Im November generierte der Bellevue Funds – BB African Opportunities (WKN A0RP3D, ISIN LU0433847240) eine Wertentwicklung von +5,2 Prozent auf Eurobasis und lag damit klar vor seiner Benchmark , die mit einem positiven Ergebnis von +3,7 Prozent aufwarten konnte. Das Engagement in Südafrika wurde aus taktischen Gründen aufgestockt, da das Land gut aufgestellt ist, um von einer Rückkehr globaler Mittelzuflüsse in die Schwellenländer zu profitieren. Marokko und Ägypten, deren lokale Anleger weniger zukunftsorientiert sind, konnten mit der Erholung der weltweiten Aktienmärkte im November dagegen nicht mithalten. In dem aktuellen Marktkommentar von FondsManager Malek Bou-Diab finden Investoren einen Überblick über die wichtigsten Entwicklungen in den einzelnen afrikanischen Staaten sowie die Veränderungen im Portfolio des Bellevue-Fonds.
Marktrückblick
Daten der Johns Hopkins University zufolge lag die Zahl aktiver COVID-19-Fälle in Afrika im November gegenüber dem Vormonat unverändert bei insgesamt 285000. Die globale Risikobereitschaft, die auf die angekündigte baldige Bereitstellung wirksamer Corona-Impfstoffe folgte, trieb die Erholung afrikanischer Aktienmärkte an, die mit Ausnahme von Südafrika und Nigeria jedoch nicht an den Marktaufschwung heranreichte, den wir in anderen Schwellenländern und Industrienationen beobachten konnten. Sambia ist nach Ende der tilgungsfreien Zeit für seine Eurobonds in Zahlungsverzug geraten angesichts weiterhin festgefahrener Gespräche mit seinen Anleihegläubigern. Südafrikanische Staatsanleihen in Fremd- und Lokalwährung, die bereits auf Ramschstatus notierten, rutschten nach ihrer weiteren Herabstufung durch Moody’s und Fitch um einen Punkt mit negativem Ausblick auf der Bonitätsskala noch weiter nach unten in Anbetracht der anhaltenden weiteren Verschuldung des Landes. Darüber hinaus dürfte es der Regierung mit Blick auf die weiteren Auswirkungen der COVID-19-Krise schwerer fallen, das Versprechen von Haushaltskonsolidierung und Reformen einzulösen, das sie bereits in den letzten Jahren nicht wirklich erfüllt hat. Die Notenbank hielt unverändert an ihrem Leitzins von 3.5% fest, der knapp oberhalb der Oktober-Inflation von 3.3% (YOY) liegt, woraus sich Realrenditen von fast null ergeben. Aktien legten 10.5% zu und der ZAR wertete 4.8% ggü. dem USD auf, vor allem wegen der im November vorherrschenden Risikobereitschaft. MSCI belegte Nigeria mit einem Limited Investability Factor und schloss eine Höhergewichtung des Landes in seinem Frontier Index gegenwärtig aus, nachdem es zuvor Kuwait vom Frontier- in den EM-Index hochgestuft hatte. MSCI ging jedoch nicht so weit wie JPMorgan, die Nigeria im Oktober 2015 aus ihrem Emerging Markets Bond Index ausgeschlossen hatte. Der nigerianischen Notenbank ist es bisher nicht gelungen, den wachsenden Rückstau bei der Rückführung von Devisen ausländischer Investoren zum offiziellen NGN/USD-Wechselkurs von 392:1 abzubauen, während der Wechselkurs auf dem Schwarzmarkt auf ein Allzeithoch von 500:1 schoss. Das BIP fiel im Q3 2020 um 3.6% (YOY) nach einem Rückgang von 6.1% im Q2 2020, wobei der Ölsektor infolge von Fördermengenkürzungen weiter einbrach. Heimische Anleger stockten ihre Aktienallokation angesichts weiterhin sinkender lokaler Renditen auf, was dem Aktienindex ein Plus von 14.7% (MOM) bescherte. Die kenianische Zentralbank liess ihren Leitzins unverändert bei 7%. Sie ist zuversichtlich, dass die seit März eingeführten Massnahmen die Wirtschaftstätigkeit unterstützen, die sich in den folgenden Quartalen normalisieren sollte. Der Aktienmarkt stieg um 3.7% (MOM), während der Kenia-Schilling in Anbetracht des Drucks auf die Kapitalbilanz gegenüber dem USD auf ein Allzeittief von 110 (-8.6% YTD) sank. Marokko, das mit 45200 aktiven Fällen am stärksten von COVID-19 betroffene Land Afrikas, kündigte eine Kampagne an, in deren Rahmen ab Dezember über 50% der Bevölkerung binnen drei Monaten gegen das Virus geimpft werden sollen. Sollte dies gelingen, dürfte sich diese Massnahme positiv auf Marokkos Konjunkturaussichten 2021/22 auswirken. Zudem könnte das Programm mit einem stärkeren Wachstum in der EU zusammenfallen, dem wichtigsten Handelspartner des Landes. Der marokkanische Aktienindex schloss 5.1% (MoM) fester. Ägyptens Notenbank senkte ihren Leitzins um 50 Bp auf 8.75% entgegen den Markterwartungen eines gleichbleibenden Zinssatzes. Da die Inflation im Q4 2020 ihr Ziel von 6% (YOY) vermutlich unterschreiten wird, scheint den Währungshütern das Risiko eines mittelfristigen Aufwärtsdrucks weniger Sorgen zu bereiten. An der Makrofront hat die Erholung des privaten Sektors (ohne die Ölbranche) Fahrt aufgenommen. So stieg der Oktober-PMI auf 51.4 Punkte von 50.4 im September und bestätigt damit Ägyptens allmähliche Rückkehr zu wirtschaftlichem Wachstum. Ägyptische Aktien legten 4.0% (MOM) zu, getrieben vor allem durch Small Caps. Large Caps, insbesondere Banken, litten unter anhaltenden Verkäufen ausländischer Investoren, was der Tatsache geschuldet ist, dass die Märkte auf die Ergebnisse des Audits der Commercial International Bank durch die CBE warten.
Positionierung & Ausblick
Wir haben unser Engagement in Südafrika aus taktischen Gründen aufgestockt, da das Land gut aufgestellt ist, um von einer Rückkehr globaler Mittelzuflüsse in die Schwellenländer zu profitieren. Marokko und Ägypten, deren lokale Anleger weniger zukunftsorientiert sind, konnten mit der Erholung der weltweiten Aktienmärkte im November nicht mithalten, dürften die Performancelücke gegenüber den Industrienationen und EM-Märkten aber schliessen, sofern die Risikostimmung anhält. Interessanterweise äussern sich renommierte Research-Häuser wie die Credit Suisse zunehmend positiv über die wirtschaftliche Belastbarkeit und die günstige Bewertung Ägyptens, was für eine Rückkehr ausländischer Portfolioströme zu einem späteren Zeitpunkt spricht. Auf dem Papier hat die Marktrally in Nigeria der relativen Performance des Fonds gegenüber dem Index und einigen vergleichbaren Fonds geschadet. Der offizielle Wechselkurs des Naira wird zwar zu Bewertungszwecken herangezogen, ist allerdings bedeutungslos, da eine Kapitalrückführung zu diesem Kurs nicht möglich ist. Demnach dürfte der Wert nigerianischer Vermögenswerte in harter Währung unseres Erachtens deutlich sinken, sobald die unorthodoxe Politik der Zentralbank ein Ende findet und sich der Devisenmarkt normalisiert.