Managersichten SJB Liquidität International Z 3+, SJB Substanz Z 5+: Pictet Emerging Local Currency Debt P-Eur WKN A0ML2E September 2016

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Simon Lue-Fong, FondsManager.

“Einfallsreichtum muss auch Zinsen tragen.”

Bei einem Investment in Schwellenländer lässt sich das so deuten, dass bestimmte Länderideen einfach besser als andere sind.

Welche dies in seinem Fonds sind, erklärt Simon Lue-Fong, der Manager der FondsEmpfehlung Pictet Pictet Emerging Local Currency Debt P-Eur WKN A0ML2E in den Verwaltungsstrategien SJB Liquidität Int und SJB Substanz.

Marktbericht

Der Index zog im 3. Quartal fast 4% an, ehe er auf +2,7% zurückfiel. Die weltweite Geldpolitik war durch einen weniger expansiven Kurs der BoJ und EZB und eine vorsichtigere Haltung der Fed geprägt, und der IWF senkte im 3. Quartal erneut seine Wachstumsprognosen. Dadurch variierten die Erträge: Mexiko gab 3,2% nach, obwohl der Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes anzog.

Die Wachstumssorgen blieben jedoch bestehen, und die Banxico hob die Zinsen aufgrund von Inflationsbefürchtungen um 50 Bp an. Brasilien legte 3,5% zu. Die Währungskomponente gab jedoch 1,5% nach, weil das Wachstum im 2. Quartal mit -3,8%
negativ blieb, was immer noch eine Verbesserung gegenüber dem Vorquartalswert von -5,4% darstellt. Kolumbien erhöhte die Zinsen um 25 Bp, und der Markt rentierte mit 5,2%.

In der EMEA-Region verzeichnete Ungarn ein Plus von 5,7%, denn S&P hob das Bonitätsrating des Landes auf „Investment Grade“ an und begründete den Schritt mit der Verbesserung der Wachstumsaussichten und der Haushaltsdisziplin. Russland senkte die Zinsen um 50 Bp auf 10%. Das russische Wachstum zog zwar an, blieb aber negativ. Südafrika verbesserte sich um
10,5%, weil das Wachstum des Landes unerwartet stark ausfiel. Die Türkei gab 3% nach, denn das türkische Wachstum blieb mit 3,1% gegenüber dem Vorjahr hinter den Konsenserwartungen zurück.

In Asien fielen die chinesischen Daten insgesamt solide aus. Das gilt auch für das aggregierte Kreditwachstum. Indien verbuchte einen Zugewinn von 6%. Die Zinsen wurden um 25 Bp auf 5% gesenkt. Auch Thailand zog an (1,4%). Die thailändische Zentralbank ließ die Zinsen unter Verweis auf die „allmähliche Wachstumserholung“ unverändert. Malaysia gab hingegen
0,8% nach, da die Sorgen der politischen Entscheidungsträger um das Weltwachstum andauerten und der Korruptionsskandal noch nicht ausgestanden war.

Performanceanalyse

Das Portfolio entwickelte sich unterdurchschnittlich. Die Untergewichtung ausgewählter Schwellenländerwährungen wirkte sich uneinheitlich auf die Performance aus, wobei die Positivbeiträge von den Negativbeiträgen überwogen wurden. Die Untergewichtung des brasilianischen Real war zuträglich, denn die Währung wertete 1,5% ab. Auch mit der Untergewichtung des mexikanischen Peso, der im 3. Quartal um 5,7% nachgab, erzielten wir Gewinne.

Die Untergewichtung der türkischen Lira erwies sich als vorteilhaft. Der Kassakurs durchbrach zum zweiten Mal in diesem Jahr die Marke von 3,0 und notierte damit 4% schwächer. Die Übergewichtung des polnischen Zloty, der 3% anzog, trug geringfügig zum Ergebnis bei. Diese Positivbeiträge wurden jedoch von den Negativbeiträgen überwogen, zu denen auch die Untergewichtung des südafrikanischen Rand beisteuerte, der aufgrund des höher als erwartet ausgefallenen Quartalswachstums 7% zulegte. Negativ zu Buche schlug auch die Untergewichtung des russischen Rubel, der 1,8% aufwertete.

Das Timing der Untergewichtung des chilenischen Peso war ebenfalls abträglich. Die chilenische Zentralbank ließ die Zinsen unverändert, und die Industrieproduktion und der Handel zogen an. Das Wachstum dürfte unseres Erachtens dennoch unter dem Trend bleiben. Auch die Untergewichtung des kolumbianischen Peso wirkte sich ungünstig aus, ebenso die der indonesischen Rupiah. Der Performancebeitrag aus den kleinen aktiven Zinspositionen war unwesentlich und insgesamt neutral.

Portfolio-Aktivität – Über- und Untergewichtungen

Angesichts der weltweiten makroökonomischen Belastungsfaktoren und unserer Überzeugung, dass schwächere Währungen eines der wenigen geldpolitischen Instrumente zur Stimulierung des Wachstums sind, erhöhten wir unsere Untergewichtung der Schwellenländerwährungen. Die Übergewichtung des brasilianischen Real änderten wir in eine Untergewichtung, denn die tiefe
Rezession dauerte an, und der Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes verharrte mit 46 Punkten fest im Kontraktionsbereich.

Den mexikanischen Peso reduzierten wir ebenfalls von einer übergewichteten auf eine untergewichtete Position, ehe wir Gewinne mitnahmen. Das Wachstum in Mexiko war verhalten, und die Staatseinnahmen sind stark vom Abbau von Bodenschätzen abhängig. Die Untergewichtung des südafrikanischen Rand wurde erhöht, da die Wirtschaft stärker in Richtung Rezession tendierte. Beim russischen Rubel hielten wir an unserer Untergewichtung fest. Die Zentralbank verfolgt nach wie vor eine tendenziell lockere Geldpolitik.

Auch die Untergewichtung der türkischen Lira wurde beibehalten, denn angesichts der sich abschwächenden Produktion und der politischen Instabilität blieben unsere Sorgen um die Wirtschaft bestehen. In Asien entschieden wir uns für eine Untergewichtung des thailändischen Baht. Anlass waren die expansive Geldpolitik der Zentralbank, stagnierendes Wachstum und Gesundheitsprobleme des Königs. Die Untergewichtung der indonesischen Rupiah wurde aufgelöst, denn eine weitere Zinssenkung, Strukturreformen und die bessere Industrieproduktion stützten das Wachstum. An den lokalen Zinsmärkten blieben wir insgesamt leicht untergewichtet.

Die meisten Chancen bieten sich derzeit in Asien. Beibehalten wurde auch die geringfügig Übergewichtung in Korea und Malaysia, wo wir mit einer weiteren Zinslockerung rechnen, nachdem die Zinsen im Juli erstmals seit sieben Jahren gesenkt wurden.

Marktaussichten

Die Anlageklasse wird nach wie vor von der Renditesuche der Anleger und dem Diversifizierungsgedanken unterstützt, denn sie ist eindeutig der Kategorie der Investment-Grade-Staatsanleihen zuzuordnen und bietet eine Rendite von über 6%. Währungen erscheinen gegenüber ihren langfristigen Gleichgewichtsniveaus indes unterbewertet. Das anhaltend schwache Welt- und Schwellenländerwachstum, die schwer vorhersagbare Fed, die USPräsidentschaftswahlen, die Ölpreise und mögliche Systemrisiken, z.B. durch die Deutsche Bank, stellen allerdings auf kurze Sicht potenzielle Belastungsfaktoren dar.

Darüber hinaus sind wir der Ansicht, dass schwächere Währungen eines der wenigen Instrumente sind, die den
Schwellenländern zur Stimulierung des Wachstums zur Verfügung stehen, denn einer Ausweitung auf der fiskalischen Seite sind mehr Grenzen gesetzt, da sie zu einer Herabsetzung des Bonitätsratings und höheren Kreditkosten führen könnte. An den lokalen Zinsmärkten bleibt Asien die einzige Region mit klarer Lockerungstendenz. Lateinamerika befindet sich mit Ausnahme
Brasiliens, wo Zinssenkungen möglich sind, im Straffungszyklus.

Eine weniger expansive BoJ und EZB und eine potenzielle Zinsanhebung in den USA sorgen währenddessen für Druck. Wir gehen nach wie vor davon aus, dass die Zinsen in den Industrieländern kurzfristig seitwärts tendieren. Insgesamt sind die langfristigen Aussichten im Vergleich zu anderen festverzinslichen Anlageklassen weiter attraktiv, und Schwellenländerwährungen bieten eine langfristige, aber volatile Chance.

Portfoliostrategie

Zum Zeitpunkt der Erstellung des Kommentars hielten wir mit Überzeugung an der Untergewichtung der anfälligsten Schwellenländerwährungen fest, während wir an den lokalen Zinsmärkten neutral blieben, zumal die Mittelzuflüsse in die Anlageklasse weiter nachlassen. Wir erkannten nach wie vor fragiles globales Wachstum, niedrige Rohstoffpreise, politische Themen, Druck auf die Ratings und bestenfalls geringfügige Verbesserungen bei den Schwellenmarktdaten.

Aber gegenüber asiatischen Währungen bleiben wir optimistischer eingestellt, da verarbeitendes Gewerbe und Wachstum in der Region stabiler sind und Asien von den niedrigeren Rohstoffpreisen profitiert. Allerdings hat das langsamere Wachstum in China reale Auswirkungen auf die Region, und wir glauben nicht, dass wir den richtigen Zeitpunkt für eine Übergewichtung
schon erreicht haben. Vorsichtig bleiben wir dagegen bei Ländern mit anfälligen Währungen, die stärker unter der Entwicklung an den Rohstoffmärkten, schleppendem Wachstum, Leistungsbilanzdefiziten sowie erhöhtem Druck auf die Ratings leiden.

Dazu gehören unter anderem auch weiterhin der südafrikanische Rand und der brasilianische Real. Im Fall einer von
den Fundamentaldaten gestützten Wende sind der mexikanische Peso und die indische Rupie, beides Währungen aus Ländern mit guten Wachstumsaussichten und Strukturreformen, die Hauptkandidaten für eine Übergewichtung. An den lokalen Zinsmärkten sehen wir nur wenige Möglichkeiten für eine Übergewichtung, die meisten davon in Asien, wo die Zentralbanken
entweder abwarten oder eine tendenziell lockere Geldpolitik verfolgen.

 

Siehe auch

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