Schwer lastet das Urteil des US Supreme Court auf Argentinien. Während sich die Präsidentin Cristina Kirchner mit heftigen Worten gegen die Ansprüche der Gläubiger, allen voran die Hedgefonds NML Capital und Aurelius Capital zur Wehr setzt, arbeitet Argentiniens Wirtschaftsminister Axel Kicillof an einer unorthodoxen Lösung.
Sein Problem: Wenn das Land nicht, wie vom obersten amerikanischen Gericht verlangt, die Kläger ausbezahlt, darf es auch allen anderen Investoren keine Zinsen zahlen. Und ein Zahlungsausfall bedeutet die Staatspleite. Denn während bei den Hedgefonds inklusive Zinsen nur 1,5 Mrd. Dollar ausstehen, belaufen sich die Gesamtschulden auf über 54 Mrd. Dollar.
Um die Zahlungen, die den Gläubigern laut dem obersten amerikanischen Gericht zustehen, aber leisten zu können, versucht Argentinien nun, die betroffenen Anleihen umzuwandeln in solche, die nicht dem US-Recht sondern argentinischem Recht unterstehen und auf die damit die Auszahlungsverpflichtung seitens des Supreme Court keine Anwendung findet.
Die verbleibende Zeit ist bis Ende Juni ist knapp bemessen und auch die Konditionen des Anleihetauschs (Swap) sind noch nicht bekannt. Schließlich bedeutet eine Annahme des Tauschs den Verzicht auf die Möglichkeit vor US-Gerichten zu klagen und alle Transaktionen über US Banken abzuwickeln.
Die Aktion ist ein Novum, denn bisher war noch nie versucht worden, den Gesetzesrahmen von Staatsanleihen zu ändern. Zumindest der argentinische Aktienindex Merval reagierte nach dem Verlust bei Bekanntwerden der US-Entscheidung positiv auf das Vorhaben und konnte einen Teil des Verlustes ausgleichen.