Das Investment: Mark Mobius stellt sein Team vor: Dennis Lim

  sjb_werbung_das_investment_300_200SJB | Korschenbroich, 13.10.2014. Wenn man in hunderten von Ländern aller Kontinente und damit in allen Zeitzonen tätig ist, kommt Teamwork eine unschätzbare Bedeutung zu. Mark Mobius, Chef der Templeton Emerging Markets Group, wird derzeit von einem Team von 90 Experten unterstützt, darunter 50 Analysten und Portfoliomanager aus 18 Ländern, die 24 Sprachen sprechen.

Hier stellt er einen seiner wichtigsten Mitarbeiter vor. Ich freue mich, seit nunmehr über zwei Jahrzehnten mit Dennis Lim zusammenzuarbeiten. Dennis ist an der Führung mehrerer unserer Schwellenmarktportfolios beteiligt. Sein Rechercheschwerpunkt konzentriert sich auf die südostasiatischen Märkte und Telekommunikationsunternehmen in Schwellenmärkten.

Sie haben vielleicht schon den einen oder anderen Gastbeitrag von Dennis in meinem Blog „Investmentabenteuer in den Emerging Markets“ gelesen. Ich dachte mir daher, Sie würden ihn vielleicht gerne ein wenig näher kennenlernen. Nachfolgend finden Sie ein kurzes Interview mit diesem wichtigen Mitglied meines Teams.

Dennis hat einen Master-Abschluss von der Universität Wisconsin, Milwaukee, USA, und einen Bachelor-Abschluss von der National University of Singapore. Er war im Exekutivausschuss der Management Association of Singapore tätig und ist Mitglied des Expertenausschusses des Wirtschaftsministeriums der Regierung von Singapur. Dennis spricht Englisch, Mandarin-Chinesisch und Bahasa Melayu, die malaiische Sprache.

Mark Mobius: Was hat Sie bei der Berufswahl an der Anlageverwaltung gereizt und was speziell an den Schwellenländern?

Dennis Lim: Ich lebe in Singapur. Das liegt direkt im Herzen Südostasiens. Singapur war einer der sogenannten „Vier Tiger“ Asiens und als ich in den 1970er Jahren aufwuchs, konnte ich die ganzen spannenden Veränderungen beobachten, die das Wirtschaftswachstum in Singapur bewirkte. In den 1980er Jahren konnte ich das gleiche nicht nur in der Region, zum Beispiel in Indonesien, Thailand und Malaysia beobachten, sondern auch in Entwicklungsländern in der ganzen Welt. Ich habe mich entschlossen, eine Karriere in der Anlageverwaltung zu verfolgen, weil es mir so möglich wurde, Anleger in der ganzen Welt an diesem Wachstum in den Schwellenmärkten teilhaben zu lassen.

Sie haben sich ihren Master-Abschluss in Milwaukee, Wisconsin, verdient. Das liegt mitten in den USA. Was hat Sie dorthin verschlagen? Und wie hat diese Erfahrung ihren weiteren Berufsweg geprägt? Kam es da zu einer Art Kulturschock?

Da muss ich an zwei Dinge denken – „Happy Days“ und Harley Davidsons! Als ich aufwuchs, schaute ich mir im Fernsehen immer „Happy Days“ an. Bei „Happy Days“ geht es um eine Familie, die im mittleren Westen der USA lebt. Mein Lieblingscharakter in der Sendung war „Fonzie“. Eine Harley zu fahren wurde zum Traum. Später entschied ich dann, dass ich nicht nur meinen Master in den USA machen, sondern auch das Leben im mittleren Westen der USA erleben wollte. Das war eine wunderbare Erfahrung.

Ihre Fachbereiche sind unter anderem Bauvorschriften und Vorschriften für die Stadtplanung in Singapur und der ASEAN (Verband Südostasiatischer Nationen) Region. Können Sie uns etwas darüber erzählen, wie das mit Ihrer Rolle als Anlageverwalter zusammenpasst und nach welchen potenziellen Gelegenheiten Sie Ausschau halten?

Nach meinem Bachelor-Abschluss an der National University of Singapore arbeitete ich für das Ministerium für nationale Entwicklung in Singapur. Da war ich mit der Regulierung der Entwicklungstätigkeit im Privatsektor befasst. Städtische Entwicklung macht bei Stadtplanern eine Vision erforderlich und man muss eine sehr langfristige Perspektive entwickeln. Das Verständnis dafür, wie und warum Vorschriften festgelegt und umgesetzt werden, gab mir die Möglichkeit, das Gesamtbild zu sehen und zu erkennen, wie Regierungen funktionieren und wie Regierungspolitik zum Treiber des Wirtschaftswachstums wird.

Was war die größte Herausforderung, die sich Ihnen während Ihrer Zeit bei Franklin Templeton stellte?

Die asiatische Finanzkrise 1997. Das war eine große Herausforderung. Anleger, die Anfang der 1990er Jahre in die Schwellenmärkte gekommen waren, begannen sich zu fragen, ob das noch klug war, und, ob die Schwellenmärkte als Anlageklasse überhaupt existenzfähig seien.

Wir verbrachten sehr viel Zeit damit Anleger zu überzeugen, investiert zu bleiben. Natürlich war die letztendliche Erholung schnell und stark. Manchmal kann es aber auch viel länger dauern, bis sich in einem Schwellenmarktland oder Sektor eine Erholung abzeichnet. Das ist auch der Grund dafür, dass wir unsere Anleger immer wieder daran erinnern, langfristig zu denken, wie wir es ja auch tun!

Was finden Sie als Schwellenmarktinvestor im Moment am spannendsten?

Bei unseren Reisen in die Schwellenmärkte in der ganzen Welt können wir immer wieder überall steigende Einkommen und steigende Lebensstandards beobachten. Die meisten Menschen in den Schwellenmärkten haben heute Zugriff auf Trinkwasser, ordentliche sanitäre Einrichtungen und eine Gesundheitsfürsorge. Ich rufe mir immer gerne in Erinnerung: Wenn wir Investitionen in Schwellenmärkten tätigen – abgesehen davon, dass wir unseren Anlegern helfen potenzielle Erträge zu realisieren -, leisten wir auch einen Beitrag zur Entwicklung vieler der ärmeren Teile der Welt.

Blicken wir einmal 20 Jahre zurück, als wir uns das erste Mal trafen. Können Sie sich noch an eine Anekdote aus diesen Anfangstagen unserer Zusammenarbeit erinnern? Und gibt es in Ihrem Job oder den Märkten überhaupt noch etwas, das Sie überraschen kann?

Ich kann mich noch sehr gut an meine ersten Wochen bei Franklin Templeton erinnern. Gleich in der ersten Woche schickten Sie mich nach Hongkong, um einige Tage mit dem Team dort zu verbringen. Ich weiß noch genau – ich kam erst sechs Wochen später wieder nach Hause! Wir reisten nach Hongkong, Luxemburg, Edinburgh, New York, Fort Lauderdale und schließlich nach Rio de Janeiro. Der Tag begann normalerweise um 7 Uhr morgens und endete erst weit nach Mitternacht.

Ich kann mich noch daran erinnern, wie ich viele, viele Seiten Faxe von Rolle auf Rolle thermischen Faxpapiers riss. Damals gab es noch keine E-Mails. Ich fragte mich damals, ob ich das körperlich überhaupt schaffen würde. Offensichtlich habe ich es. Denn seitdem sind mehr als 20 Jahre vergangen. Nach mehr als zwei Jahrzehnten mit „Überraschungen“ habe ich gelernt, alles so zu nehmen, wie es kommt.

Gibt es einen wichtigen Rat, den Sie im Laufe Ihrer Karriere erhalten haben, den Sie bis heute beherzigen?

Ja. Die Welt ist so groß und jeden Tag gibt es etwas Neues – der Lernprozess hört niemals auf.

Verraten Sie uns noch, wofür Sie sich neben Ihrem Beruf engagieren oder interessieren?

Es ist nie leicht das Gleichgewicht zwischen einer anspruchsvollen Arbeit und der Familie zu finden. Ich glaube aber, ich habe die Erziehung meiner beiden Kinder recht gut hinbekommen. Sie sind zu sehr verantwortungsbewussten Erwachsenen herangewachsen.

Wie Sie ja wissen, gibt es einen Manga-Comic, der auf meinen Erfahrungen beruht. Angesichts der Rolle, die Sie in unserem Team wahrnehmen, welchen Comic-Charakter würden Sie darstellen?

Ihr ursprüngliches Team bestand aus vier hart arbeitenden Analysten, die umherreisten, um die Schwellenmärkte zu erobern. Ich denke, die „Teenage Mutant Ninja Turtles“ passen da recht gut. Sie wären natürlich der weise Sensei.

Von: Mark Mobius

Quelle: DAS INVESTMENT.

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