Das Investment: UBS-AM-Experte Geoffrey Wong: Schwellenländer-Aktien nehmen Fahrt auf

Schwellenländer-Aktien waren lange unbeliebt. Geoffrey Wong, Leiter Aktien Schwellenländer und Asien bei UBS AM, ist überzeugt, dass sich dies gerade umkehrt. Warum er das so sieht, erklärt er hier.

Während die großen US-Aktienindizes in den vergangenen Jahren wiederholt historische Höchststände erreichten, blieben die Renditen von Schwellenländer-Aktien zurück. Aber sie haben sich 2016 wieder erholt. Einige wichtige Faktoren können als gute Vorzeichen für die kommenden Jahre gelten: mehr Wachstum, steigende Erträge und Einkommen, mehr Konsum, neue Vertriebstechnologien sowie günstige Bewertungen.

In den Jahren nach der Finanzkrise hat sich die Weltkonjunktur erheblich verlangsamt. Doch während die Industrieländer zurücksteckten, zeigte sich in den Schwellenländern ein Licht am Horizont. Und trotz der Unsicherheit, die nach den letztjährigen Überraschungen beim Brexit-Votum und der US-Präsidentschaftswahl zurzeit herrscht, wuchs das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in den Schwellenländern 2016 um 4,1 Prozent gegenüber 1,7 Prozent in Industrieländern. Der Internationale Währungsfonds (IWF) erwartet doppelt so viel Wachstum in den Schwellen- und Entwicklungsländern in den Jahren 2017 und 2018 wie in den entwickelten Volkswirtschaften (jeweils 4,5 Prozent beziehungsweise 4,8 Prozent gegenüber rund 2 Prozent). Aktuell sind die Schwellenländer für mehr als 75 Prozent des globalen Produktions- und Konsumwachstums verantwortlich. Der IWF schätzt sogar, dass ihr Anteil am globalen BIP (in US-Dollar) von derzeit 38,8 Prozent auf 60 Prozent im Jahr 2035 steigen wird.

Schwellenländer können regionale Gelegenheiten bieten, die nicht zu sehr von der globalen Konjunktur abhängen. Angesichts einer günstigen demografischen  Entwicklung und steigender Einkommen könnte der zunehmende Binnenkonsum das regionale Wirtschaftswachstum der Schwellenländer vorantreiben. Der IWF schätzt, dass 80 Prozent der Weltbevölkerung in Schwellenländern lebt. Viele dieser Menschen sind arm, aber gemeinsam werden sie täglich ein wenig reicher. Dies führt zu höheren Ausgaben und neuen Konsumtrends in Gesundheitswesen, Bildung und Freizeit, die über das Lebensnotwendige hinausgehen.

Die Bevölkerungen der Schwellenländer sind nicht nur größer als die der Industrieländer (und wachsen weiter), sondern auch jünger, was zu einer Ausweitung der Mittelschicht beitragen könnte. Auch wenn es andere Faktoren gibt, die Schwellenländeraktien beeinflussen – darunter Produktivitätswachstum, Wechselkursschwankungen und Nachfrageveränderungen in den Industrieländern – erscheint die Dynamik der Schwellenländer im Vergleich zum langsameren Wachstum der Industrieländer vielversprechend.

Autor: Geoffrey Wong

Quelle: DAS INVESTMENT.

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