Pressemitteilung T. Rowe Price: ‚Trumponomics‘ bewegen die Weltwirtschaft

teaser_logo_troweprice_300_200T. Rowe Price | Baltimore, 02.02.2017.

Deregulierung als zentrale Triebkraft der US-Wirtschaft
Internationale Handelsabkommen sollen vorteilhafter für die USA gestaltet werden
Europäer sorgen sich um Verhältnis zu den USA

Als Donald Trump Anfang November zum US-Präsidenten gewählt wurde, versprach er eine Reihe von Maßnahmen: Niedrigere Steuern, höhere Infrastrukturausgaben und weniger Regulierung waren dabei drei zentrale Aspekte. Diese Ankündigungen ließen sowohl US-Aktien als auch den Dollarkurs in die Höhe schnellen und sorgten für eine Welle des Konjunkturoptimismus. Doch wie stellt sich die Lage Anfang Februar dar? Namhafte Mitglieder der republikanischen Partei – wie der Sprecher des Repräsentantenhauses, Paul Ryan, und einige Senatoren – verdeutlichten zuletzt, dass die Republikaner eher auf Steuerreformen setzen als auf fiskalische Stimuli. Die Steuergesetze und die Abgabenordnung sollten so vereinheitlicht werden, dass sie die Wettbewerbsfähigkeit amerikanischer Unternehmen fördern, so der Tenor. Allerdings sollte eine Ausweitung des Haushaltsdefizits dabei tunlichst vermieden werden. Nicolaj Schmidt, Chief International Economist von T. Rowe Price, analysiert die jüngsten Entwicklungen.

In einigen Interviews habe der neue US-Präsident zuletzt wiederholt betont, dass der wirtschaftliche Schub für seine Vorhaben durch umfassende Deregulierungen erreicht werden solle, berichtet Schmidt. Das Infrastrukturprogramm sei weiterhin von großer Bedeutung, spiele aber eine nachgeordnete Rolle. „Diese modifizierte Priorisierung nähert sich der Position vieler republikanischer Abgeordneter an, die die Finanzierung des großen Infrastrukturprogramms eher skeptisch sehen. Die Deregulierung und die Vereinfachung regulatorischer Rahmenbedingungen könnte indes ein zentraler Faktor für das potenzielle sowie reale Wachstum sein“, sagt Nicolaj Schmidt. Obwohl er eine Verwässerung der ursprünglich geäußerten Wahlversprechen sieht, erwartet der Ökonom, dass die neue Regierung dennoch einen begrenzten Konjunkturimpuls in Höhe von ungefähr 0,75 Prozent des Bruttoinlandsprodukts setzen dürfte.

Hinsichtlich des Welthandels haben Trump und seine Kandidaten für Schlüsselpositionen in der Administration handelsfreundliche Positionen signalisiert – allerdings unter der Prämisse, dass Handelsvereinbarungen vorteilhafter für die USA gestaltet werden. „Die Idee, alte Handelsabkommen neu zu verhandeln, birgt gleichermaßen Chancen und Risiken. Es ist besorgniserregend, dass hochrangige Mitglieder der künftigen Regierung den Handel als Nullsummenspiel verstehen und ein Handelsbilanzdefizit gegen Freihandel spricht. Das steht in starkem Kontrast zur klassischen Ökonomie David Ricardos, die Handel als profitabel für alle beteiligten Parteien sieht“, erklärt Schmidt. Ebenfalls problematisch sei auch der Hinweis Trumps, die Beziehung mit China insbesondere hinsichtlich der Ein-China-Politik neu auszulegen, um möglicherweise eine für die USA günstigere Handelsbeziehung erreichen zu können.

Welchen Einfluss wird Trump also auf die Weltpolitik nehmen? Dem T. Rowe Price-Experten zufolge könnte die Beziehung zwischen China und den USA aufgrund von Trumps Versprechen – Arbeitsplätze aus China in die USA zurückzuholen und seinem Bestreben, Geopolitik und Handel zu vermischen – künftig noch stärker belastet werden. Hingegen erscheine es so, dass sich Russland und die USA nun wieder annähern könnten. Denn Trumps Nominierungen für wichtige Regierungsposten hätten die derzeitigen Sanktionen gegen Russland nicht bedingungslos bestätigen wollen.

Mit Blick auf die Europäische Union (EU) habe Trump angedeutet, dass diese Gemeinschaft gegründet worden sei, um ein europäisches Übergewicht gegenüber den USA im internationalen Handel herzustellen. Dementsprechend sei es nicht überraschend, dass Trump den Brexit befürworte und vorhersage, dass es zu weiteren EU-Austritten kommen werde. „Zudem hat Trump bei den Europäern Befremden ausgelöst, als er äußerte, dass er die amerikanische Rolle in der NATO überdenken möchte. Die Kombination aus der verbesserten Beziehung zu Russland und die Infragestellung der Allianz mit Europa könnte zu einem Verlust der globalen Einflussnahme Europas führen“, resümiert Schmidt.

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