Das Investment: Preisverfall: Welche Ölaktien lohnen sich jetzt für den Einstieg?

sjb_werbung_das_investment_300_200SJB | Korschenbroich, 12.02.2015. Während des letzten halben Jahres hatte der Ölmarkt starke Kursverluste zu verzeichnen. Guido von Schemm, Geschäftsführer der GVS Financial Solutions in Dreieich, erklärt, welche Ölaktien sich heute noch lohnen. Die Ölpreise befinden sich auf rasanter Talfahrt. Seit dem Sommer sind die Kurse um knapp 60 Prozent eingebrochen.

Jüngst hatte Goldman Sachs seine Jahresprognose für das schwarze Gold drastisch zusammengestrichen – ein weiterer Kursverfall erscheine sogar möglich. Contrarians legen sich aber bereits erste Aktienpositionen von Ölfirmen ins Depot. Zeit also tiefer zu bohren, welche Ölaktien sich wirklich lohnen und bei welchen Anleger ihr Pulver lieber noch trocken halten.

Besonders interessant sind Gesellschaften, die auf eine astreine Bilanz und auf adäquate Betriebskosten geachtet haben. Langfristige Value-Investoren dürften daher einige Opportunitäten bei den großen Ölmultis, wie Royal Dutch, Chevron und Statoil entdecken.

Royal Dutch hält dabei mehrere Asse im Ärmel. Neben einer hohen Dividendenrendite von über 5 Prozent punktet das Unternehmen vor allem mit seiner hohen Marktkapitalisierung sowie seinen knapp 20 Milliarden Dollar an Barbeständen. Dividende und attraktive Zukäufe dürften damit gewährleistet sein.

Chevron dagegen investiert über 50 Milliarden Dollar in eine Erdgasverflüssigungsanlage und will sich so seine zukünftigen Erträge sichern. Das Unternehmen weist trotzdem nur eine mittlere einstellige Nettoverschuldungsquote aus. Außerdem ist es mit dem Tankstellen- und Raffineriegeschäft gut abgesichert. Versüßt wird das Investment mit knapp 4 Prozent Ausschüttung und etwaigen Währungsgewinnen für Euro-Anleger.

Beim Stichwort Währung darf die norwegische Krone und damit Statoil nicht fehlen. Glaubt man nämlich mittel- bis langfristig an steigende Ölpreise, dann können Investoren mit Statoil in doppelter Hinsicht profitieren. Schwankungen sollten aber vorprogrammiert sein. Die Statoil-Aktie büßte seit Mitte 2014 knappe 40 Prozent an Wert ein. Allerdings zählt das Unternehmen zu den stabilen Dividendenwerten, die selbst in der Finanzkrise ihre Ausschüttungen nicht kürzen mussten. Außerdem ist knapp ein Drittel des aktuellen Börsenwertes mit Cash hinterlegt. Ein beruhigendes Polster, falls die stürmischen Tage am Ölmarkt länger als gedacht anhalten sollten.

Trifft man derzeit bei Ölaktien, die teilweise starke Kursverluste hinnehmen mussten, immer ins Schwarze? Mitnichten. Besonders Aktien von Öldienstleistern dürften kurzfristig noch bessere Einstiegsgelegenheiten bieten. Sofern sich die Ölpreise auf dem Niveau oder drunter halten, werden Investitionen seitens der Ölförderer zurückgefahren, um deren Investitionskosten zu stutzen, so dass deren Gewinne nicht ganz so rapide dahin schmelzen. Ein Tiefschlag für die Subbranche, insbesondere für Servicegesellschaften und Zulieferer der Schieferöl- und Tiefseeförderung. Viele amerikanische Unternehmen im Fracking-Bereich, die nur dünne Kapitalpolster aufweisen, könnten an den Rand des Ruins gedrängt werden, sollte sich der Ölpreis nicht von seinem Tief erholen. Der US-High-Yield-Anleihemarkt spielt diese Szenarien durch, die entsprechenden Emittenten mussten bereits kräftige Abschläge auf ihre Papiere hinnehmen. Hier sollten sich nur wirklich hartgesottene Trader tummeln.

In drei bis fünf Jahren dürften sich viele Ölaktien, insbesondere die Erstgenannten, kurstechnisch gut entwickelt haben. Während der Laufzeit wird das Warten außerdem mit einer üppigen Dividende versüßt. Denn mittelfristig wird ein knapperes Ölangebot auf eine steigende Nachfrage treffen und das schwarze Gold wieder zu alten Kurshöhen verhelfen. Nutzen Sie bis dahin doch die günstigen Preise an der Zapfsäule, ihr Portemonnaie wird es freuen.

Von: Guido von Schemm

Quelle: DAS INVESTMENT.

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