Managersichten: Bellevue Funds – BB African Opportunities (WKN A0RP3D) Oktober 2019

Malek Bou-Diab. FondsManager des BB African Opportunities Fund

Makroökonomischer Gegenwind machte Südafrika auch zu Beginn des vierten Quartals zu schaffen. Niedriges Wirtschaftswachstum, enttäuschende Staatseinnahmen und Mehrausgaben zur Unterstützung staatlicher Unternehmen (SOE) belasteten den Staatshaushalt. Trotzdem legte der dortige Aktienmarkt um 2,9 Prozent zu, da sich Bergbautitel, Gesundheits- und Pharmawerte stark zeigten. In diesem Marktumfeld generierte der Bellevue Funds – BB African Opportunities (WKN A0RP3D, ISIN LU0433847240)  eine Wertentwicklung von -1,2 Prozent auf Eurobasis, was seine Zugewinne seit Jahresbeginn auf +11,6 Prozent abschmelzen liess. In dem aktuellen Marktkommentar von  FondsManager Malek Bou-Diab finden Investoren einen Überblick über die wichtigsten Entwicklungen in den einzelnen afrikanischen Staaten sowie die Veränderungen im FondsPortfolio.

Marktrückblick

Makroökonomischer Gegenwind machte Südafrika auch zu Beginn des Q4 zu schaffen, da Eskom infolge vorübergehender Ausfälle seiner Kraftwerke den Strom abschalten musste. Niedriges Wirtschaftswachstum, enttäuschende Staatseinnahmen und Mehrausgaben zur Unterstützung staatlicher Unternehmen (SOE) belasteten den Staatshaushalt zusätzlich. Der südafrikanische Finanzminister hat seine Haushaltsdefizitziele für das laufende und kommende Jahr auf 6.2-6.8% des BIP nach oben korrigiert von 4.5-4.7%. Ohne Berücksichtigung von SOE-Krediten erwartet er nun einen Anstieg der Staatsverschuldung auf über 70% des BIP bis 2022-23 (bisherige Anname: 60%). Die dürftigen Informationen über die Pläne, wie sich Eskoms operative Herausforderungen und Überschuldung meistern lassen, schreckten Anleger ab. In der Woche, in der die Haushaltsrede gehalten wurde, sprang die Rendite 10-jähriger Staatsanleihen um 35 Bp auf 9.2%, während der ZAR 3.3% auf den USD verlor, womit er seine vorherigen Gewinne einbüsste und den Monat unverändert schloss. Der Aktienmarkt legte 2.9% zu und profitierte kräftig von Bergbautiteln und Gesundheits- und Pharmawerten.

In Nigeria schloss die Buhari-Regierung alle Grenzen des Landes, um den Schmuggel von Waren zu unterbinden, deren Handel devisenbedingt verboten ist, und um die illegale Ausfuhr von Mineralölerzeugnissen zu stoppen. Da ein schlüssiges Konzept fehlt, wie sich Nigerias heimischer Bedarf an Nahrungsmitteln und anderen Waren durch die Inlandsproduktion des Landes decken lässt, erhöht diese Entscheidung letztendlich die Inflationsrisiken, vor allem angesichts des Regierungsversprechens einer zweistelligen Lohnerhöhung für den öffentlichen Dienst. Die Zentralbank hat ihre erst vor kurzem eingeführte Mindestanforderung einer Loan-to-FundingRatio von 60% auf 65% angehoben und die Konten lokaler Banken, die diesen Grenzwert nicht einhalten, mit insgesamt USD 1.4 Mrd. belastet. Obwohl die Währungshüter diese Sanktion teilweise zurücknahmen, bekundet die Massnahme doch den Einsatz unorthodoxer Mittel, um die Kreditvergabe innerhalb des Landes zu befeuern. Der Aktienindex gab 4.6% nach. Kenias Wirtschaft entwickelte sich trotz des unlängst schwächelnden Agrarsektors weiterhin solide mit einem BIP-Wachstum von 5.6% (YOY) im Q2. Positiv zu erwähnen ist zudem, dass sich der Präsident geweigert hat, den Haushalt 2019 zu genehmigen, der weiterhin Zinscaps für Firmenkredite vorsieht. Diese Weigerung öffnete die Türen für eine Abschaffung dieser umstrittenen Maximalzinsen, woraufhin eine Rally im Bankensektor einsetzte, die dem Aktienmarkt ein Plus von 9.6% bescherte. Nachdem im September einige tausend Regierungskritiker in Ägyptens Grossstädten demonstriert hatten, waren im Oktober so gut wie keine Demonstranten zu sehen. Striktere Sicherheitskontrollen und eine raschere Umsetzung geplanter Massnahmen zur Stärkung der Kaufkraft (z.B. Anhebung des Mindestlohns) haben vermutlich dazu beigetragen, die sich ausbreitende öffentliche Unzufriedenheit zu zerstreuen.

Derzeit finden die Kundgebungen keine breite Unterstützung in der Bevölkerung und auch das Medieninteresse an den Protesten hat nachgelassen. Erfreuliche Neuigkeiten gibt es von der Makrofront. Das BIP-Wachstum im Q3 betrug 5.6% (YOY) und lag damit im neunten Quartal in Folge oberhalb von 5%. Die Arbeitslosenzahlen gingen weiter zurück und sanken im Q2 2019 auf ein historisches Tief von 7.5%. Der EGX30 legte 2.1% zu, was auf bestimmte Faktoren und Ereignisse in wenigen Sektoren zurückzuführen ist, so z.B. niedrigere Gaspreise in der Schwerindustrie und M&A-Spekulationen im Immobiliensektor. In Tunesien hat der konservative Juraprofessor Kaïs Saïed die Präsidentschaftswahlen gewonnen und bereits Gespräche zur Bildung der neuen Regierung geführt. In Ermangelung einer klaren Parlamentsmehrheit herrschen allerdings Zweifel, ob ein künftiges Regierungsteam in der Lage und bereit ist, die im Rahmen des laufenden IWF-Programms eingeleiteten Reformen fortzusetzen. Folglich besteht ein nach wie vor erhöhtes Risiko, dass es zu makroökonomischem Missmanagement kommt.

Tunesiens Aktienmarkt trat auf der Stelle und der Dinar legte ggü. dem USD 1.2% zu. Der marokkanische Ministerpräsident hat seine Kabinettsbildung nun endlich abgeschlossen, wobei er die Zahl der Minister verringert hat und Technokraten mehr Bedeutung einräumt. Finanz- und Wirtschaftsminister bleibt der ehemalige Banker Mohamed Benchaâboun, der kurz nach seiner Wiederernennung die Absicht des Königreichs bestätigte, in naher Zukunft wieder an den Eurobond-Markt zurückzukehren. Der Aktienmarkt  tendierte unverändert und wartet auf die Umsetzung konkreter Reformen.

Positionierung & Ausblick

Ein erhöhtes Risikobewusstsein infolge der begrenzten Proteste im letzten Monat und der geringen Nachfrage nach Aktien seitens der lokalen institutionellen Investoren, die immer noch von hohen heimischen Anleiherenditen profitieren, verzögert in unseren Augen eine breit basierte Marktrally, die angesichts der besseren Fundamentaldaten gerechtfertigt wäre. Wir nutzten eine positive regulatorische Entscheidung in Kenia, um unser Engagement im Bankensektor des Landes zu erhöhen, mit dessen Aufbau wir vor einigen Monaten begonnen haben.

Siehe auch

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