Pressemitteilung Allianz Global Investors: Unentschlossenheit / QE Monitor / Nachhaltiger Vermögensaufbau

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 Allianz | Frankfurt, 01.06.2015.

Blickt man auf die internationalen Kapitalmärkte, zeigte sich über die letzten Wochen eine gewisse Unentschlossenheit vieler Investoren. Während die Bullen von teils besseren Konjunkturdaten und einer anhaltend expansiven Geldpolitik getrieben wurden, fokussierten sich die Bären primär auf eine mögliche restriktivere US-Geldpolitik bzw. politische Unsicherheit in Europa. Exemplarisch dafür ist die Umfrage der American Association of Individual Investors (AAII) über das US-Sentiment: 50% der Befragten sind unentschlossen in ihrer zukünftigen Allokation, das entspricht dem höchsten Wert seit 1989 (die restlichen 50% teilen sich zu je 25% in Bullen und Bären auf). Die Gründe für diese Unentschlossenheit vieler Investoren in der abgelaufenen Woche könnten sein:

1. Zum einen an den Aussagen der griechischen Regierung bezüglich der kommenden Zahlung in Höhe von 310 Mio. EUR an den Internationalen Währungsfonds (IWF) liegen, die laut Sprechern der Regierung Tsipras am 5.Juni nicht geleistet werden können, wenn es nicht zu einem weiteren Hilfspaket mit der Europäischen Union (EU) kommt. Die griechische Saga wird demnach auch in den nächsten Wochen im Rampenlicht internationaler Investoren stehen.

2. Zum anderen an dem Ausgang der Kommunalwahl in Spanien gelegen haben, die am vergangenen Wochenende stattgefunden hat. Die regierende konservative Volkspartei von Ministerpräsident Rajoy erzielte ihr schlechtestes Ergebnis bei Regionalwahlen seit mehr als 20 Jahren, während u.a. die linksgerichtete Podemos bzw. Ciudadanos Bewegung Zugewinne verzeichnen konnte.

In Folge dessen weiteten sich nicht nur die Risikoprämien der EU-Peripheriestaaten aus, auch der Euro kam gegenüber dem US-Dollar unter Druck. Nicht zuletzt aber auch, als US-Notenbank (Fed) Chefin Yellen entschlossen auf einer Ansprache deutlich gemacht hat, dass die Fed die Zinsen noch in diesem Jahr erhöhen wird. Auch nach einer Konjunkturdelle im 1. Quartal 2015, behält die Fed somit an ihrem Kurs fest und erwartet eine weitere Aufhellung der Wirtschaft im Jahresverlauf – die letzten konjunkturellen US-Datenpunkte gaben zumindest Rückenwind.

Weiter entschlossen reagieren die Anleger im Reich der Mitte: Allein am Dienstag der abgelaufenen Woche wurden an der Börse Shanghai Aktien im Wert von über 328 Mrd. US-Dollar gehandelt. Berichte, dass China und Hong Kong den grenzüberschreitenden Handel von Investmentfonds zum 1.Juli 2015 bzw. die Handelbarkeit von Wertpapieren zwischen den Börsen Hong Kong und Shenzhen zulassen werden, begünstigten das lokale Börsenumfeld und ließen unter der Annahme weiterer Mittelzuflüsse den chinesischen Aktienmarkt auf ein neues 7-Jahres-Hoch steigen.

Mit dem Auslaufen der Berichtssaison werden sich die Investoren in der nächsten Woche zunehmend auf die Makrodaten konzentrieren. Die Woche in den USA beginnt dem ISM-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe. Sollte sich dieser, wie von den Marktteilnehmern erwartet, verbessern, dürfte das weiteren Rückenwind für die anstehende geldpolitische Entscheidung der Fed bedeuten. Am Dienstag folgen die Auftragseingänge der Industrie, während am Mittwoch erste Arbeitsmarktzahlen anstehen. Unter anderem veröffentlicht der private Anbieter ADP seine monatlichen US-Beschäftigungszahlen (Mi), welche als Hinweis für den offiziellen Arbeitsmarktbericht der US-Regierung am Freitag gelten. Ebenfalls Beachtung dürfte neben dem ISM-Einkaufsmanagerindex für das nicht-verarbeitende Gewerbe auch der Konjunkturbericht (Beige Book) der USA finden (beide Mi).

Im Euroraum dürften insbesondere die (Kern-)Inflation (Di) im Fokus stehen. Zwar dürfte der disinflationäre Trend nach wie vor anhalten, doch scheint es nicht ausgeschlossen, das erstmalig seit November 2014 wieder leicht positive Verbraucherpreise verzeichnet werden können. Einhergehend damit: Ein aufhellendes Konsumentenvertrauen (Mi) sowie ein verbesserter Arbeitsmarkt in Deutschland (Di) wie auch im Euroraum (Mi) könnte positive Auswirkungen auf die Einzelhandelsumsätze (Mi) haben. Das vorläufige Wirtschaftswachstum (Fr) für das erste Quartal 2015 könnte die konjunkturelle Erholung im Euroraum widerspiegeln. Nicht zu vergessen: die Europäische Zentralbank tagt am Mittwoch, die Bank of England am Donnerstag. Zudem steht für das Vereinigte Königreich der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe an (Mo).

In Asien sind es insbesondere die vorläufigen Einkaufsmanagerindizes aus China, Indien und Japan, die Beachtung finden dürften. Letzterer könnte sich nahtlos an die zuletzt veröffentlichten japanischen Sentimentumfragen einreihen, die allesamt einen leichten konjunkturellen Aufschwung für das zweite Quartal 2015 andeuten.

Die Unentschlossenheit der Investoren sollte auch noch nächste Woche anhalten, denn in Anbetracht wichtiger Konjunkturdaten (u.a. der US-Arbeitsmarktbericht) wie auch mit Blick auf die anhaltende Unsicherheit über die Zahlungsfähigkeit Griechenlands – beides Schlüsselevents für das Sentiment in Europa und Amerika – dürften Investoren zunächst abwarten, ehe sie Positionierungen eingehen. Die Volatilität könnte demnach anhalten, denn: „Das Schlimmste in allen Dingen ist die Unentschlossenheit“ sagte schon Napoleon.

Entschlossenheit in Ihrer Anlage-entscheidung, wünscht Ihnen Ihr
Stefan Scheurer, Vice President, Global Capital Markets & Thematic Research

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