Wenn es um das Erwartungsmanagement geht, kommt der Risikoeinstufung der Anleger, also der Zuordnung ihrer Risikobereitschaft zu konkreten Produkten, eine zentrale Funktion zu, meint Drescher & Cie.-Chef Björn Drescher
Der Orientierung dienen heute schon: das typische Anlegerprofil im Verkaufsprospekt, die fünf aus dem WpHG abgeleiteten und in viele Beratungsprotokolle übernommenen Risikoklassen und schließlich die aus den KIIDs und wesentlichen Anlegerinformationen bekannten sieben Stufen des synthetischen Risiko-Rendite-Indikators, der auf der historischen Volatilität fußt.
Zukünftig tritt diesen Parametern nach Vorgabe der Mifid II auch noch der Zielmarkt (Product Governance) zur Seite, mittels dessen Beschreibung Anbieter europaweit sicherstellen sollen, dass ihre Produkte lediglich geeigneten Kundenkreisen vermittelt werden.
Alle vier Vorgaben bieten zusammen weiterhin wenig Hilfe für die eigentlichen Knackpunkte der Beratung. Sie lauten unter anderem: Wie helfe ich dem Kunden mit einem systematischen Ansatz, seine gefühlte Risikobereitschaft zu begreifen und Stufen zuzuordnen? Wie trage ich als Berater dem Umstand Rechnung, dass die Produktklarheit und -wahrheit oftmals zu wünschen übrig lässt, schwammige Profilbeschreibungen dem Anbieter aber immer noch juristische Deckung bieten?
Und schließlich: Wie sollen Berater und Kunden dem Umstand begegnen, dass sich die Chance-Risiko-Profile einzelner Produkte bei mutierenden Kapitalmärkten und einzelnen Anlageformen während des Anlagehorizonts verändern können?
Quelle: Das Investment