Pressemitteilung T. Rowe Price: Handelskrieg und schwächelndes Wirtschaftswachstum – welche Folgen hat dies für die USA und China?

T. Rowe Price | Baltimore, 06.08.2018.
• Steigende Ölpreise und geringe Kapitalausgaben belasten die Weltwirtschaft
• Drohender Handelskrieg der USA trübt Aussichten für globales Wachstum
• Chinesische Kaufkraft lässt nach

Die globale Wirtschaft schwächelt. Waren die Wirtschaftsdaten zu Beginn des Jahres noch stark, sind sie seit kurzem eher negativ. „Einer der Gründe für die schwächelnde Wirtschaft ist sicherlich der gestiegene Ölpreis, welcher einer Verbrauchssteuer gleichkommt“, meint Nikolaj Schmidt, Chief International Economist bei T. Rowe Price.

In der Vergangenheit sei der Effekt höherer Ölpreise auf die Verbraucher durch steigende Investitionsausgaben von Energieunternehmen ausgeglichen worden, doch sei dies aktuell nicht der Fall. „Energieunternehmen konzentrieren sich lieber auf die Generierung ihres freien Cashflows“, so Schmidt.

Darüber hinaus hätten die Unternehmen nicht mehr so hohe Gewinne wie im Vorjahr eingestrichen und die Investitionsaktivitäten in Folge zurückgefahren. „Ein weiterer Gegenwind für die Vermögensbildung und dementsprechend für Wachstum liefert die höhere Marktvolatilität und die konstante Drohung eines Handelskrieges“, kommentiert der Ökonom. „Wir erwarten ein globales Wachstum, das unter dem Marktkonsens liegt.“

Wie stehe es um die USA?
Durch die Steuersenkungen habe der bereits starke Konsum in den USA angezogen, obwohl die Realeinkommen nicht besonders schnell gestiegen seien. Die Anzeichen deuten darauf hin, dass die fiskalischen Maßnahmen von Präsident Trump die größten Auswirkungen auf die US-Wirtschaft im vierten Quartal dieses Jahres haben werden, bevor sie bis 2019 nachlassen.

„Insgesamt scheint die USA zurzeit in einer guten Verfassung zu sein. Doch vermutlich wird es eine Verlangsamung in der US-Wirtschaft geben – es wird wahrscheinlich kein dramatischer Rückgang sein, aber die Unsicherheit über die Handelsbeziehungen wird das Geschäftsklima beeinträchtigen“, schätzt Schmidt ein.

Und wer verliere am meisten bei einem Handelskrieg? Die USA oder andere Staaten?
Von einem Handelskrieg profitiere keine Nation. Wer am meisten leide, hinge davon ab, wie viele Kämpfe Präsident Trump führe. „In einem direkten Handelskrieg zwischen den USA und China wird China am meisten leiden, da die chinesische Wirtschaft kleiner ist und sich bereits verlangsamt hat. Erhebt Trump jedoch Zölle auf die ganze Welt, wird die US-Wirtschaft wahrscheinlich am meisten darunter leiden – je mehr Kämpfe man führt, desto mehr Schmerzen fügt man sich selbst zu“, argumentiert Schmidt.

Nicht die direkten Auswirkungen der Zölle selbst richteten den größten Schaden an, sondern die Angst, die von ihnen ausgehe. „Wenn ein Unternehmen eine Milliarde US-Dollar für irreversible Investitionen ausgeben will, möchte es wissen, ob es in sechs Monaten noch mit beispielsweise Mexiko Handel treiben kann und unter welchen Bedingungen dieser Handel durchgeführt wird“, meint Schmidt. Ohne diese Klarheit sei es schwierig, Verpflichtungen einzugehen.

„Der indirekte Verlust an globalem Wachstum durch verringerte Investitionsausgaben könnte viel größer sein als der Verlust, der durch die Tarife selbst verursacht wird“, resümiert Schmidt.

Wie wird China mit einem Rückgang des Wirtschaftswachstums umgehen?
Die Kreditvergabe in China schwinde. „Die Behörden haben schon seit einiger Zeit versucht, den Verschuldungsgrad zu senken, aber dies hatte nicht sofort negative Auswirkungen auf das Wachstum, was viele Menschen überraschte“, so der Experte. Wahrscheinlich habe es in Erwartung des Führungswechsels auf dem Nationalen Volkskongress in der ersten Jahreshälfte einen starken Rückenwind seitens des Fiskus gegeben, der die negativen Auswirkungen der Entschuldung wirksam kompensiert habe. Jetzt seien die Auswirkungen der Fiskalausgaben verblasst und der Effekt der Entschuldung beginne sich wirklich zu zeigen.

Eine sinkende Kreditvergabe in Kombination mit steigenden Ölpreisen spiegele sich dort in einer schwindenden Kaufkraft wider, da China überwiegend Öl importiere. „Meiner Erwartung nach wird die Regierung weiterhin reaktiv statt proaktiv bleiben – sie wird nicht das tun, was sie sonst getan hat, nämlich riesige Infrastrukturprojekte zu starten, um das Wachstum anzukurbeln“, schätzt der Experte ein.
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Über T. Rowe Price
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