Pressemitteilung Frankfurt Trust: Europas Aktienmärkte haussieren dank EZB, Möglicher “Grexit” für die Märkte ohne Bedeutung

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 FT | Frankfurt, 05.02.2015.

Unser Szenario für 2015 nimmt bereits deutliche Konturen an: eine Fortsetzung der Aktienmarkthausse mit den Favoriten Europa, insbesondere Deutschland, und China sowie einer relativen Schwäche der USA.

Der massive Rückenwind, den die EZB mit ihrem 1,14 Billionen Kaufprogramm insbesondere den europäischen Aktienmärkten verschafft hat, scheint auch vom Ausgang der Griechenlandwahl nicht beeinträchtigt zu werden.

Chancen: 1.) Getrieben von einer selbstinszenierten Deflationshysterie brachte die EZB die “Draghi-Bazooka” in Stellung. Analog zu den US-QE-Programmen gelang ihr dadurch bereits ein Anstieg der Inflation bei den Vermögenspreisen von Unternehmensanteilen (Aktien).

Abgesehen von Korrekturen ist damit ein Ende der europäischen Aktienmarkthausse nicht in Sicht. Eine von der EZB gewünschte Ausweitung des Kreditvolumens im Euroland durch das Bankensystem ist jedoch wegen der sinkenden Zinsspanne für die Banken nicht zu erwarten. Angesichts der niedrigen Öl- und Rohstoffpreise ist auch vorläufig von keinem Anstieg der “normalen” Preissteigerungsrate auszugehen. Aber der Wirkungsmechanismus über die Währung funktioniert: Der Euro wird immer schwächer und in Tateinheit mit den extrem niedrigen Energiepreisen stabilisiert sich das Wachstum in Europa und die Unternehmensgewinne können wieder deutlich kräftiger steigen. Hauptprofiteur sind exportstarke europäische Unternehmen bzw. der Exportweltmeister Deutschland.
2.) Ein “Grexit” scheint trotz des Ausgangs der griechischen Wahlen jeden Schrecken für Euroland verloren zu haben. Da Griechenland seine Schulden niemals zurückzahlen kann, spricht eigentlich nichts gegen einen kompletten Schuldenerlass, außer dem Tatbestand, dadurch möglicherweise eine Kettenreaktion hervorzurufen.

3.) Unter den Schwellenländern profitieren aktuell insbesondere die Rohstoff- und Ölimporteure, also Länder wie China und Indien. Diese Länder können es sich aufgrund der dadurch sinkenden Inflation leisten, die Zinsen zu senken. Sinkende Zinsen sind Treibstoff für die Börse. Das kann man aktuell besonders eindrucksvoll an der inländischen chinesischen Börse beobachten. Chinesische Anleger, die bisher lediglich in zunehmend riskante Immobilien und Kreditprodukte investiert haben, entdecken ihren nach der jahrelangen Baisse günstig bewerteten Aktienmarkt. Zwar versucht die chinesische Führung mittels Wertpapierkreditverschärfungen und der Zulassung zahlreicher Aktienneuemissionen gegenzuhalten, doch dürfte es dadurch lediglich zu einer Abflachung der Kurssteigerungsraten kommen.

Risiken:

1.) Geopolitische Risiken sind immer nur dann nachhaltig relevant für die Kapitalmärkte, wenn sie nennenswerte ökonomische Effekte hervorrufen. Dies wäre dann der Fall, wenn daraus ein neuer “Kalter Krieg” mit einer damit einhergehenden Aufrüstung resultieren würde. Danach sieht es aktuell nicht aus.

2.) Am gefährlichsten sind Krisen, von denen wir aktuell noch gar nichts ahnen.

3.) Das Gewinnwachstum in den USA wird sehr stark von wenigen Sektoren wie der Technologie- und Biotechbranche getragen, die zudem sehr hoch bewertet sind. Der starke US-Dollar und die massiv sinkenden Investitionen in der Öl- und Gasindustrie infolge der gesunkenen Energiepreise beeinträchtigen die Gewinnentwicklung vieler US-Unternehmen. Die bereits ausgeprägte “Relative Schwäche” gegenüber Europa und einigen Schwellenländern wie China und Indien sowie eine schwache Marktstruktur und -breite machen die Leitbörse der Welt anfällig für eventuell stärkere Korrekturen. Allerdings könnte auch hier die Zentralbank den Kapitalmärkten mittels einer Verschiebung der ersten Zinserhöhung ins Jahr 2016 hilfreich zur Seite springen.

4.)  Größere Risiken liegen mittel- und langfristig in der mangelnden Konvergenz der Wettbewerbsfähigkeit der Euroländer. Steigende Lohnstückkosten in Frankreich und Italien vermindern die wirtschaftliche Potenz dieser beiden neben Deutschland wichtigsten Länder und bergen Sprengstoff für die Gemeinschaftswährung. Kurzfristig lassen jedoch Draghis Staatsanleihenkäufe die Zinsbelastungen dieser Länder trotz kräftig steigender Verschuldung weiter sinken.

Hintergrund:
Dr. Manfred Schlumberger, geboren 1958 in Langenau, Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Universität Augsburg mit Promotion, berufliche Stationen bei Frankfurter Volksbank, DIT und Dresdner Bank. Seit 2001 bei der BHF Trust Management Gesellschaft für Vermögensverwaltung mbH. Dort Sprecher der Geschäftsführung und Leiter der klassischen und individuellen Vermögensverwaltung. Dr. Schlumberger managt für FRANK-FURT-TRUST den 540 Mio. Euro großen vermögensverwaltenden BHF Flexible Allocation FT (ISIN: LU0319572730).

Weitere Informationen:
Thomas Kalich, (Tel.: 069 / 9 20 50 136; E-Mail: thomas.kalich@frankfurt-trust.de), Dr. Alexander Pivecka, (Tel.: 069 / 9 20 50 221; E-Mail: alexander.pivecka@frankfurt-trust.de).

Siehe auch

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