SJB | Korschenbroich, 22.10.2014. Wer die einschlägigen Crash-Bestseller gelesen hat, sollte eigentlich für den Fall gerüstet sein, dass unser Finanzsystem über kurz oder lang in sich zusammenfällt.
Doch meistens endet die Liste der wohlmeinenden Ratschläge am entscheidenden Punkt, stellt DER-FONDS-Chefredakteur Egon Wachtendorf fest. Der Crash kommt und ist vielleicht sogar die Lösung? Jeder, der diese Botschaft verinnerlicht und die nötigen Gegenmaßnahmen ergriffen hat, kann sich in diesen Tagen und Wochen entspannt zurücklehnen. Der Bausparvertrag ist gekündigt, das Investmentkonto ebenfalls.
Das anonym in kleinen Stückelungen beschaffte Gold lagert teils im eigenen, fest mit dem Mauerwerk verbundenen Tresor, teils vergraben an diversen Stellen des Gartens.Der frisch erworbene Eichenwald liefert Holz im Überfluss, die Öl- und Gasvorräte reichen für mindestens sechs Monate. Zigaretten und Whisky – die Tauschwährungen der Zukunft – stapeln sich regalweise im Keller. Ja, der Crash kann kommen.
Doch halt. War der in vielen Crash-Ratgebern enthaltene Hinweis, eine neue Alarmanlage zu kaufen und einbruchshemmende Türen und Fenster nachzurüsten, wirklich ausreichend? Braucht es im Ernstfall nicht doch etwas mehr? Wie halte ich zum Beispiel im Winter den frierenden Mob davon ab, in meinem Wald Holz zu schlagen? Wer schützt mich auf dem Weg dorthin vor Überfällen? Brauche ich gutnachbarschaftliche Beziehungen zur Russen-Mafia oder zu anderen Teilen des Milieus, vielleicht sogar verstärkt durch verwandtschaftliche Bande? Wie erkläre ich das meiner Tochter? Oder tut es schon ein privater Wachdienst? Aber wenn dort einige jener Typen anheuern, die gerade andernorts entlassen wurden, weil sie sich gegenüber Asylbewerbern im Ton vergriffen haben? Wie verhindere ich, dass diese sich eines Tages erneut vergreifen, etwa an meinem Whisky?
Fragen über Fragen. Aber keine Sorge: Mit ihren bisherigen Bestsellern haben sich die einschlägigen Autoren sicher nur warmgelaufen. Wenn die Zeit reif ist, steht die Fortsetzung in den Buchläden. Und findet dann über Amazon reißenden Absatz. Man geht ja in Zeiten wie diesen nicht so gern vor die Tür.
Von: Egon Wachtendorf
Quelle: DAS INVESTMENT.