Das Investment: Herr Schneidemann, wie sollen Vermittler 10 Termine am Tag schaffen?

sjb_werbung_das_investment_300_200SJB | Korschenbroich, 21.08.2015. „Man müsste es dem Vertrieb ermöglichen, 10 Termine am Tag zu absolvieren“, mit dieser Aussage erntete Herbert Schneidemann, Vorsitzender der Versicherungsgruppe die Bayerische, Kritik seitens der Vermittlerschaft. Wie er das gemeint hat und mit welchen Technologien ein effizientes Arbeiten möglich ist, erklärt er im Gespräch mit DAS INVESTMENT.com.

DAS INVESTMENT.com: Wie sollen Vermittler 10 Termine am Tag schaffen?

Herbert Schneidemann: Zunächst einmal zur Klärung, um Missverständnisse auszuräumen: Das Szenario beschreibt natürlich nicht den Jetzt-Zustand in der Branche oder bei der Bayerischen und es ist auch keine Aufforderung zu mehr Kundenbesuchen. Jeder Praktiker weiß, dass zehn Termine an einem Tag völlig illusorisch sind. So naiv ist niemand. Sondern es ging bei dem Beispiel und der genannten Zahl eher um ein Bild und um technische Hilfen, wie sie in der Zukunft allen Versicherungen und Vertriebspartnern zur Verfügung stehen werden – Stichwort Digitalisierung. Das wird künftig neue Möglichkeiten öffnen.

Auf welche Vermittler-Gruppe beziehen Sie sich konkret? Sprechen Sie hier nur für die Vertriebspartner der Bayerischen oder ist das als Aufruf an die gesamte Branche, also auch an freie Makler, zu verstehen?

Schneidemann: Von den neuen Technologien werden alle Vertriebspartner profitieren. Und unser Haus wird hier nach Kräften unterstützen.

Im Cash-Interview sprachen Sie über die Verbesserung der technische Infrastruktur und geschickte Vergütungsmodelle. Was haben Sie damit genau gemeint?

Schneidemann: Video-Chat ist ein Beispiel. Wer sagt denn, dass es in fünf Jahren nicht möglich sein soll, zehn Gesprächspartner gleichzeitig – also mit einem einzigen Termin – einzuladen und auf diesen Weg Produktfragen zu beantworten oder einen neuen Tarif vorzustellen? Dazu braucht man dann nicht mehr direkt zum Kunden fahren. Oder man nutzt künftig andere Kanäle – wie etwa Webseiten der Vermittler, Web-Konferenz-Technik oder auch Facebook. Das kann selbstverständlich das ausführliche Beratungsgespräch beim Kunden nicht ersetzen. Aber nicht bei jedem Kontakt, etwa bei Vertragsdetails oder Rückfragen, muss man direkt zum Kunden fahren. Klar ist aber auch, dass die persönliche Beratung von zentraler Bedeutung bleiben wird. Und hierfür und für Vor- und Nachbereitung benötigt der Berater Zeit.

Haben Sie Verständnis für Vermittler, die solche Ziele und Visionen zunächst einmal als völlig realitätsfern abstempeln und Ihnen fehlenden Praxisbezug vorwerfen?

Schneidemann: Mir ging es hier eher um ein Bild und nicht um eine reale Zahl – hier habe ich mich ganz offensichtlich aber nicht klar genug geäußert. Insofern habe ich für die Reaktion natürlich Verständnis und bin froh, das hier klarstellen und korrigieren zu dürfen.

Um bei dem Bespiel 10 Termine pro Tag zu bleiben: Wie lange dauert es bis Vermittler dieses Ziel erreichen?

Schneidemann: Wie gesagt, die Zahl steht für ein Bild und hier für eine Option, mehr Menschen als Berater angemessen und persönlich ansprechen zu können als heute. Wir fühlen uns verpflichtet, dazu beizutragen – mit einfacheren und lösungsorientierten Prozessen und moderner Technologie. Hier aktuell mit einer Online-Risikoprüfung oder Dienstleistungen wie Video-Beratung und weitere Initiativen. Für gute Ideen sind wir dabei übrigens immer offen.

Von: Svetlana Kerschner

Quelle: DAS INVESTMENT.

Siehe auch

FondsProfessionell: FFB-Chef: “Wir bleiben Teil von Fidelity”

Fidelity sucht einen Käufer für die FIL Fondsbank (FFB), hieß es im Sommer 2023. Doch das ist Geschichte, sagt FFB-Geschäftsführer Jan Schepanek im Interview mit FONDS professionell. Im Gespräch erläutert er, wie es zu dieser Entscheidung kam – und welche Pläne er mit der Fondsplattform hat.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert