Matthews Asia | UK, 15.02.2019.
China steht kurz vor dem wirtschaftlichen Zusammenbruch – so zumindest lautet der Eindruck, den manche Analysten seit Jahren vermitteln. In den vergangenen Monaten ist diese Einschätzung durch den Handelsstreit zwischen China und den USA noch verstärkt worden. Doch der Eindruck täuscht: „Die makro-ökonomischen Daten des letzten Quartals 2018 sind nicht stark gefallen. Tatsächlich haben sich die Wachstumsraten beim Privatkonsum und bei den privaten Investitionen beschleunigt“, sagt Andy Rothman. Der Investmentstratege des Asien-Spezialisten Matthews Asia zählt in seinem jüngsten Marktkommentar die Gründe auf, warum sich Chinas riesige Volkswirtschaft zwar verlangsamt hat, aber nach wie vor intakt ist.
China bleibt auf absehbare Zeit die „weltbeste Konsum-Story“: Das Pro-Kopf-Einkommen stieg im vierten Quartal 2018 um 6,2% (Q4-2017: 6,9%), die Umsätze im Einzelhandel (ohne Autoverkäufe) um 7,7% (Q4-2017: 8,6%), der Binnenkonsum wuchs um 8% (Q4-2017: 6,1%). Binnenkonsum und Dienstleistungen machen seit Jahren den Löwenanteil am Bruttosozialprodukt (BSP) aus – 2018 waren das 76,2% des BSP-Wachstums Chinas (2017: 57,6%).
Industrieproduktion und Immobilienmarkt sind gesund: Die verarbeitende Industrie Chinas legte im letzten Quartal 2018 um 5,7% zu (Q4-2107: 6,2%); der Rückgang ist vor allem auf einen Einbruch bei Produktion und Verkauf von Autos zurückzuführen. Der Immobiliensektor wuchs um 8,1% (Q4-2017: 0,1%). In diesem Jahr werden die Chinesen vermutlich zwölf Millionen neue Häuser und Wohnungen kaufen und dafür mindestens 30 Prozent bar auf den Tisch legen.
Das Wirtschaftswachstum hat sich nur leicht abgeschwächt, die Stimmung ist aber schlechter als die Lage: Neben dem Handelsstreit mit den USA verunsicherten die einheimischen Investoren vor allem inländische Themen – der Umbau des Finanzsystems (weg von den Schattenbanken, hin zu regulierter Kreditvergabe), plötzliche regulatorische Veränderungen (etwa im Umweltschutz und bei den Sozialversicherungsabgaben) sowie die Rhetorik der Regierung pro Staats- und contra Privatunternehmen.
„In diesem Jahr erwarte ich eine Lösung des Handelsstreits mit den USA, maßvolle politische Verbesserungen und mehr Unterstützung für Chinas Entrepreneure“, sagt der Matthews-Asia-Experte. Alle diese Faktoren, zusammen mit relativ niedrigen Bewertungen am lokalen Aktienmarkt Chinas (A shares), sollten die Stimmung im zweiten Halbjahr spürbar verbessern. Sie finden Rothmans jüngsten Kommentar hier („Sinology: Has the China collapse finally arrived?“) bzw. im beigefügten Dokument. Sollten Sie Fragen dazu oder Interesse an einem Gespräch mit Andy Rothman haben, lassen Sie es mich bitte wissen.
Matthews Asia ist der größte spezialisierte Anbieter für asiatische Investments in den USA mit einem verwalteten Vermögen von 27,4 Milliarden US-Dollar (Stand: 31. Dezember 2018). Seit seiner Gründung 1991 verfolgt Matthews Asia einen fundamental getriebenen Bottom-up-Investmentstil, der auf langfristige Performance zielt. Außerhalb der Vereinigten Staaten bietet Matthews Asia zwölf SICAV-Fonds an. Weitere Informationen sowie ausführliche Research-Berichte zu den Märkten Asiens lesen Sie auf der internationalen Website von Matthews Asia: global.matthewsasia.com.
Viele Grüße und ein schönes Wochenende!
Hagen Gerle
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