Das Investment: Vicenda Asset Management: „Das größte Risiko ist China“

sjb_werbung_das_investment_300_200SJB | Korschenbroich, 23.02.2015. Aktien oder Renten? – für Vicenda Asset Management stellt sich diese Frage so nicht. Die Schweizer Fondsboutique hat sich zum Ziel gesetzt, attraktive Renditen sowohl in fallenden als auch in steigenden Märkten zu erzielen. Investmentchef Roman Zulauf und Daniel Franc, Leiter des Portfoliomanagements, über ihren Ansatz.

Vicenda Multi Asset Opp. Fund UCITS UI AK I (EUR)

DAS INVESTMENT.com: Handelt es sich bei Ihrem neuen Multi-Asset-Fonds eigentlich um einen Hedgefonds?

Roman Zulauf: Von der Denke her ja, vom Risiko her nein. Wir sind Global-Macro-Investoren und verfolgen einen Top-down-Ansatz. Erkennen wir langfristige, mittelfristige oder auch kurzfristige Opportunitäten, handeln wir. Dabei beobachten wir die Aktien-, Renten- und Währungsmärkte gleichermaßen. Auch Rohstoffe spielen eine Rolle, wenn auch eine untergeordnete. Denn als UCITS-konformer Fonds unterliegt der Vicenda Multi Asset Opportunities hier Restriktionen.

Welche Renditen wollen Sie erwirtschaften, und welche Risiken gehen Sie ein?

Daniel Franc: Wir streben jährliche Wertzuwächse von 5 bis 8 Prozent an. Damit orientieren wir uns an den Renditen, die in früheren Jahren an den Anleihemärkten erzielbar waren, bevor die Niedrigzinsphase begann. Auch soll der Fonds nicht stärker schwanken als ein herkömmliches Rentenprodukt. Unsere Strategie orientiert sich an keiner Benchmark und korreliert auch wenig mit den Bewegungen des Gesamtmarkts. Die Anleger können börsentäglich über ihr Kapital verfügen.

Wie gewährleisten Sie, dass mögliche Verluste im Rahmen bleiben?

Franc: Wir vermeiden riskante Einzelstrategien wie zum Beispiel Stillhaltergeschäfte. Läuft es einmal gegen uns, soll keine der gehaltenen Positionen – das sind im Regelfall etwa 10 bis 20 an der Zahl – einen Verlust von mehr als einem Prozent pro Thema – wovon wir typischerweise vier bis sechs pro Jahr spielen – im Gesamtportfolio verursachen. Notfalls greifen automatische Stoppkurse, die wir beim Eingehen jeder Position setzen.

Von welchen makroökonomischen Trends möchten Sie profitieren?

Zulauf: Nach einem verhaltenen Start in den Monaten zuvor konnten wir im Oktober am scharfen Einbruch der führenden Aktienmärkte und der anschließenden schnellen Erholung partizipieren. Für die nähere Zukunft erwarten wir eine Outperformance japanischer Aktien und einen starken US-Dollar, aber schwächere asiatische Währungen.

Was bahnt sich in Asien an?

Zulauf: Die japanische Notenbank hat den Yen geschwächt und dem eigenen Land damit massive Wettbewerbsvorteile verschafft. Die Abwertung wirkt deflationär – Konkurrenten wie Südkorea, Taiwan und China müssen dagegenhalten. China sehen wir als größtes Risiko. Hier hat die Rentabilität der Unternehmen bereits stark gelitten. Zwar schichten chinesische Anleger derzeit von Immobilien in den steigenden chinesischen Aktienmarkt um. Dieser spiegelt die wirtschaftliche Realität aber schon lange nicht mehr wider.

Könnte China die Bindung des Renminbi an den US-Dollar aufgeben?

Franc: Mittelfristig könnte das passieren. Kurzfristig wird die Orientierung am Greenback aus Angst vor Kapitalabflüssen jedoch noch aufrechterhalten. Wir haben die chinesische Währung zum US-Dollar geshortet. Die Währungen Hongkongs, Taiwans und Singapurs und der Japanische Yen sollten sich ebenfalls abschwächen. Am Aktienmarkt erwarten wir steigende Volatilitäten und haben uns entsprechend positioniert.

Der US-Dollar ist momentan der Star an den Währungsmärkten. Allerdings hat die Schweiz ihren Franken an die Marke von 1,20 zum schwächelnden Euro gekoppelt. Kann das Bestand haben?

Zulauf: Langfristig eher nicht. Es wäre klüger gewesen, den Franken in kleineren Schritten regelmäßig aufwerten zu lassen, statt eine feste Grenze zu definieren.

Inwieweit informieren Sie über die Strategie Ihres Fonds?

Zulauf: Vicenda stellt seinen Kunden monatliche Reportings zur Verfügung. Mein Vater publiziert darüber hinaus ausführliche Investmentkommentare in Englisch.

Funktioniert die Zusammenarbeit im „Familienunternehmen Zulauf“ reibungslos?

Zulauf: Absolut. Zwar wäre es meinem Vater ursprünglich lieber gewesen, ich hätte etwas „Handfestes“ gelernt, Architekt zum Beispiel. Das hat aber nicht geklappt. Zeitweise hatte er sich etwas zurückgezogen und auf sein Family Office konzentiert. Wir haben ihn dann dazu bewogen, sich bei Vicenda wieder stärker zu engagieren.

Haben Sie weitere Vorhaben in Arbeit?

Franc: Ja, wir planen eine Alternative zu Festgeld und Geldmarktfonds. Als Kooperationspartner haben wir einen der größten europäischen Energieversorger gewonnen.

Von: Carsten Behrens

Quelle: DAS INVESTMENT.

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