergewichtet, weil das Wachstum unseres Erachtens bis 2018 von 2,4% auf rund 1,5% sinken dürfte. Die Inflation, die fiskalische Straffung und die lahmende Fertigungsindustrie sind nach wie vor Belastungsfaktoren. Den chilenischen Peso änderten wir von unter- auf übergewichtet, weil sich der Zinserhöhungszyklus dem Ende nähert.
Marktaussichten
An den Schwellenmärkten herrschte zuletzt ein „Goldlöckchen“-Umfeld mit weder zu starken noch zu schwachen Daten und Konjunkturindikatoren. Unterstützend wirkte, dass sich die Märkte von den Negativschlagzeilen der letzten Jahre aus Ländern wie Brasilien erholen konnten. Jetzt wird die Frage diskutiert, ob dies nun die grosse Trendwende ist, nachdem die Wachstumsraten und Exporte der Schwellenländer jahrelang gefallen sind. Die US-Treasury-Renditen dürften sich
zwar in einer Spanne entwickeln, allerdings könnten im Zusammenspiel mit einem stärkeren US-Dollar und möglichen protektionistischen Bestrebungen weitere Zinserhöhungen eingepreist werden.
In Lateinamerika haben sich die meisten Konjunkturdaten stabilisiert oder sind gestiegen, wobei wohl schwächere Währungen und niedrigere Zinsen hilfreich waren. Die Fortschritte bei Strukturreformen – eine wesentliche Voraussetzung für nachhaltiges Wachstum – bleiben indes lückenhaft.. Einzelne Länder verzeichneten zuletzt schwächere Daten. Zu nennen sind etwa die
steigende Arbeitslosenquote in Brasilien und der Rückgang im Fertigungssektor in Mexiko.
Allerdings sind die langfristigen Aussichten im Vergleich zu anderen festverzinslichen Anlageklassen nach wie vor attraktiv, weil sich hier die Möglichkeit bietet, bei tendenziell unterbewerteten Währungen in Staatsanleihen mit Investment-Grade-Rating und einer Rendite von 8% zu investieren.
Portfoliostrategie
Taktisch sind wir vorsichtig optimistisch hinsichtlich des kurzfristigen Währungsumfelds und halten nach Übergewichtungsmöglichkeiten Ausschau – auch wenn 2017 unseres Erachtens nicht die grosse Wende bringt. Interessante Kandidaten sind Währungen von Märkten, die vergleichsweise immun gegen protektionistische Bestrebungen sind und attraktive
Zinsdifferenzen, sich bessernde Konjunkturdaten (samt Leistungsbilanz), ein stabiles politisches Umfeld und einen relativ niedrigen Anteil ausländischer Anleger aufweisen.
Der brasilianische Real ist ein Paradebeispiel. Unseres Erachtens gibt es zurzeit wenige Gelegenheiten für eine Übergewichtung lokaler Zinsmärkte, da das Gros der brasilianischen Zinssenkungen bereits eingepreist ist.