SJB | Korschenbroich, 20.04.2015. Auf dem Jahresempfang des Bundesverbands der deutschen Banken übte der Justiz- und Verbraucherschutz-Minister Heiko Maas Kritik an den Beratungsprotokollen.
Selbstkritik ist bei Politikern eher selten. Auf dem Jahresempfang des Bundesverbands der deutschen Banken am gestrigen Montag machte Heiko Maas, Bundesminister für Justiz und Verbraucherschutz, eine Ausnahme. Der SPD-Politiker kritisierte die Vorschriften für Beratungsprotokolle, die von der Regierung vor einigen Jahren verabschiedet wurden.
Wenn der Aufwand für diese Dokumentationen dazu beitrage, dass Banken die für den Kunden interessanten Produkte gar nicht mehr anböten, „dann geben wir den Menschen Steine statt Brot”, sagte der Minister. Nun wolle die Regierung zusammen mit der Kreditwirtschaft prüfen, wie man die Anforderungen an die Beratungsdokumentation sinnvoll verbessern kann.
Anlass für die Selbstkritik war das eher schleppende Privatkundengeschäft der Banken. Gerade im aktuellen Niedrigzinsumfeld dürfte die Nachfrage nach renditestärkeren Finanzprodukten doch riesig sein, sagte Maas. Grund für die Absatzprobleme ist nach Maas‘ Auffassung neben der ausufernden Dokumentation auch der Vertrauensverlust seitens der Kunden. Es könne nicht angehen, dass Berater dem Kunden Produkte verkaufen, für die sie die höchsten Provisionen bekommen, und nicht solche, die für den Kunden am besten sind.
Von: Svetlana Kerschner
Quelle: DAS INVESTMENT.