Das Investment: Peter E. Huber sieht Trendwende beim Gold

sjb_werbung_das_investment_300_200SJB | Korschenbroich, 14.08.2015. Im Gegensatz zu den Goldbären von Haribo, die zahlreich produziert und konsumiert werden, waren die Goldbären an der Börse bis vor kurzem ausgesprochene Mangelware.

Gemeint sind damit jene Anleger, die beim Edelmetall negativ gestimmt sind. Selten habe man eine so treue Fangemeinde erlebt, die trotz einer jahrelangen frustrierenden und schmerzhaften Abwärtsbewegung dem Gold und den Goldminen mit sturer Verbissenheit die Stange hielt. Nachdem bei Goldminen mittlerweile Kursverluste von durchschnittlich 80 Prozent aufgelaufen sind, scheint sich dies nun zu ändern.

Die letzte Abwärtsbewegung war jedenfalls erstmals durch extrem hohe Umsätze begleitet, wie an dem Chart von Barrick Gold deutlich wird. Dies spricht für eine Kapitulation der Goldbullen und für Anzeichen einer finalen Marktbereinigung. Dem Vernehmen nach haben Hedgefonds inzwischen ihre gesamten Long-Positionen abgebaut und sind netto sogar Leerverkäufer. Und in der Fachpresse überwiegen inzwischen die negativen Prognosen für die weitere Entwicklung.

Damit ist eine wichtige Voraussetzung für eine Trendwende gegeben, auch wenn diese noch auf sich warten lassen könnte. Denn der Kurseinbruch bei den Edelmetallen fügt sich ein in deutlich schwächere Energie- und Rohstoffpreise und stark rückläufige Aktienkurse an den asiatischen Märkten und hier insbesondere in China. Der Kollaps der Rohstoffpreise und die Rückgänge bei den Einkaufsmanagerindices in China, Südkorea, Taiwan, Brasilien und Russland müssen als Warnsignal interpretiert werden für eine mögliche globale Abschwächung des Wirtschaftswachstums.
Die bevorstehende Zinserhöhung durch die US-Notenbank könnte diese Entwicklung noch verstärken.

Das gegenwärtige Umfeld bleibt also weiter gekennzeichnet durch wenig Wachstum, niedrige Zinsen und niedrige Inflation. Die Industriestaaten werden deshalb weitere
Konjunkturprogramme auflegen und ihre Verschuldung munter noch mehr in die Höhe treiben. Die Notenbanken sind inzwischen ganz offen zur Staatsfinanzierung übergegangen, indem sie zunehmend mehr der neu aufgelegten Staatsanleihen aufkaufen. Die Investitionstätigkeit der Unternehmen wird schwach bleiben, da sie aufgrund dieser Entwicklung steigende Steuern und Abgaben befürchten.
Ihre reichliche Liquidität werden sie lieber für den Rückkauf von Aktien und höhere Dividendenausschüttungen verwenden. Dieses Szenario aus „Null Wachstum, Null Zinsen, Null Inflation“, auf das wir bereits mehrfach aufmerksam gemacht haben, begünstigt die Anlage in Aktien und in hochverzinslichenn Unternehmensanleihen. Es führt aber auch dazu, dass die Schwankungen an den Märkten zunehmen erratischer werden. Entsprechend sind wir mit unseren Fonds auch positioniert.

Auf Dauer kann das natürlich nicht gut gehen. Die Industriestaaten befinden sich in einer „Schuldenfalle“. Eine Schuldenkrise kann man aber nicht mit immer mehr Schulden lösen. Wir leben in einer „Scheinwelt“, wie es der amerikanische Ökonom Charles Biderman in einem Interview mit der Finanz und Wirtschaft formulierte:
„Immer mehr Schulden anzuhäufen, kann nicht der Motor für die Wirtschaft sein […] Eines Tages werden die Leute erkennen, dass der Herrscher nackt und das Geld der Zentralbanken wertlos ist“.

Sobald das Vertrauen in das Papiergeld verloren geht, werden die Inflatiosraten, die Zinsen, die Aktienkurse und der Goldpreis explosionsartig steigen. Denken Sie an unser Beispiel mit der Ketchup-Flasche. Mancher Anleger wäre dann froh, er hätte sich zu Ausverkaufskursen einige Goldminen ins Depot gelegt! Wir planen jedenfalls, unsere Positionen im Energie-, Goldminen und Rohstoffbereich antizyklisch und schrittweise weiter auszubauen. Wann dieses Endzeitszenario auftritt, ist schwer zu bestimmen. Ein Frühindikator wird sicher die Entwicklung in Japan sein, da man es dort mit der Monetarisierung der Staatsschulden am tollsten treibt.

Panikverkäufe bei Barrick Gold

Von: Peter E. Huber

Quelle: DAS INVESTMENT.

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