Was war da los? Obwohl im August fast alle Aktienmärkte regelrechte Crashs sahen, konnten sich weder der Goldpreis noch die Goldminenaktien als Anker in diesen stürmischen Zeiten hervortun. Grundsätzlich ist dies nicht verwunderlich und auch schon öfter so geschehen. Woran es lag, stellt der Markus Bachmann, FondsManager der FondsEmpfehlung Craton Precious Metal Funds WKN A14S65 in den Strategien SJB Liquidität Int, SJB Substanz, SJB Erhaltung und SJB Surplus in seinem Monatsbericht für August dar.
Volatilität war DAS Thema an den Finanzmärkten im August und zeigte sich in den meisten Anlageklassen inklusive den generellen Aktienmärkten. Seltsamerweise waren diese in den vergangenen Monaten fast immun gegenüber den starken Schwankungen in anderen Bereichen. Befürchtungen über ein weiteres Abflachen der globalen Wirtschaft verstärkten sich im Nachgang schwächerer Konjunkturdaten in China als erwartet und beeinflussten auch Rohstoffe, Edelmetalle und deren Aktien negativ. Die Implosion der Aktienkurse in China, obwohl mit geringem direkten Einfluss auf lokale und globale Volkswirtschaft, verhalfen zu Schlagzeilen und verstärkten die Unsicherheit der Anleger.
Die kürzlichen Marktturbulenzen könnten sogar die erste Zinserhöhung der Fed hinauszögern. Die Erwartungshaltung für einen Zinsschritt im September wurde nun zugunsten eines solchen im Dezember verschoben. Überdies vermittelten US-Wirtschaftsdaten ein gemischtes Bild. Egal jedoch, ob eine Zinserhöhung im September oder Dezember (oder sogar erst in 2016?) geschieht, diese ist wohl das am stärksten debattierte Finanzereignis der vergangenen zwei Jahre. Zumindest wurde der Goldpreis substantiell negativ betroffen, weil höhere Zinsen als DAS irreversible Argument gegen Gold und für noch tiefere Preisprognosen zitiert wurden.
Und doch glauben wir, dass viele Anleger im Sektor diese Zinserhöhung begrüssen, weil dieses schwer über dem Sektor hängende Damoklesschwert endlich beseitigt würde. Diese Sicht wird durch eine Analyse der Goldpreisentwicklung während Zinserhöhungszyklen seit 1990 untermauert. Der Metallpreis war mindestens flach, meist stieg er in diesen Phasen aber an. Wir sind der Meinung, dass ein solcher Verlauf auch dieses Mal realistisch sein kann. Die Zinserhöhung wurde seit Jahren antizipiert, und die Stimmung der Anleger gegenüber Metall und anderen Rohstoffen ist auf einen historischen Tiefstand gefallen (für eine vertiefte Diskussion verweisen wir auf unseren kürzlich erschienenen Marktbericht: “Chekhov’s Gun – Gold and the first hike of US interest rates”).
Der depressive Goldpreis zwingt die Goldminenbetreiber zu weiteren Kosteneinsparungen und Restrukturierungen. Die operativen Gesamtkosten konnten seit dem Goldpreishöchststand in 2011 bereits substantiell reduziert werden. Dies
gelang einerseits durch entschlossenes Handeln der Managements und drastisch gekürzten Expansionsausgaben, und andererseits halfen der tiefere Ölpreis und schwächere Währungen in den Produzentenländer. Beim derzeitigen Goldpreis überlebt der Sektor, auch wenn die aktuellen Aktienbewertungen dies gegensätzlich einschätzen. Andere Anlageklassen und Sektoren beginnen nun auch die Möglichkeit höherer Zinsen in den USA einzupreisen, weshalb deren Preisvolatilität, die wir im August beobachten konnten, anhalten könnte. Im Gegensatz dazu reflektieren Gold und Minenaktien dieses Szenario bereits seit längerem. Die Zinserhöhung könnte somit einen historischen Trend wiederholen, in dem sich der Goldpreis stabil entwickelt und sich Minenaktien erholen.