Pressemitteilung T. Rowe Price: Mit Geduld Japans Erfolge einfangen

teaser_logo_troweprice_300_200T. Rowe Price | Baltimore , 18.10.2016.

Unsicherheit und gestiegene Volatilität am japanischen Aktienmarkt

Schwache Weltwirtschaft und starker Yen verursachen Rückgang der Unternehmensgewinne

Engagierte Regierungspolitik verspricht Erholung

In den letzten Jahren hat Japan einen enormen Wandel vollzogen: vom ultimativen Investment für Investoren, die gegen den Strom schwimmen wollen, zum Aushängeschild hinsichtlich Outperformance und Erholung des Aktienmarkts. Steigende Unternehmensgewinne und die Wirtschaftspolitik von Premierminister Shinzo Abe, die sogenannten Abenomics, sorgten für bedeutende Kapitalzuflüsse am japanischen Aktienmarkt. Doch in diesem Jahr ist die Stimmung gekippt – nicht nur in Japan, auch global. Die in der Geschichte Japans beispiellose Geldpolitik führte nicht zum Erfolg: Japans Wirtschaftswachstums bleibt gedämpft, die Inflationsrate weigert sich beharrlich zu steigen. Auch ein umfassendes Lohnwachstum, das den Konsum ankurbeln soll, steht noch aus. Das Land befindet sich an einem ökonomischen Scheideweg, meint daher Archibald Ciganer, Portfoliomanager Japanese Equity Strategy bei T. Rowe Price: „Es ist noch unklar, ob Japan sich am Anfang einer dauerhaften Veränderung befindet oder am Ende einer kurzzeitigen Erholung.“

Warum die Bewertung des Yen wichtig ist

Die starke Aufwertung des Yen im vergangenen Jahr war überraschend – insbesondere in ihrem Ausmaß. Nicht einmal die Bank of Japan (BoJ) konnte mit ihren Zinssenkungen auf Negativniveau entgegenwirken. Statt des erhofften Konsumanstiegs wuchsen die Bedenken gegenüber der Wirtschaftlichkeit japanischer Banken. Um den schwächelnden Aktienmarkt zu stützen und ein klares Zeichen der Überzeugung zu setzen, hat die Bank of Japan zudem ihre eigenen Käufe japanischer Aktien-ETFs ausgeweitet. „Während sich der starke Einfluss des Yen für Anleger als schwierig erweist, hat die volatile Währung für eine breite Streuung bei Aktienrenditen gesorgt“, sagt Ciganer. „Dieses Umfeld erfordert einen aktiven Investmentansatz, der die Volatilität nutzt, um robuste Unternehmen zu finden, die während schwacher Marktphasen unangemessen bestraft wurden.“

Helikopterpolitik als letztes Mittel

Die Wirksamkeit von Geldpolitik allein ist also begrenzt – eine positive Erkenntnis, die die japanische Politik aus dieser Phase der Unsicherheit ziehen kann. Dementsprechend hat Shinzo Abe im Juli ein Konjunkturpaket angekündigt, das die heimische Wirtschaft ankurbeln soll. Die für April 2017 geplante Umsatzsteuererhöhung wurde vertagt, um stattdessen Geld in Wachstumsinitiativen zu pumpen. Zudem gab es Spekulationen, ob die Bank of Japan eine Form von „Helikoptergeld“ einsetzen würde, mit dem Ziel, Konsumbereitschaft und Inflation anzuregen. „Das bleibt sicherlich ein Extremfall. Die Bereitschaft Japans Wirtschaftswachstum voranzutreiben, bleibt aber bestehen“, so Ciganer. Ein Beweis dieser Bereitschaft sei der im September angekündigte überraschende Kurswechsel der Bank of Japan: Die Zinsraten blieben zwar unverändert. Allerdings verkündete die japanische Notenbank Nullzinsen auf zehnjährige Staatsanleihen beibehalten zu wollen. „Negativzinsen haben Japans Finanzindustrie unter enormen Druck gesetzt“, erklärt der Experte. „Indem die Notenbank das Zinslevel nun bei null Prozent hält, unterstützt sie in die Defensive geratene Banken, Versicherungen und große Pensionskassen – in der Hoffnung, dass sich die Verbesserungen im Finanzsektor auch auf die übrigen Wirtschaftszweige auswirken.“

Weltwirtschaft wächst langsam, aber konstant

Auch exogene Faktoren, die mit den schwachen weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen zusammenhängen, haben in diesem Jahr einen erheblichen Einfluss auf japanische Aktien. Verglichen mit anderen Industrieländern reagieren japanische Unternehmensgewinne besonders sensibel auf die globale Wirtschaft. Die globale Stagnation im Jahr 2016 und die damit einhergehende Unsicherheit haben den japanischen Aktienmarkt strapaziert. Archibald Ciganer prognostiziert dennoch ein geringes, aber konstantes Wachstum an den globalen Märkten: „Für japanische Aktien ist das eine Möglichkeit, ihre jüngste Schwäche gegenüber weltweiten Wettbewerbern ein wenig einzudämmen“, sagt der Experte. „Für Investoren, die der künftigen globalen Performance optimistischer als die Prognosen entgegenblicken, bietet das aktuelle Bewertungsniveau einen attraktiven Einstiegspunkt.“ Allerdings sei mit einer schwächeren globalen Prognose für 2016 auch das Gewinnwachstum japanischer Unternehmen abgeflaut. „Das abnehmende Gewinnwachstum wurde zügig in den Markt eingepreist. Das erklärt auch, warum Japan bisher hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist.“

Aktiver Investmentansatz für geduldige Anleger

Der Portfoliomanager erwartet eine andauernde Volatilität und wachsende Streuung der Aktienrenditen. „Als zyklischer Aktienmarkt ist der japanische Markt zwar volatiler als seine Wettbewerber. Allerdings ist er nicht der einzige Markt, der sich in einer verstärkt unsicheren Phase verändert“, so Ciganer. Die fiskalischen Anreize gepaart mit bestehender Geldpolitik seien aber eine erhebliche Verschiebung der politischen Strategie und sollten mit der Zeit den japanischen Aktienmarkt und die Konsumenten stärken. Auch die ETF-Käufe der Bank of Japan seien aus Sentiment-Perspektive wichtig und Antreiber für aktienspezifische Schwankungen. Für Japan empfiehlt Ciganer einen aktiven Investmentansatz, bei dem Anleger selektiv agieren und Volatilität nicht aus den Augen verlieren: „Das aktuelle Umfeld bleibt für geduldige Anleger attraktiv. Sie sollten sowohl auf beständige Unternehmen mit Wachstumspotenzial setzen, die auch unruhige Zeiten in der Weltwirtschaft überstehen können, als auch auf Unternehmen, die in den besten Bereichen der Binnenwirtschaft aktiv sind.“

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