Wie würde sich eine nachhaltige und signifikante Deflation auf die Anlageklassen Aktien, Anleihen, Immobilien, Gold und Cash auswirken und wie sollten Investoren, die von einem solchen Szenario ausgehen, ihre Asset Allocation gestalten? Volkswirte führender Investmentgesellschaften geben Tipps.
Johannes Müller, Investmentchef Wealth Management Deutschland bei der Deutschen Asset & Wealth Management (DeAWM): Sichere Anleihen mit positiven Zinsen
In einer Deflation nimmt der Wert des Geldes relativ zu Sachanlagen zu. Dies bedeutet für Anleger, dass eine nachhaltige Deflation negativ für alle Arten von Sachanlagen ist. Hierzu zählen natürlich neben Immobilien und Gold auch Aktien. Der Anleger sollte seinen Fokus auf sichere Anleihen mit positiven Zinsen richten oder bei negativen Renditen Bargeld bevorzugen. In diesem Umfeld kommt also Tagesgeld als Geldanlage wieder in Betracht. Allerdings sollte man berücksichtigen, dass es in der jüngeren Historie bisher zu keiner nachhaltigen Deflation kam. Der frühere amerikanische Notenbankpräsident Ben Bernanke sagte zum Thema Deflation einmal, dass die Notenbank ein sehr wirksames Gerät gegen Deflation besitzt – die Gelddruckmaschine.
Edgar Walk, Chefvolkswirt bei Metzler Asset Management: Japan als Blaupause
Hier kann Japan als „Blaupause“ dienen: Sachwerte wie Aktien, Gold und Immobilien verlieren tendenziell an Wert, während Nominalwerte wie Staatsanleihen mit guter Bonität und Cash zu den Gewinnern gehören.
Stefan Hofrichter, Chefvolkswirt von Allianz Global Investors (AGI): Gold ist ein Hedge gegen Deflation
In dem von Ihnen beschriebenen Szenario dürften Staatsanleihen aufgrund fallender Inflationsraten und der Erwartung weiterhin extrem expansiver Geldpolitik profitieren, wohingegen der Ausblick bei Unternehmensanleihen wegen vermutlich schwächeren Gewinnwachstums weniger positiv wäre. Aktien dürften sich wegen des schwachen Gewinnwachstums und Rückgang der KGV schwach entwickeln. Aktien-KGV sind am höchsten in Zeiten soliden nominalen Wachstums, aber niedrig bei sehr niedriger und zu hoher Inflation. Gold ist ein Hedge gegen Deflation, da es keine Forderung gegenüber Dritten darstellt.
Von: Svetlana Kerschner
Quelle: DAS INVESTMENT.