Das Investment: Mischfonds-Boom in der BVI-Bilanz: Nur wenige Anbieter essen vom Milliarden-Kuchen

sjb_werbung_das_investment_300_200 SJB | Korschenbroich, 04.03.2015. Netto fast 23 Milliarden Euro investierten deutsche Anleger 2014 neu in Mischfonds – einer der Hauptgründe, weshalb der Branchenverband BVI von einem Rekordjahr spricht. Doch wer wie DER-FONDS-Kolumnist Klaus-Dieter Erdmann hinter die absoluten Zahlen blickt, entdeckt nicht nur Erfreuliches.

Die Fondsbranche boomt, berichtet der BVI Bundesverband Investment und Asset Management auf seiner jüngsten Pressekonferenz. Ein entscheidender Faktor ist dabei die Tatsache, dass von 32,4 Milliarden Euro, die 2014 netto in Publikumsfonds geflossen sind, 22,7 Milliarden Euro auf Mischfonds entfallen. Fonds mit vermögensverwaltendem Charakter nehmen damit einen immer größeren Stellenwert ein und Berater konzentrieren sich zunehmend auf Ihre Kernkompetenz – die Kundenpflege.

Ob dies auf Einsicht beruht oder lediglich die Folge der erhöhten Beratungs- und Dokumentationspflichten und der damit einhergehenden haftungsrechtlichen Auswirkungen ist, bleibt offen. Fakt ist dagegen, dass vermögensverwaltende Fonds nun 26 Prozent am Gesamtvolumen aller Publikumsfonds ausmachen. Vor 15 Jahren waren es lediglich 5 Prozent.

Ein genauerer Blick hinter die Kulissen verrät jedoch, dass nicht die gesamte Branche von den Zuflüssen profitiert, sondern nur wenige vom Kuchen essen. So verwalten die 30 größten Asset-Manager 74 Prozent des Gesamtvolumens aller vermögensverwaltenden Fonds, und auf die 30 größten Fonds entfallen 44 Prozent.

Das führt zu einem bemerkenswerten Ungleichgewicht: Während der durchschnittliche vermögensverwaltende Fonds 321 Millionen Euro verwaltet, profitieren gerade Fonds von unabhängigen Vermögensverwaltern und Finanzvertrieben nicht von der positiven Entwicklung. So weisen 27 Prozent aller vermögensverwaltenden Fonds ein Volumen von weniger als 15 Millionen Euro auf. Dabei liegen 56 Prozent der Fonds von Finanzvertrieben und 40 Prozent der Fonds von unabhängigen Vermögensverwaltern unter dieser kritischen Volumensgrenze.

Die Entwicklung bestätigt das amerikanische Sprichwort „The winner takes it all“ und zeigt damit gleichzeitig das Problem auf: Die Wahrnehmung des VV-Fonds-Sektors konzentriert sich trotz der großen Bandbreite auf wenige Anbieter. Fraglich ist, inwieweit dies auf die gute Performance einerseits oder die gute Vertriebsleistung andererseits zurückzuführen ist.

Viel Erfolg bei Ihren Fonds-Selektionen
Ihr Klaus-Dieter Erdmann

 

Über den Autor:
Klaus-Dieter Erdmann ist Gründer und Geschäftsführer der MMD Multi Manager GmbH in Arnsberg. Das Unternehmen hat sich auf die Analyse vermögensverwaltender Fonds spezialisiert und wertet mit Hilfe einer hauseigenen Datenbank kontinuierlich mehr als 1.500 Angebote dieser Produktkategorie aus. Für DER FONDS berichtet Erdmann alle zwei Wochen über neue Trends in der Vermögensverwalterfonds-Szene.

Von: Klaus-Dieter Erdmann

Quelle: DAS INVESTMENT.

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