Der fallende Ölpreis könnte auch den türkischen Aktienmarkt beflügeln. Dieser Ansicht ist Sevda Sarp, Türkei-Aktienanalystin der Erste Asset Management.
„Wenn durch den sinkenden Ölpreis die Inflation nachlässt, könnte die türkische Zentralbank darüber nachdenken, die Zinsen von ihrem aktuellen Niveau von 8,25 Prozent zu senken, und davon dürften auch die Aktienmärkte profitieren“, erklärt Sarp. Obwohl der türkische Aktienmarkt in den vergangenen Monaten eine Outperformance erzielt und gemessen am MSCI Turkey Index im Jahresvergleich um 19 Prozent hinzugewonnen habe, hält Sarp türkische Aktien weiterhin für attraktiv bewertet. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) liege derzeit bei 9,5, verglichen mit 12,5 für den breiteren MSCI Emerging Market Index. (Stand: 17. November 2014) Im Finanzsektor seien aktuell vor allem Banken wie Isbank und Vakifbank attraktiv, die von sinkenden Zinssätzen profitieren können und nur geringe Probleme bei der Kreditqualität aufwiesen.
Risiken durch US-Geldpolitik und regionale Krisen
Negativ könnte sich dagegen eine Erhöhung der Zinssätze durch die US-Notenbank Fed auswirken. Dadurch, so Sarp, könnte der Wechselkurs zwischen US-Dollar und Türkischer Lira in Bewegung geraten. „Außerhalb des Finanzbereichs setzen wir daher auf Sektoren, die resistent gegenüber Währungsschwankungen sind, wie etwa Luftfahrt, Stahlindustrie oder den Einzelhandel“, erläutert sie. Attraktive Unternehmen seien etwa Turkish Airlines, der Stahlkonzern Erdemir oder Migros Türk, die größte Supermarktkette des Landes.
Starke Stellung der AKP verspricht politische Stabilität
Insgesamt dürfte der Türkei 2015 eine Phase größerer innenpolitischer Stabilität bevorstehen. Im angespannten Wahljahr 2014 habe die Regierungspartei AKP letztlich ihre starke Stellung unter Beweis gestellt. „Auch die aktuellen Umfragen weisen auf einen erneuten Sieg der AKP bei den anstehenden Parlamentswahlen hin. Die Partei dürfte daher ihre aktuelle Wirtschafts- und Geldpolitik im kommenden Jahr fortsetzen können“, analysiert die Expertin. Mögliche politische Risiken für die Märkte könnten dagegen aus den Nachbarländern drohen, denn die angespannte Sicherheitslage könnte sich auch auf die türkischen Export auswirken. „Die Situation in Syrien und dem Irak ist schon in den vergangenen Monaten der Hauptanlass zur Sorge gewesen, aber die Spannungen haben zuletzt nachgelassen“, so Sarp.
Über den Fonds ESPA STOCK ISTANBUL
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