Das Investment: Das Für und Wider einer heutigen US-Zinserhöhung

sjb_werbung_das_investment_300_200Auf der heutigen Sitzung der US-Notenbank könnte die Zinswende eingeläutet werden. Ökonomen und Wissenschaftler sind sich bei der Frage, ob es zu einer Anhebung des Leitzins kommt, uneinig. Das Für und Wider einer Zinserhöhung.

Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) steht heute vor der Entscheidung, den Leitzins zu erhöhen oder ihn auf dem niedrigen Niveau bei nahe null zu belassen, wo er seit der Finanzkrise im Dezember 2008 liegt. Die Motive der Fed für eine Anhebung sind bekannt: Für die Notenbank ist eine zu lange Null-Zinsphase krankhaft. Der niedrige Wert war nur durch die besonderen Umstände der Finanzkrise und deren Bewältigung gerechtfertigt.

Zudem gibt es einige Daten, die darauf hinweisen, dass die US-Ökonomie wieder am Laufen ist. Laut Internationalen Währungsfonds wächst die amerikanische Volkswirtschaft in diesem Jahr um 2,5 Prozent und im nächsten Jahr um 3 Prozent.

Auch die Arbeitslosenquote sendet positive Signale, liegt sie doch mittlerweile bei nur noch 5,1 Prozent. Die Reallöhne steigen langsam.

Das spricht gegen eine Zinswende

Nur die Preisentwicklung passt nicht ganz in das Bild einer Volkswirtschaft im Erholungsprozess. In der Theorie werden von einer Volkswirtschaft, die wieder in Schwung kommt, Erhitzungstendenzen erwartet, die sich in der Inflation zeigen. Doch es gibt keine wirklich Preissteigerung. Die Preise für Konsum in Städten sind im August sogar leicht gesunken. Ein Grund dafür sind die niedrigen Benzinpreise.

Zudem sind viele Ökonomen gegen eine Zinswende zu diesem Zeitpunkt: Dirk Müller warnt vor großen volkswirtschaftlichen Problemen in China, würden unter den derzeitigen Bedingungen die Leitzinsen in den USA angehoben werden: Bereits jetzt ziehen Anleger reihenweise ihr Geld ab. Eine Zinsanhebung würde das Investitionsklima noch einmal zusätzlich stark herunterkühlen: „Zinsen zu erhöhen, wäre Wahnsinn“, so Müller.

Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank, sieht das Risiko eines „Sudden Stop“ durch eine Zinsanhebung. Schwellenländer hätten in den vergangenen Jahren ihre ökonomischen Schwierigkeiten durch billiges Geld an den Finanzmärkten überspielen können. Durch eine Zinswende könnte es passieren, dass die Geldflüsse in diese Regionen abrupt enden.

Auch der Crashprophet Marc Faber hält eine Erhöhung der Zinsen für falsch. Gegenüber dem Fernsehsender Fox sagte er, selbst den Professoren in der Fed, die noch nie in China waren und die keine Ahnung von Ökonomie haben, sollten die schwache wirtschaftliche Situation erkennen.

Viele führende Ökonomen in den Vereinigten Staaten sind ebenfalls gegen eine Zinswende. Es könnte zu Turbulenzen und Kapitalabflüsse aus in den Schwellenländern provozieren und auch in der US-Wirtschaft Schäden anrichten, lautet ihre Argumentation.

Laut der Frankfurter Allgemeinen Zeitung stehen die Einschätzungen der Ökonomen wie folgt: 30 Prozent glauben, dass die Fed einen kleinen Schritt wagt, 70 Prozent dagegen glauben an einen Aufschub.

Video: Emerging Markets: Das Risiko eines Suden Stop

Von: Oliver Alegiani

Quelle: DAS INVESTMENT.

Siehe auch

TIAM FundResearch: Anleger trennen sich von ESG-Fonds

Lange Zeit waren grüne Fonds bei Investoren heiß begehrt. Aber der Wind hat gedreht. Das vierte Quartal 2023 war kein gutes Quartal für aktiv verwaltete Artikel-8- und Artikel-9-Fonds in der EU, wie die Analysten von Morningstar berichten. Insbesondere Artikel-8-Fonds mussten zum dritten Mal in Folge Nettomittelabflüsse hinnehmen, im vierten Quartal mit minus 26,7 Milliarden Euro …

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert