“Verlache den kleinen Kern nicht, eines Tages wird er ein Palmbaum sein.” Afrikanisches Sprichwort.
Besser kann man antizyklisches Investieren nicht beschreiben.
Doch wie steinig der Weg ist, sieht man an Hand des Berichts von Malek Bou-Diab, dem Manager der FondsEmpfehlung Bellevue Funds – BB African Opportunities WKN A0RP3D in der Verwaltungsstrategie SJB Surplus.
Marktrückblick
Der Absturz eines russischen Flugzeugs sowie die ungewöhnlichen monetären Massnahmen des neuen Chefs der ägyptischen Zentralbank CBE verunsicherten die Anleger in Ägypten. Nachdem sich die Lage der Importunternehmen durch die Stärkung der Bankenliquidität verbessert hatte, setzten die staatlichen Banken den Einlagenzins um 2.5% auf 12.5% hoch, während die CBE den Wechselkurs des EGP gegenüber dem USD überraschend um 2.6% anhob und die Abwertung vom Oktober wieder rückgängig machte. Der EGX30 beendete den Monat mit einem Minus von 15.3%.
In Nigeria ist der Prozess der Regierungsbildung abgeschlossen, erste Hinweise auf den künftigen Kurs der Fiskal- und Geldpolitik sind zu erkennen. Nachdem der Naira durch Importbeschränkungen und Devisenkontrollen gestützt wurde, flutete die Zentralbank den Markt mit Liquidität, indem sie den Mindestreservesatz der Banken reduzierte und den Leitzins von 13% auf 11% herabsetzte. Der Renditerückgang bei den Staatspapieren dürfte mithelfen, die Ausweitung des nigerianischen Haushaltsdefizits zu finanzieren. Aufsichts- behörden machten darüber hinaus von sich reden, indem sie verschiedene Unternehmen mit teils horrenden Strafgeldern belegten. Besonders schmerzhaft dürften die USD 5.2 Mrd. sein, die MTN Nigeria entrichten muss, weil es nicht registrierte SIM-Kartenanschlüsse nicht gekappt hatte. Der Aktienmarkt brach um 6.2% ein, die Liquidität verschlechterte sich weiter spürbar.
Auch Südafrika schloss 4.1% tiefer, namentlich wegen verlusten im Rohstoffsektor und MTN. Trotz schwachen Wirtschaftswachstums sah sich die Zentralbank durch die Schwäche des ZAR veranlasst, den Leitzins um 25 Basispunkte anzuheben. Da der ZAR dennoch auf ein Allzeittief gegenüber dem USD fiel, könnten weitere geldpolitische Massnahmen erforderlich werden.
In Tunesien führten ein Terroranschlag und Streitigkeiten innerhalb der Mehrheitspartei zu einem Börsenrückgang von 3.2%. In einem schwierigen Gesamtumfeld erwies sich Marokko als vergleichsweise sicherer Hafen, der um 0.3% fester schliessen konnte. Top-Performer im Berichtszeitraum war Kenia mit einem Plus von 4.5%. Die Stabilisierung des KES gegenüber dem USD zeigt, dass konventionelle Geldpolitik nach wie vor Früchte tragen kann.
Positionierung und Ausblick
Dank einer schrittweisen Risikominderung konnten wir die jüngsten Verwerfungen in Ägypten erfolgreich abfedern. Kurz- bis mittelfristig sehen wir ein signifikantes Aufwärtspotenzial, falls bei der Devisenbewirtschaftung tatsächlich ein Umdenken einsetzen sollte. Die von der CBE ergriffenen Massnahmen scheinen den Boden für eine Schwächung und damit für eine freiere Schwankung des ägyptischen Pfunds zu bereiten. Solange dieser Zustand noch nicht erreicht ist, werden wir unseren Kurs der Risikominimierung beibehalten.
In Nigeria könnte die Liquiditätsflut zu einer Aktienrally führen, die von lokalen Investoren auf der Suche nach attraktiven Renditen angetrieben wird. Allerdings bietet das Makroumfeld noch kein ungetrübtes Bild, und auch eine „unorthodoxe“ Geldpolitik könnte auf mittlere bis lange Sicht für Probleme sorgen. Angesichts unseres langfristigen Anlagehorizonts und der technischen Aspekte warten wir mit Zukäufen zu.