Pressemitteilung Allianz Global Investors: „Es dreht sich nicht alles um die Fed“

teaser_pm-allianz_300_200Allianz | Frankfurt, 21.09.2015. Zum Start in eine wegweisende Woche verhielten sich die globalen Kapitalmärkte ohne klaren Trend. Die schwachen Makrodaten aus China trübten die Stimmung der Börsianer in der asiatischen Region ein und sorgten auch für Verunsicherung in Europa und den USA.

Da half auch die seit längerem erwartete Verkündung umfassender Reformen bei den chinesischen Staatsbetrieben nicht. Denn der Fokus der Marktteilnehmer lag einzig und allein auf dem anstehenden Zinsentscheid der US-Notenbank (Fed). So blieben die Anleger im Vorfeld verhalten, Umsätze an den Börsen waren dünn und die Schwankungsintensität anhaltend hoch.

Die Wirtschaftsdaten aus den USA gaben in den letzten Wochen ebenfalls keine klare Richtung vor. Während der Arbeitsmarktindikator der Fed im August erneut zulegen konnte und auch der USArbeitsmarktbericht eine weitere Verbesserung der US-Arbeitsmarktlage andeutete, schien im Zuge fallender Rohstoffpreise, und damit verbunden fallende Inflationserwartungen, noch Uneinigkeit innerhalb der Fed über eine erste Leitzinserhöhung vorzuherrschen.

Wohlgemerkt: Bei der Fed stand lediglich der Einstieg in eine graduelle geldpolitische Normalisierung an. So riefen gar einige Schwellenländer die Fed dazu auf, die Zinsen noch in diesem Jahr zu erhöhen, auch wenn Weltbank und Internationaler Währungsfonds Gefahren für die Weltwirtschaft, insbesondere für jene Emerging Markets, sehen. Denn deren Aktien- und Währungsmärkte wurden nicht nur durch die Diskussion um die Fed-Zinsentscheidung, sondern auch durch das nachlassende globale bzw. chinesische Wirtschaftswachstum und Kapitalabflüsse belastet. Je mehr Klarheit über den Fortgang der US Geldpolitik herrscht, desto mehr Ruhe dürfte es in diesen aufgewühlten Markt bringen.

Mit Argusaugen wurde daher die Fed-Zinsentscheidung verfolgt – bei der sie auch ihre aktuellen Konjunkturprognosen bekannt gab –, wenngleich strukturelle bzw. zyklische Konjunkturentwicklungen, die Bewertung von Vermögensklassen, die Positionierung der Anleger und auch technische Signale für zukünftige Anlage-entscheidungen nicht aus den Augen gelassen werden sollten. So starten wir in die neue Woche mit dem Ergebnis der Neuwahlen in Griechenland (So). Jüngste Umfragen deuten auf ein Kopf an Kopf rennen zwischen der Syriza-Partei und der Nea Dimokratia hin. Wichtig wird sein, wie der Reformprozess weitergeht, denn dieser wurde zuletzt in Frage gestellt.

In den USA werden im Verlauf der Woche diverse Immobilien-marktdaten veröffentlicht (Mo-Do), die gemäß den Markterwar-tungen eher gemischt ausfallen könnten. Augenmerk dürfte vielmehr auf den Frühindikatoren einzelner regionaler  US-Notenbanken liegen wie auch auf dem Markit Einkaufsmanager-index für das verarbeitenden Gewerbe (Mi). Letzterer scheint die konjunkturelle Aufwärtsbewegung der US-Wirtschaft zu untermauern, selbst wenn die Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter (Do) einen Rücksetzer erfahren sollten.

Im Euroraum stehen neben dem Verbrauchervertrauen (Di) insbesondere die Einkaufsmanagerindizes des verarbeitenden wie auch des Dienstleistungsgewerbes an (Mi). Interessant dürfte dabei sein, in wie weit sich die Konjunkturabkühlung in den Emerging Markets bzw. China bereits in der europäischen, aber auch insbesondere in der deutschen Industrie bemerkbar gemacht hat. In diesem Kontext dürften für Deutschland auch der GfK-Konsumklimaindex bzw. der ifo-Geschäftsklimaindex im Mittelpunkt des Interesses stehen (Do).

Mit Blick nach Asien steht vor allem der vorläufige Einkaufsmanager-index für das verarbeitende Gewerbe aus China im Fokus (Mi). Sollte sich dieser erneut weiter eintrüben, könnte sich die chinesische Regierung bzw. Notenbank gezwungen sehen, stärkere fiskalische wie auch geldpolitischen Maßnahmen zu ergreifen, um das Wachstumsziel von 7% für 2015 nicht aus den Augen zu verlieren. Das gleiche könnte auch für die japanische Notenbank gelten, sollten sich u.a. die Verbraucherpreise (Fr) nicht nachhaltige in Richtung des ausgegebenen Inflationsziels von 2% bewegen. Stimmen im Markt wurden zuletzt deutlich lauter, die bereits für Mitte Oktober 2015 eine zusätzliche Ausweitung des Anleiheaufkaufprogramms der Bank of Japan erwarten.

In Summe sollte in der kommenden Woche mit erhöhter Volatilität gerechnet werden. Die in der abgelaufenen Woche ohne klaren Trend agierenden Marktteilnehmer dürften das Wochenende nutzen, um im Nachgang des US-Zinsentscheids, aber auch der Neuwahlen in Griechenland, etwaige Positionen im Portfolio zu überdenken. Technisch bewegen sich die globalen Kapitalmärkte im „neutralen“ Terrain, wenngleich Put-Optionen leicht ausgebaut wurden.

Es dreht sich eben doch nicht alles um die Fed, meint Ihr
Stefan Scheurer

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