Pressemitteilung Fidelity Worldwide Investment: Fidelity Makroausblick: Brexit belastet globale Konjunktur kaum

teaser_pm-fidelity_300_200Fidelity | Kronberg, 27.07.2016.

Der Makroausblick spiegelt die Meinung von Fidelity Solutions, dem Multi-Asset-Team von Fidelity International, wider:

• USA: Unternehmen halten die Folgen des Brexit für vernachlässigbar
• Eurozone: Solides Wachstum, von Banken droht Ungemach
• Japan: Hartnäckig schwaches Wachstum dürfte großes Stimuluspaket erzwingen

Kronberg im Taunus, 27. Juli 2016 – Nach schwachem Jahresauftakt hat sich das Weltwirtschaftswachstum beschleunigt und die meisten fundamentalen Antriebskräfte sind intakt. Einen beachtlichen Anstieg verzeichnete der globale Einkaufsmanagerindex (PMI) im verarbeitenden Gewerbe. Sein Pendant zum globalen Dienstleistungssektor verharrte dagegen auf einem enttäuschenden Niveau. Allerdings zeichnen die Umfragen des Institute for Supply Management (ISM) in den USA ein günstigeres Bild. Aus ihnen spricht eine spürbare Belebung in beiden Wirtschaftssektoren. Zudem wird die Geldpolitik weltweit nun wohl länger locker bleiben. Das Votum der Briten, aus der EU auszutreten, bringt zwar Unsicherheiten mit sich, die die britische Wirtschaft belasten. Da diese aber nur 4 Prozent zur weltweiten Wirtschaftsleistung – und einen noch geringeren Beitrag zum Wachstum – beisteuert, sollten sich die unmittelbaren Folgen für das Weltwirtschaftswachstum in Grenzen halten. Größeren Schaden könnte eine Ansteckung der Finanzmärkte anrichten, auf die bislang aber nichts hindeutet. Die in den meisten Industrieländern solide Tendenz bei Beschäftigungswachstum, Verbrauchervertrauen und Reallöhnen stellt die Weichen für ein vom Konsum getriebenes Wirtschaftswachstum.

Eurozone: Solides Wachstum, Brexit-Folgen wohl überschaubar, von Banken droht Ungemach

Noch spiegeln sich die Folgen des Brexit-Votums in den neusten Daten nicht wider – wenn sie überhaupt erheblich sein werden. In der Eurozone wächst die Wirtschaft weiter ansehnlich bei gleichzeitig schwachem Preisauftrieb. Unter dem Strich rechnen wir in diesem Jahr mit etwas stärkerem Wachstum als 2015. Die bessere Beschäftigungslage wird das Verbrauchervertrauen stärken und den Konsum beleben. Extrem locker bleiben die Finanzierungsbedingungen, und auch von der Fiskalpolitik dürfte leichter Rückenwind ausgehen. Der PMI für das verarbeitende Gewerbe und den Dienstleistungssektor für die Eurozone tendiert mit 53,1 unverändert, eine beeindruckende Stabilität mit robustem Wachstum. Zugleich ist die Beschäftigung auf den höchsten Stand seit Anfang 2011 geklettert. Sie vervollständigt das Bild eines konsumgetriebenen nachhaltigen Aufschwungs. Allerdings stellen mögliche negative Entwicklungen in der Politik und im Bankensektor ein nicht zu vernachlässigendes Risiko dar.

USA: Starke Daten flankiert von anhaltend lockerer Geldpolitik

Im vergangenen Monat haben sich die US-Wirtschaftsdaten gebessert und präsentieren sich nun solide. Der im zweiten Quartal beobachtete kräftige Wiederanstieg dürfte über das Quartal hinaus tragen. Für das laufende Jahr gehen wir wie gehabt von einem Wachstum zwischen 2,0 und 2,4 Prozent aus. Als verlässlicher Konjunkturmotor wird sich erneut der Konsum erweisen, denn die Beschäftigungslage ist gut und die verfügbaren Einkommen steigen. Nach dem neusten Arbeitsmarktbericht ist die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft im Juni um 287.000 gestiegen – so stark wie seit acht Monaten nicht mehr. So ist die Arbeitslosenquote wieder auf 4,9 Prozent gefallen. Unterdessen beschleunigt sich das Lohnwachstum weiter. Mit 2,6 Prozent zum Vorjahr hielt es jedoch nicht ganz mit den Erwartungen Schritt. Aus den auf ein Zweijahreshoch von 7,4 Prozent zum Vorquartal gestiegenen Einzelhandelsumsätzen geht eine starke Konsumneigung im zweiten Quartal hervor. Die ISM-Umfrage des verarbeitenden Gewerbes legte auf 53,2 Zähler zu, im nichtverarbeitenden Gewerbe liegt der Stand bei 56,5. Interessant: Von den Befragten halten 61 Prozent die Folgen des Brexit für vernachlässigbar. Unterstützend für die Wirtschaft zeigt sich weiter die Politik der US-Notenbank. Nach der Junisitzung, die noch vor dem britischen Referendum stattfand, sah die Fed derzeit keine Veranlassung, ihre Geldpolitik zu ändern und die Zinszügel weiter anziehen.

Japan: Hartnäckig schwaches Wachstum dürfte Stimuluspaket erzwingen

Japans Wirtschaft schwächelt weiter, belastet durch einen deutlich stärkeren Yen und die spürbar gesunkene Inflation. Auch die Umfragen geben wenig Anlass zur Freude. Im Juni kletterte der Einkaufsmanagerindex PMI im verarbeitenden Gewerbe zwar erstmals in diesem Jahr nach oben – aber nur minimal. Nach wie vor liegt er mit 48,1 Zählern deutlich unter der Wachstum signalisierenden Schwelle. Erneut verschlechterte sich der PMI im Dienstleistungssektor, der unter 50 zurückfiel, denn das Neugeschäft ist auf den tiefsten Stand seit 2011 gefallen. Zudem hat die Lohnentwicklung verglichen mit dem Vorjahr ins Minus gedreht und die Einzelhändler machten im Vorjahresvergleich 1,9 Prozent weniger Umsatz. Auch die Inflation verlangsamte sich ein weiteres Mal. Die von der Bank von Japan bevorzugte Kerninflationsrate ohne Lebensmittel und Energie schwächte sich auf ein Zwölfmonatstief von 0,8 Prozent ab. Dennoch wird sich Japans Konjunktur aus unserer Sicht etwas beschleunigen. Denn mit dem Verbrauchervertrauen dürfte es bergauf gehen, da die Mehrwertsteuererhöhung um 30 Monate verschoben wurde. Und sollte das erwartete umfangreiche Konjunkturpaket kommen, dürfte es vorübergehend für Auftrieb sorgen. Immerhin scheinen Berater von Premierminister Abe auf ein Paket in Höhe von rund 4 Prozent der japanischen Wirtschaftsleistung zu drängen.

China: Dienstleistungssektoren stark, verarbeitendes Gewerbe schwach

An Chinas Wirtschaftsdaten gibt es weiterhin nichts zu beanstanden. Auf das Gesamtjahr bezogen beträgt das Wirtschaftswachstum 6,7 Prozent. Einzelhandelsumsätze und Industrieproduktion legten im Juni überraschend stark zu. Aus den Einschätzungen chinesischer Einkaufsmanager geht jedoch eine klaffende Lücke zwischen dem stärkeren Dienstleistungssektor und dem schwächeren verarbeitenden Gewerbe hervor. Mit durchschnittlich 49,3 Zählern deuten sie im verarbeitenden Gewerbe eine leicht rückläufige Aktivität an. Nach oben kletterten derweil die Umfragen außerhalb des verarbeitenden Gewerbes. Ein Stand von durchschnittlich 53,2 lässt auf ein ähnliches Wachstumstempo wie in den vergangenen beiden Jahren hoffen. Mit Unterstützung aus Peking hat sich die Aktivität in der chinesischen Wirtschaft stabilisiert, zumal im Bau- und Infrastruktursektor. Äußerst hilfreich für China sind auch die weltweit niedrigeren Renditen und die Zinszurückhaltung der Fed. Alles in allem stützen die Daten unsere Einschätzung, dass es in diesem Jahr zu keiner harten Landung kommt. Eine allmähliche Wachstumsabkühlung in den nächsten Monaten und Jahren ist jedoch eine unvermeidliche Folge des eingeleiteten Wirtschaftsumbaus. In den nächsten Monaten wird man genau beobachten müssen, ob Peking Strukturreformen im gegenwärtig günstigen Umfeld durchsetzt. Die nachlassende Kreditnachfrage und Investitionsneigung in der Privatwirtschaft sowie die Anzeichen von Übertreibungen am Immobilienmarkt könnten negative Folgen haben, wenn die Regierung nicht gegensteuert.

Schwellenländer: Grund zu vorsichtigem Optimismus

Aus den neusten Daten geht ein nach wie vor verhaltenes Wachstum in den Schwellenländern hervor. Inzwischen besteht durchaus Anlass zu gewissem Optimismus – zumindest auf kurze Sicht. In den Schwellenländern ohne China sind die PMIs im Juni nach oben geklettert. In Indien, Korea, Taiwan, Russland, Indonesien und Südafrika äußerten sich die Einkaufsmanager zuversichtlicher. Selbst in Brasilien schätzten sie die Lage besser ein, auch wenn die Wachstumsgrenze bei den PMIs noch in weiter Ferne liegt. Zu den wenigen enttäuschenden Ländern gehörte Mexiko mit überraschendem Einbruch auf ein Dreijahrestief. Auf Talfahrt bleibt die Türkei, was angesichts der innenpolitischen Krise nicht überrascht, die in dem jüngsten Putschversuch ihren vorläufigen Höhepunkt findet. Der türkische PMI fiel auf den niedrigsten Stand seit Mai 2009 zurück und liegt nun weit im Abschwungbereich. Zwar hält die schleppende Wirtschaftsaktivität in den Schwellenländern an, nur Vietnam und Südafrika erzielten PMI-Werte über 52. Dennoch erwarten wir für die Schwellenländer ein etwas stärkeres Wachstum, denn der Rohstoffschock liegt weitgehend hinter uns. Das bestätigen auch die zwar schwachen, aber stabilen PMIs. Für leichten Rückenwind dürften neben der zurückhaltenden US-Notenbank auch die heimischen Zentralbanken in den Schwellenländern sorgen, die willens und in der Lage sind, gegebenenfalls die Zinszügel zu lockern. Als zentrale Stütze wirkt kurzzeitig zudem die stabilisierte Konjunktur in China. Mit deutlich mehr Wachstum ist allerdings nicht zu rechnen. Dem dürfte die erhebliche strukturelle Abkühlung in der chinesischen Industrie entgegenstehen und der mangelnde Reformeifer in vielen Schwellenländern – von wenigen Ausnahmen wie Indien und Mexiko einmal abgesehen.
Diesen Marktkommentar können Sie hier als PDF-Dokument herunterladen

*****

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an:
Fidelity International, Unternehmenskommunikation

Christian Kronberger
Pressesprecher Telefon 0 61 73.5 09-38 72
christian.kronberger@fil.com
Anette Tepel
Pressesprecherin Telefon 0 61 73.5 09-38 73
anette.tepel@fil.com
Fax 0 61 73.5 09-48 79
presse@fil.com

www.fidelity.de/presse

Über Fidelity
Fidelity International ist eine unabhängige Fondsgesellschaft in Privatbesitz, die Investmentfonds, Anlage- und Altersvorsorgelösungen sowie damit verbundene Services anbietet. Das Unternehmen managt 246,2 Mrd. Euro (Assets under Management) für Anleger in Europa, Asien, Australien und Südamerika. Zu den Kunden von Fidelity gehören Privatanleger, Finanzberater, Vermögensverwalter, Family Offices, Banken, Versicherungen, Altersvorsorgeeinrichtungen, Unternehmen und Staatsfonds. Neben hauseigenen Fonds können Anleger in einigen Ländern auf Fondsplattformen von Fidelity auch Anlageprodukte anderer Anbieter erwerben und verwahren. Diese Assets under Administration betragen 72,5 Mrd. Euro.

Fidelity International wurde 1969 gegründet und befindet sich im Besitz des Managements und der Gründerfamilie. Fidelity ist davon überzeugt, dass ein aktives Fondsmanagement und die Einzeltitelauswahl auf Grundlage fundierter Unternehmensanalysen Anlegern echten Mehrwert liefern. Daher verfügt Fidelity über eines der größten Research-Netzwerke mit mehr als 400 Anlageexperten weltweit. Sie nehmen jährlich an rund 16.000 Gesprächen mit Unternehmen teil, um sich ein umfassendes Bild über deren Situation und Aussichten machen zu können. Darüber hinaus testet Fidelity neue Publikumsfonds zuerst mit eigenem Geld, bevor sie auf den Markt kommen. Mehr als 200 Auszeichnungen für Fidelity und seine Produkte alleine in diesem Jahr sind ein Beleg dafür, dass der verfolgte Investmentansatz erfolgreich ist.

In Deutschland ist Fidelity International seit 1992 tätig, beschäftigt rund 300 Mitarbeiter und betreut ein Kundenvermögen von 29,8 Milliarden Euro. Fidelity vereint hierzulande unter seinem Dach eine der führenden Fondsgesellschaften und mit der FFB eine der größten unabhängigen Fondsbanken. Die FFB konzentriert sich allein auf Dienstleistungen rund um Anleger und ihre Vermögensziele. Sie richtet ihre Services an Finanzberater, Investmentgesellschaften, Versicherungen und Banken, die über die Plattform unter anderem mehr als 8.000 Fonds und 375 ETFs von über 200 in- und ausländischen Anbietern kaufen und verwahren können. Die FFB betreut ein Vermögen von 15,4 Milliarden Euro in rund 575.000 Kundendepots. In der Asset Management-Sparte verwaltet Fidelity in Deutschland ein Fondsvolumen von 14,4 Milliarden Euro. Fidelity International bietet in Deutschland 160 Publikumsfonds an, die über mehr als 1.000 Kooperationspartner vertrieben werden. Darüber hinaus können Anleger sowohl Fonds von Fidelity als auch von Drittanbietern direkt bei Fidelity erwerben.

Alle Angaben per 30.6.2016. Weitere Informationen finden Sie unter www.fidelity.de und unter www.ffb.de

Risikohinweis
Die FIL Investment Services GmbH veröffentlicht ausschließlich produktbezogene sowie allgemeine Informationen und erteilt keine Anlageempfehlungen. Wertentwicklungen in der Vergangenheit erlauben keine Rückschlüsse auf die künftige Entwicklung. Den Chancen, die mit Anlagen in Investmentfonds verbunden sind, stehen Risiken gegenüber. So kann etwa der Wert der Fondsanteile schwanken und ist nicht garantiert. Überdies reduzieren individuelle Kosten und Gebühren die Wertentwicklung.

Eine Anlageentscheidung sollte in jedem Fall auf Grundlage der wesentlichen Anlegerinformationen, des letzten Geschäftsberichtes und – sofern nachfolgend veröffentlicht – des jüngsten Halbjahresberichtes getroffen werden. Diese Unterlagen sind die allein verbindliche Grundlage des Kaufes. Sie erhalten diese Unterlagen kostenlos bei FIL Investment Services GmbH, Postfach 200237, 60606 Frankfurt/Main oder über www.fidelity.de.

Herausgeber
FIL Investment Services GmbH, Kastanienhöhe 1, 61476 Kronberg im Taunus
Geschäftsführer: Claude Hellers, Ferdinand-Alexander Leisten, Dr. Andreas Prechtel
Registergericht: Amtsgericht Königstein im Taunus HRB 6111

Fidelity, Fidelity International, das Fidelity International Logo und das F Symbol sind eingetragene Warenzeichen von FIL Limited.

Siehe auch

Pressemitteilung Degroof Petercam (DPAM): China 2025 – Droht die Deflationsfalle?

Degroof Petercam | Brüssel, 10.12.2024. Vieles in China erinnert derzeit an Japan nach 1990: In beiden Ländern sinken die Geburtenraten und in beiden sind Immobilienblasen geplatzt und haben die Verbraucher stark verunsichert. In den 1980er Jahren galt Japan als wichtigster Rivale der USA, ähnlich wie China heute. Die Frage liegt nahe: Wird China wie Japan …

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert