SJB | Korschenbroich, 05.06.2014. Heute ist ein historischer Tag: Erstmals in seiner Geschichte erreicht der Dax die Rekordmarke von 10.000 Punkten. Aus diesem Anlass befragt DAS INVESTMENT.com Fondsmanager und Finanzexperten nach ihren Erfahrungen, Erwartungen und Emotionen. Den Anfang macht Crash-Prophet, Börsen-Experte und Fondsmanager Max Otte.
Max Otte ist Leiter des 2003 von ihm gegründeten Instituts für Vermögensentwicklung (IFVE) sowie Fondsmanager des PI Global Value Fund (WKN: A0NE9G).
DAS INVESTMENT.com: Ist die derzeitige Dax-Bewertung gerechtfertigt?
Max Otte: Ja. Bei 9500 ist der Dax in etwa fair bewertet. Überbewertungen von 10 oder 20 Prozent wären bei Indizes auch noch keine Alarmsignale, höchstens ein Grund zur Vorsicht.
DAS INVESTMENT.com: Value-at-Risk beim Dax: Einen Rückschlag unter welche Kursmarke würden Sie in den kommenden fünf Jahren mit einer 97,5-prozentigen Wahrscheinlichkeit ausschließen?
Otte: 7500. Allerdings gibt es immer noch das Risiko, dass in Europa Krieg ausbricht. Dann ist nach unten alles möglich.
DAS INVESTMENT.com: Wann kommt der nächste Meilenstein, also die 11.000-Marke?
Otte: In wenigen Monaten.
DAS INVESTMENT.com: Von 1.000 auf 10.000: Der Dax brauchte rund 26 Jahre, um sich zu verzehnfachen. Können Sie sich am Jahresende 2040, also in weiteren 26 Jahren, einen Dax-Stand von 100.000 Punkten vorstellen?
Otte: Eine solche Verzehnfachung entspräche einer nominalen Rendite von 9,2 Prozent pro jahr über 26 Jahre. Das ist schon sehr sportlich. Ich kann es mir nur in einem Szenario steigender Inflation und steigender Preise vorstellen.
DAS INVESTMENT.com: Mit welchem Getränk und zu welchem Lied würden Sie auf den Dax-Hochstand anstoßen?
Otte: Mit einem Manhattan und Frank Sinatra: “Fly me to the Moon”. (Let us play among the stars.)
DAS INVESTMENT.com: Was war Ihr erstes Erlebnis mit dem Dax?
Otte: Den Dax gibt es ja erst seit Ende der 80er Jahre. Er hat sich ins Bewusstsein geschlichen und langsam festgesetzt. Mein erstes Erlebnis mit einem Dax-Titel hatte ich 1983, als ich von meinem leider viel zu früh verstorbenen Vater VW-Aktien erbte – und viel zu früh verkaufte.
Von: Svetlana Kerschner
Quelle: DAS INVESTMENT.