Katastrophenanleihen (auch Cat-Bonds genannt) sind ein Nischensegment, das zuletzt immer mehr Aufmerksamkeit auf sich zieht. Cat-Bonds versprechen hohe Renditen, wobei aber auch das Risiko höher ist. Funktionieren tun diese Anleihen so: Cat-Bonds sind eine Wette auf eine bestimmte Naturkatastrophe in einem vorher definierten Ausmaß und Gebiet.
Der Vorteil für die Investoren ist eine hohe Kupon-Zahlung während der Laufzeit. Der Nachteil: Tritt der Schaden ein, ist das Geld weg. Der Vorteil für Versicherungen, die solche Bonds zur Refinanzierung ausgeben: Im Fall eines Schadens kann diese auf das Geld der Investoren zurückgreifen und muss die entstehende Finanzlast nicht allein stemmen.
Entstanden ist diese Anlageklasse 1992, als der Hurrikan Andrew US-Versicherungen in die Bredouille brachte. Als Ratingagenturen 1997 begonnen haben, Cat-Bonds zu bewerten, war der Weg für Investoren geöffnet. Seit damals gibt es auch Fonds, die diese Anleihen in ein Produkt zusammenfassen. “Damit wird das Risiko für die Investoren breiter gestreut”, sagt Harald Steinbichler, geschäftsführender Gesellschafter von Axessum. Mit dem Swiss-Re-Catbond-Index gibt es seit 2002 auch einen Vergleichsindex, der laut Steinbichler “rund 8,6 Prozent per anno zugelegt hat”.
Dass der Markt in Schwung gekommen ist, drückt sich auch im Emissionsvolumen von Cat-Bonds aus, das im Vorjahr erstmals die Grenze von 18 Milliarden Dollar (13 Mrd. Euro) überschritten hat. Die Bank of New York geht in einer Studie vom Oktober sogar davon aus, dass das Emissionsvolumen 2018 die Grenze von 50 Milliarden Dollar erreichen wird.
Das liegt auch daran, weil neben Rückversicherern mittlerweile auch Erstversicherungen Cat-Bonds begeben – denn diese Risiken müssen Versicherungen (laut Solvency II) nicht mit Eigenkapital hinterlegen.
“Katastrophenanleihen weisen praktisch keine Korrelation zu den klassischen Anlageklassen wie Aktien oder Anleihen auf, was sie zu einer idealen Portfoliobeimischung macht”, erklärt Carlos Böhles, Leiter institutionelles Geschäft bei der Schroder Investment Management GmbH. “Ein Hurrikan in Amerika löst keine Flut in Australien aus”, sagt Steinbichler. Und ein Rutsch bei Aktien führe zu keiner Naturkatastrophe. Beide Experten betonen, dass Anleger diese Fonds nur als Beimischung in ihre Portfolios nehmen sollten. Möglich ist das mittlerweile auch für Privatanleger. “Bei unseren Fonds gibt es Tranchen ab 120 Euro”, sagt Steinbichler.
Das Ausfallrisiko für Anleger kalkulieren Rückversicherer auf ein bis zwei Prozent. In drei Fällen haben Investoren bisher herbe Verluste erlitten: 2005 beim Hurrikan Katrina, 2008 beim Wirbelsturm Ike und 2011 beim Japan-Erdbeben – und das bei rund 400 Cat-Bonds, die bislang weltweit aufgelegt worden sind.